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Als junge Mutter mit Long COVID stellt sich Noemi Khediry täglich dem Spagat zwischen dringend nötigen Ruhephasen und dem Anspruch für ihre Familie da zu sein. Die fehlende Unterstützung durch das Gesundheitssystem erschwert diese Aufgabe unnötig. 

Als junge Mutter mit Long COVID stellt sich Noemi Khediry täglich dem Spagat zwischen dringend nötigen Ruhephasen und dem Anspruch für ihre Familie da zu sein. Die fehlende Unterstützung durch das Gesundheitssystem erschwert diese Aufgabe zusätzlich.

Long COVID: Eine nicht endende Suche nach Verständnis und Unterstützung

Noemi Khediry&rsquo;s Erkrankung begann im Januar 2022 mit einem eher milden COVID-19 Verlauf. Von den akuten Symptomen durch die SARS-CoV-2 Infektion erholte sie sich vermeintlich schnell. Erst einige Wochen sp&auml;ter, im M&auml;rz 2022 erlitt sei einen totalen Einbruch. Zun&auml;chst versp&uuml;rte sie einen leichten Schwindel, der eine Woche lang anhielt. Eine Abkl&auml;rung im Spital brachte keine Ergebnisse. &nbsp;
W&auml;hrend sie aufgrund eines Engpasses im Restaurant ihres Mannes beim Servieren aushalf, wurde dieses Schwindelgef&uuml;hl immer st&auml;rker. Im Laufe des Abends kamen Kopfschmerzen und &Uuml;belkeit hinzu woraufhin Noemi sich hinlegen musste. Zuletzt war der Schwindel so stark, dass sich selbst im Liegen alles nur noch drehte und sie nicht mehr in der Lage war aufzustehen. Sie f&uuml;hlte sich extrem hilflos und war ver&auml;ngstigt, weil sie nicht verstehen konnte, was mit ihr passiert, woher dieser extreme Schwindel kam und sich Sorgen machte, wie es weiter geht. Auch als alle G&auml;ste weg waren, konnte Noemi nicht aufstehen, sie wurde in die Notfallambulanz gebracht und es folgte ein 12-t&auml;gier Spitalaufenthalt.
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Der m&uuml;hsame Weg zur Diagnose
Sie war permanent im Bett, hatte starke Kopfschmerzen, war appetitlos und stets begleitet vom anhaltenden Schwindelgef&uuml;hl. Selbst f&uuml;r den Gang zur Toilette war Noemi auf eine Gehhilfe angewiesen und auch mit Unterst&uuml;tzung konnte sie nur wenige Schritte gehen. In aufrechter Position war der Schwindel kaum auszuhalten und sogar im Liegen hielt dieser an. Nach umfassenden Abkl&auml;rungen im Spital und einigen beunruhigenden Verdachtsstellungen, von Hirnhautentz&uuml;ndung bis Blutgerinnsel im Hirn wurde die Diagnose Burn-Out gestellt. &nbsp;Die Unsicherheit w&auml;hrend der Untersuchungen und die verschiedenen Verdachtsstellungen waren eine starke zus&auml;tzliche Belastung. In Folge der Burn-out Diagnose wurde eine psychiatrische Behandlung und Physiotherapie angeordnet.
Ein Antrag f&uuml;r eine Reha wurde von der Krankenkasse abgelehnt, so dass Noemi nach 12 Tagen Aufenthalt im Spital ohne jegliche Besserung ihrer Symptome entlassen wurde. Noemi war verzweifelt, dass sie keine Hilfe vom Spital erhalten hatte und wusste nicht, wie es weiter gehen soll. Sie war kaum in der Lage sich selbst zu versorgen, geschweige denn ihre Kinder und ihr Mann musste &uuml;ber den Tag arbeiten. Eine Unterst&uuml;tzung via Spitex wurde ihr zwar zugesprochen, diese kam jedoch erst ca. 2-3 Wochen nachdem Noemi aus dem Spital entlassen wurde, in der Zwischenzeit war Noemi tags&uuml;ber auf sich allein gestellt und auf die Unterst&uuml;tzung ihrer Familie angewiesen.
Erst ihre Physiotherapeutin erkannte, dass es sich bei Noemi nicht um einen Burn-Out handeln kann, sondern vermutlich um Long COVID. Ihr Hausarzt verweist sie infolgedessen an die Long COVID Sprechstunde, wo sie jedoch ein halbes Jahr auf einen Termin warten musste. Auf eigene Verantwortung passte Noemis Physiotherapeutin derweil die Therapie schon an. Erst im Februar 2023 wurde sie endlich aufgenommen und erhielt die eindeutige Diagnose: Long COVID.
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Noemi probiert zahlreiche Therapien aus
Im Verlauf der Long COVID Erkrankung tauchten verschiedene Symptome auf, am h&auml;ufigsten sind Wortfindungsst&ouml;rungen, kognitive Einschr&auml;nkungen, anhaltender Schwindel, Kopfschmerzen, Tinnitus, Muskelausf&auml;lle in den Beinen, eine st&auml;ndige Reiz&uuml;berflutung sowie die Belastungsintoleranz und Fatigue. Durch die fehlende Unterst&uuml;tzung und die nicht besser werdenden Symptome befindet man sich permanent in einer Abw&auml;rtsspirale.
Der Schwindel geht mit Angst einher, dass man umfallen k&ouml;nnte und begleitet einen den ganzen Tag &uuml;ber. Ebenso die Kopfschmerzen, welche &ouml;fter auch zu &Uuml;belkeit f&uuml;hren. Man ist nie ausgeschlafen und kann/m&ouml;chte weniger unternehmen. Die Reiz&uuml;berflutung, durch die manchmal selbst einfache Gespr&auml;che oder die Fahrt zur Physiotherapie unertr&auml;glich werden, erschwert den Alltag.
Bis zu ihrem Termin bei der Long COVID Sprechstunde war Noemi gezwungen in Eigeninitiative zahlreiche Behandlungen auszuprobieren, von Physiotherapie und Craniosacral-Therapie, &uuml;ber traditionelle chinesische Medizin (TCM) und Akupunktur zu Ergotherapie, Nahrungserg&auml;nzungsmittel jeglicher Art und verschiedenen Medikamenten gegen die chronischen Kopfschmerzen hat sie alles versucht.
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&laquo;Man f&uuml;hlt sich verloren, niemand hilft einem. Man muss sich permanent selbst Hilfe suchen &ndash; besonders f&uuml;r Long COVID Betroffene ist das unfassbar anstrengend.&raquo;
</blockquote>
W&auml;hrend manche Therapieversuche eine leichte Besserung brachten, f&uuml;hrten andere zu einem Crash. Nach der Umstellung auf ein neues Medikament gegen Schmerzen wurde sie durch einen Crash eine Woche ans Bett gebunden. Eine Stellatumblockade im Sommer 2023 verursachte bei Noemi einen derartig starken Crash, dass sie sich auch heute, 2 Monate nach dem Eingriff, noch nicht davon erholt hat. Aktuell ist sie f&uuml;r maximal 2 Stunden am Tag auf den Beinen.
Solche Crashs nach neuen Therapieans&auml;tzen oder vermeintlich leichten Infektionen, musste Noemi in den letzten Monaten zahlreiche durchmachen. W&auml;hrenddessen ist sie kaum in der Lage aufzustehen, so dass sie die meiste Zeit im Liegen verbringen muss. Damit ist Noemi mit Anfang 30 immer wieder wochenlang f&uuml;r fast alles auf Hilfe angewiesen. Trotz dieser R&uuml;ckschl&auml;ge optimistisch zu bleiben ist eine grosse Herausforderung. Hart erk&auml;mpfte minimale Verbesserungen werden durch einen Crash innerhalb k&uuml;rzester Zeit wie weggewischt und man steht wieder am Anfang.
Obwohl die Kraft daf&uuml;r kaum ausreicht, ist man als Long COVID Betroffene immer wieder dazu gezwungen, aus eigener Initiative neue Behandlungen auszuprobieren und diese auch selbstst&auml;ndig zu finanzieren, da die Krankenkasse viele Behandlungen nicht &uuml;bernimmt. Man f&uuml;hlt sich schnell vom Gesundheitssystem im Stich gelassen, obwohl man doch in einem so wohlhabenden Land wie der Schweiz wohnt.
In der Long COVID Sprechstunde f&uuml;hlte sich Noemi schliesslich gut aufgehoben, hier schienen ihre Probleme zumindest verstanden zu werden. Auch jetzt wendet sie sich, wenn Fragen aufkommen, an die Sprechstunde, das gibt ihr R&uuml;ckhalt. Dennoch kam diese Unterst&uuml;tzung extrem sp&auml;t und ihre gesundheitliche Situation hat sich seither trotzdem nicht merklich verbessert.
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Mit Unterst&uuml;tzung ihrer Kinder und ihres Partners bleibt Noemi optimistisch.
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Ohne die enorme Unterst&uuml;tzung durch ihren Mann w&auml;re der Alltag f&uuml;r Noemi kaum zu bew&auml;ltigen. In einem Haushalt mit zwei Kindern (9 und 5 Jahre alt) findet man nur schwer die Ruhe, die f&uuml;r Long COVID Betroffene so essenziell ist. Doch sowohl ihr Mann als auch ihre Kinder unterst&uuml;tzen Noemi, wo sie nur k&ouml;nnen, zeigen Verst&auml;ndnis und machen ihr niemals Vorw&uuml;rfe.
&Uuml;ber diesen R&uuml;ckhalt ist sie unendlich dankbar und doch schwingt gleichzeitig auch ein schlechtes Gewissen mit, wenn man den gesamten Haushalt und die vielen kleinen Alltagst&auml;tigkeiten alle abgeben muss, nicht mehr arbeiten kann und so stark vom engeren Umfeld abh&auml;ngig ist. Auto fahren kann Noemi seit ihrer Erkrankung praktisch nicht mehr, da es zu viel Energie beansprucht. Dass sie immer auf Hilfe angewiesen ist, bedr&uuml;ckt Noemi sehr, da sie niemandem zur Last fallen m&ouml;chte. Diese Hilflosigkeit zu akzeptieren ist &auml;usserst hart f&uuml;r eine gewohnt selbstst&auml;ndige Frau.
Auch f&uuml;r die Unterst&uuml;tzung durch ihre Familie, zum Beispiel indem sie in besonders schlechten Phasen auf die Kinder aufpassen, ist Noemi sehr dankbar. Vor allem, da sie weiss, welche grosse Belastung es bedeutet, jemanden den man liebt leiden zu sehen. Besonders ihr Mann hat stark darunter gelitten, seine Frau in einem derart schlechten Zustand zu sehen.
Insgesamt f&uuml;hlt man sich als Betroffene jedoch oft allein gelassen. Es fehlt h&auml;ufig an Verst&auml;ndnis und Vorstellungskraft und viel zu oft bekommt man zu h&ouml;ren, dass einem nicht geholfen werden kann. Noemi musste in den letzten 1.5 Jahren feststellen, dass das Interesse schnell schwindet, wenn man pl&ouml;tzlich am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilnehmen kann.
F&uuml;r viele Menschen ist es schwierig mit der Situation umzugehen und die n&ouml;tige Geduld aufzubringen. Andere sind schlicht nicht bereit ihre Freizeit nicht mit jemandem zu verbringen, dessen Energielevel h&auml;ufig nicht ausreicht, um das Haus zu verlassen oder l&auml;ngere Gespr&auml;che zu f&uuml;hren. Diese Einbussen in ihrer Lebensqualit&auml;t sind ungemein traurig und werfen die Frage auf, ob es jemals wieder besser werden wird.
Auch die finanzielle Belastung durch ihre Arbeitsunf&auml;higkeit, die jetzt schon 1.5 Jahre anh&auml;lt, belastet Noemi stark. Dass es immer noch Menschen gibt, die anzweifeln, dass die Beschwerden von Long COVID Betroffenen real sind, ist f&uuml;r Noemi unerkl&auml;rlich.
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&laquo;Jeder, dem es so schlecht geht, ist bereit alles zu investieren f&uuml;r eine Verbesserung.&raquo;
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Ein durch die Long COVID Sprechstunde, geplanter Reha Aufenthalt wurde erneut von der Krankenkasse abgelehnt. Diese Entscheidung best&auml;tigt Noemis ern&uuml;chternde Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem und zeigt, dass sie als Long COVID Patientin weiter allein gelassen wird. Statt der Reha wurde Noemi nahegelegt, mehr ambulante Therapien in Anspruch zu nehmen, was sie nun auch verfolgt. Von der Reha hatte sie sich erhofft, endlich in einer Umgebung zu sein, wo ihre Symptome ernstgenommen und verstanden werden. Noemi erwartet mittlerweile nicht mehr, dass sie ihren Zustand vor ihrer COVID-19-Erkrankung wieder erreichen kann.
Als n&auml;chstes m&ouml;chte Noemi eine IHHT-Therapie ausprobieren, unter der Hoffnung, dass diese Therapie ihr helfen k&ouml;nnte. Leider stellt das auch gleich die n&auml;chste Herausforderung dar, da die Kosten der Therapie von der Krankenkasse nicht &uuml;bernommen werden.
Sie hofft irgendwann wieder in der Lage zu sein ihren Alltag zu meistern und sich dabei auf einen stabilen Gesundheitszustand verlassen zu k&ouml;nnen. Sie war immer sehr aktiv, neben ihrer Arbeit als Leiterin von Computerkursen und den Aufgaben als Mutter von 2 Kindern, machte sie viel Sport, z. B. im Fitnessstudio oder beim Velofahren. Diese Hobbies und ihr Job, den sie sehr gerne ausge&uuml;bt hat, wurden ihr durch die Krankheit genommen.
Diese Diskrepanz, dass man von einem Moment zum anderen von einer funktionierenden, arbeitenden, aktiven, jungen Frau derart hilfsbed&uuml;rftig wird, zu verstehen und zu verarbeiten ist eine enorme Herausforderung. Erschwert wird dieser Prozess noch durch die grosse Unsicherheit ob es irgendwann wieder besser.
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Vor Long COVID war Noemi begeisterte Velofahrerin.
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Trotz der h&auml;ufigen R&uuml;ckschl&auml;ge, der finanziellen und gesundheitlichen Unsicherheit h&auml;lt Noemi an ihrer Hoffnung fest. Wichtig ist ihr, mit ihrer Erfahrung zu zeigen, welche substanziellen Auswirkungen Long COVID auf das Leben der Betroffenen hat, wie schlimm die Krankheit ist und wie wichtig es ist Betroffene ernst zu nehmen und zu unterst&uuml;tzen.
Auch wenn es manchmal schwer erscheint kleine Verbesserungen davon zu unterscheiden, dass man sich schlicht an den Zustand gew&ouml;hnt, bleibt Noemi optimistisch. Sie ist &uuml;berzeugt, dass sich ihr Zustand verbessern wird. Dabei hilft vor allem zu sehen, wie verst&auml;ndnisvoll ihre Kinder und ihr Mann mit der Situation umgehen. Sie ist extrem dankbar f&uuml;r die Unterst&uuml;tzung ihres Partners und daf&uuml;r, dass ihre Ehe diese schwierige Phase nun schon seit mehr als 1.5 Jahren aush&auml;lt. Noemis Schlusswort an andere Betroffene ist:
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&laquo;Auch wenn es sehr schwierig ist, was ich sehr gut verstehe, da ich das Ganze auch durchmache &ndash; es braucht seine Zeit, aber es wird besser! Auch wenn es nur kleine Schritte sind, an diesen m&uuml;ssen wir uns festhalten, dann wird es irgendwann wieder besser kommen.&raquo;
</blockquote>

Statt sich auf das zu konzentrieren, was sie durch Long COVID nicht mehr kann, behält die Psychologin Isabella P. stets im Blick, was ihr täglich Freude bereitet. Mit der Unterstützung durch ihren Mann und einer unerschütterlichen Positivität stellt sie sich ihrer Erkrankung.

Man muss sich Dinge suchen, die einem Freude bereiten

&laquo;Ich liebe meinen Beruf und w&uuml;rde sehr gerne wieder arbeiten. Es ist wichtig zu verstehen, wie sehr Long COVID Betroffene darunter leiden, wenn sie ihren Beruf nicht mehr ausf&uuml;hren k&ouml;nnen.&raquo; Isabella P. ist mit Leib und Seele Psychologin und ihre Arbeit als klinisch psychologische Diagnostikerin in der eigenen Praxis, im Kinderdorf, und an einer Schule f&uuml;r Erwachsenenbildung waren ein wichtiger Lebensinhalt f&uuml;r sie. Seit ihrer Corona-Infektion im November 2021, kann Isabella ihrem geliebten Beruf jedoch nicht mehr nachgehen.
Sie hatte sich 3 Wochen nach der 3. Impfung mit SARS-CoV-2 infiziert. Ihre &Auml;rzte vermuten, dass die Doppelbelastung f&uuml;r das Immunsystem durch die Impfung plus die Ansteckung m&ouml;glicherweise dazu beigetragen hat, dass bei Isabella Langzeitfolgen entstanden. Von Anfang an tauchten bei ihr starke Palpitationen (Herzklopfen) auf, die bis heute nicht abgeklungen sind. Nach der akuten Infektion blieb die Psychologin noch lange in Isolation, da sie sich auch nach Wochen noch immer nicht gesund f&uuml;hlte.
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Anhaltende Herz-Kreislaufprobleme und anf&auml;ngliche &Uuml;berlastung f&uuml;hrten zum Crash
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An Heiligabend fuhr sie wegen der anhaltenden Palpitationen und Kreislaufprobleme zur Notfallambulanz. Die dort durchgef&uuml;hrten Untersuchungen am Herz zeigten keine Auff&auml;lligkeiten und es wurde die Verdachtsdiagnose Long COVID gestellt.
Obwohl sich ihr Zustand kaum verbesserte, startete Isabella im Januar 2022 einen Versuch wieder in ihren Beruf einzusteigen. Von Pacing hatte sie bis dahin noch nie geh&ouml;rt. Nach dem Motto &laquo;um wieder aktiv zu werden, muss man sich immer wieder neu herausfordern&raquo; &uuml;berlastete sie sich permanent und sp&uuml;rte schnell die Konsequenzen. Unterrichten im Stehen war bald nicht mehr m&ouml;glich und die Schwindelanf&auml;lle wurden h&auml;ufiger und traten selbst beim Laufen kurzer Distanzen auf.
Isabella startete eine Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT), bei der durch eine Sauerstoffmaske abwechselnd sauerstoffarme und sauerstoffangereicherte Luft eingeatmet wird und bekam verschiedene Nahrungserg&auml;nzungsmittel inkl. Vitamin C-Infusion. Ihr Zustand verbesserte sich jedoch nicht. Anfang Februar brach sie schliesslich auf dem R&uuml;ckweg von ihrem Internisten, den sie normalerweise problemlos zu Fuss zur&uuml;cklegte, zusammen und war anschliessend f&uuml;r 6 Wochen bettl&auml;gerig.
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Das Stricken und H&auml;keln sind zwei von Isabellas neu entdeckten Hobbies.
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Im April 2022 landete Isabella per Zufall in einem Kurzentrum, statt wie geplant im Rehabilitationszentrum. Hier erkannten die &Auml;rzte und Pflegekr&auml;fte schnell, dass Isabella als Long COVID Betroffene vor allem Ruhe braucht. W&auml;hrend sie zu Beginn 2-3 Zusammenbr&uuml;che pro Tag erlitt, f&uuml;hrten die passiven, beruhigenden Anwendungen innerhalb von 3 Wochen zu einer derartigen Verbesserung, dass sie zum Schluss keine Kreislaufzusammenbr&uuml;che mehr hatte und wieder mit St&ouml;cken laufen konnte.
Auch nach der Kur, hielt Isabella streng an ihrem Erholungsplan fest und lernte mit Hilfe von Pacing richtig mit ihren Ressourcen umzugehen. Bis zum Ende des Jahres konnte sie ohne St&ouml;cke laufen und f&uuml;hlte sich fit genug, um ihren Wiedereinstieg in den Beruf zu planen. Zur Vorbereitung ging sie im Januar 2023 nochmals in ein Rehazentrum.
Der Aufenthalt in der Reha verlief jedoch katastrophal, die Wege am Zentrum waren so weit, dass die Psychologin nach 3 Tagen durch die &Uuml;berlastung wieder im Rollstuhl sass. Seither ist ihr Leben wieder gepr&auml;gt von Fatigue, Muskelschw&auml;che und Kreislaufproblemen. Zu Hause kann sie sich zwar bewegen und kommt auf ca. 2000 Schritte am Tag, durchgehende Distanzen &uuml;ber 50 m wie z.B. im Supermarkt sind aber kaum ohne Rollstuhl zu bezwingen.
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&laquo;Pacing ist am schwierigsten an den Tagen, an denen es einem besser geht.&raquo;
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Was ihr am meisten hilft, sind Pacing und Pulskontrolle. Schon kleinere T&auml;tigkeiten im Alltag k&ouml;nnen bei Isabella einen Crash herbeif&uuml;hren und sie muss stets darauf achten ihren Puls unter 80 Schl&auml;gen/Minute zu halten. Umso dankbarer ist sie f&uuml;r die enorme Unterst&uuml;tzung durch ihren Mann, der ihr nicht nur allt&auml;gliche Aufgaben abnimmt, sondern auch stets darauf achtet, dass sie ihre Ruhephasen einh&auml;lt.
Auch eine K&auml;ltetherapie kann einen kleinen Aktivit&auml;tsschub verleihen &ndash; nach einer Behandlung in der K&auml;ltekammer f&uuml;hlt sich Isabella wieder f&uuml;r ein paar Tage fit. Eine langfristige Besserung bringt dies jedoch nicht. Die allgemeine Ratlosigkeit bei Behandelnden wie Betroffenen sorgt oft daf&uuml;r, dass man immer wieder neu um Hilfe bitten muss und oft die gleiche Antwort bekommt: es gibt noch keine neuen Therapieans&auml;tze.
Durch ihre Erkrankung ist Isabella sehr anf&auml;llig f&uuml;r Infektionen, sie steckt sich schnell an und jeder Infekt wirft sie um Wochen zur&uuml;ck. Zwischenzeitlich hatte sie dadurch oft mit der Angst vor Kontakten zu k&auml;mpfen. &laquo;Die Angst vor Infektionen darf nicht &uuml;berhandnehmen und zur Isolation f&uuml;hren&raquo;. Ihre engen Freunde wissen inzwischen, dass sie nur zu Besuch kommen, wenn sie sich gesund f&uuml;hlen und bei &ouml;ffentlichen Veranstaltungen in geschlossenen R&auml;umen tr&auml;gt Isabella immer eine Maske, um sich zu sch&uuml;tzen.
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Vom Fenster aus beobachtet Isabella gerne einen roten Milan. Besonders an schlechten Tagen hilft es ihr, ihm dabei zuzuschauen, wie er sich in Ruhe die Federn putzt. &nbsp;
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Als Psychologin r&auml;t Isabella anderen Betroffenen, sich auch mal Selbstmitleid zu erlauben. Durch Long COVID sein ganzes Leben umkrempeln zu m&uuml;ssen ist nicht fair. Man muss aber auch diese dunklen Phasen &uuml;berwinden und wieder lernen die kleinen Freuden des Lebens wahrzunehmen. Wenn ihre Laune besonders schlecht ist, sorgt Isabellas Mann f&uuml;r den n&ouml;tigen Tapetenwechsel und motiviert sie, das Haus zu verlassen.
Wichtig ist es auch das Pacing ernst zu nehmen und fr&uuml;hzeitig damit anzufangen, Hilfe anzunehmen und sich nicht f&uuml;r die Krankheit zu sch&auml;men. Man sollte sich Hobbies suchen, die sich mit dem aktuellen Energielevel gut vereinbaren lassen. So hat Isabella ihre alten Hobbies wie Line Dance, Billiard spielen, Mountainbiken und Wandern durch solche ersetzt, die ihrem neuen Ist-Zustand entsprechen: Stricken, H&auml;keln, einen roten Milan beobachten oder Escape Room-Brettspiele spielen, sofern es die kognitive Tagesform erlaubt.
Solche systematischen &Auml;nderungen im Alltag sind genauso wichtig wie sich Menschen im eigenen Umfeld zu suchen, die einen st&auml;rken und auf die man sich verlassen kann. F&uuml;r Isabella ist es ihr Mann, der ihr diesen Halt gibt. Die Dankbarkeit f&uuml;r seine Hilfe erinnert sie an dunklen Tagen daran, dass sie nicht nur f&uuml;r sich selbst sondern auch f&uuml;r ihn stark sein will und es sich lohnt jeden Tag neuen Mut zu sammeln, um sich Long COVID entgegenzustellen.

Weder Multiple Sklerose noch Long COVID können Natascha Brüstle (34) davon abhalten, das Leben zu geniessen. Trotz ihrer Erkrankungen strahlt die lebensfrohe junge Frau unbeschreiblich viel Mut und Zufriedenheit aus.

Mit Zuversicht und Dankbarkeit gegen Long COVID und Multiple Sklerose

Es war im Herbst 2012, als Natascha Br&uuml;stle zum ersten Mal merkw&uuml;rdige Symptome bemerkte: Ihre Beine f&uuml;hlten sich oft wie taub an und ihr wurde schnell schwindelig. Ihre Haus&auml;rztin konnte die beschriebenen Symptome nicht direkt einsch&auml;tzen &ndash; erst als Natascha zuf&auml;llig w&auml;hrend eines Besuchs bei ihrer &Auml;rztin im Februar 2013 einen Anfall erlitt, hatte diese einen konkreten Verdacht, der in der neurologischen Notfallambulanz best&auml;tigt wurde. Zwei Tage sp&auml;ter war die Diagnose klar: Multiple Sklerose (MS). F&uuml;r die Lehramtsstudentin, die kurz vor dem Staatsexamen stand, brach eine Welt zusammen.
Therapieverlauf der multiplen Sklerose
Die kommenden Jahre waren von der Suche nach einer geeigneten Therapie gepr&auml;gt. Die klassische Erstlinientherapie mit Glatirameracetat (Copaxone&reg;) zeigte kaum Wirkung, da die MS bei Natascha besonders stark ausgepr&auml;gt war. Nach einigen R&uuml;ckschl&auml;gen aufgrund von Medikamentenunvertr&auml;glichkeiten fand Natascha im Januar 2019 mit Ocrelizumab (Ocrevus&reg;) schliesslich eine passende Therapie. Das Medikament reduziert ihre MS-Aktivit&auml;t so weit, dass sie seither keine Sch&uuml;be mehr erlitten hat.
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Der Glaube gibt Natascha viel Zuversicht.
Da Nataschas Immunsystem aufgrund ihrer Medikamente supprimiert (unterdr&uuml;ckt) ist, wurde sie bereits fr&uuml;hzeitig gegen Corona geimpft (3-mal) und erhielt ihre letzte Impfung im Dezember 2021. Die Impfungen hatte sie gut vertragen und ihre MS-Behandlung konnte ohne Unterbrechungen bis zum Februar 2022 fortgesetzt werden.
Im M&auml;rz 2022 infizierte sich Natascha dann mit SARS-CoV-2. Zun&auml;chst zeigte sich ein hartn&auml;ckiger Reizhusten und als sich ihre Lunge wochenlang nicht erholte, wurde eine Bronchitis diagnostiziert. Eine computertomographische Untersuchung (CT) zeigte im Juni 2022, dass es sich um eine Fehldiagnose handeln musste: Die Lunge war deutlich st&auml;rker betroffen als bei einer unkomplizierten Bronchitis. Sie hatte sich eine schwere Lungenentz&uuml;ndung zugezogen und wurde f&uuml;r 8 Wochen krankgeschrieben. Im August begann ihre Wiedereingliederung und obwohl ihr Allgemeinzustand gut war, machte ihre Lunge immer noch erhebliche Probleme. Leider erhielt sie von ihrem Arzt nicht immer die erhoffte Unterst&uuml;tzung, weder Atem&uuml;bungen noch Medikamente zur Erh&ouml;hung der Lungenfunktion wurden ihr empfohlen. Aufgrund der Beeintr&auml;chtigung der Lunge wurde die anstehende Ocrevus&reg;-Infusion im August 2022 verschoben.
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2017 legt Natascha sich ein Pferd zu, das sie seither auf allen Wegen begleitet.
Seit sie an Long COVID leidet ist Natascha deutlich anf&auml;lliger f&uuml;r andere Infektionen
Im September 2022 bemerkte Natascha vergleichbare Symptome wie w&auml;hrend ihrer COVID-19-Erkrankung einige Monate zuvor. Nach einigen Tagen best&auml;tigte ein Test eine erneute SARS-CoV-2-Infektion. Die akute Infektion war auch im CT eindeutig zu erkennen, das zuf&auml;llig im gleichen Zeitraum gemacht wurde, um die Beeintr&auml;chtigung der Lunge durch die erste Infektion zu beurteilen. Wieder hatte Natascha schwer mit den Symptomen der akuten Infektion zu k&auml;mpfen. In den kommenden Monaten zeigte sich, dass ihr Immunsystem und vor allem Ihre Lunge deutlich geschw&auml;cht waren. Noch immer ist sie sehr anf&auml;llig f&uuml;r Erk&auml;ltungen, die meist mit einem starken Reizhusten einhergehen, der sich nur durch Behandlung mit dem starken Medikament Codein stillen l&auml;sst. Ein Vorteil des Hustens: Durch das unfreiwillige Bauchmuskeltraining habe Sie immerhin in k&uuml;rzester Zeit 20 kg abgenommen, die effektivste Di&auml;t &uuml;berhaupt, witzelt Natascha.
Trotz der wiederkehrenden Infektionen konnte Natascha im Januar 2023 den Termin f&uuml;r ihre n&auml;chste geplante Ocrevus&reg;-Infusion wahrnehmen. Ein MRT im April zeigte keine Ver&auml;nderungen der Multiplen Sklerose, obwohl die Therapie f&uuml;r ein halbes Jahr unterbrochen werden musste.
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&laquo;Mein Pferd ist f&uuml;r mich nicht nur eine emotionale St&uuml;tze, sondern trainiert auch mein Gleichgewicht.&raquo;
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Durch Nataschas Vorerkrankung war sie mit einigen Symptomen, die bei Long COVID h&auml;ufig auftreten, bereits vertraut. So war beispielsweise ihre Fatigue nicht st&auml;rker ausgepr&auml;gt als zuvor. Kaum verwunderlich, schliesslich hat sie in den vorhergehenden Jahren gelernt, gut auf ihren K&ouml;rper zu h&ouml;ren und sich viel Ruhe zu g&ouml;nnen. Andere Betroffene m&ouml;chte sie ermutigen, nie die Freude am Leben zu verlieren. Dazu geh&ouml;rt auch, dass man nur das macht, worauf man wirklich Lust hat, ohne sich zu sehr an den Erwartungen anderer zu orientieren. Man darf nie den Optimismus verlieren, auch wenn Fatigue und K&auml;mpfe mit den Versicherungen auslaugend sind. F&uuml;r Natascha ist es selbstverst&auml;ndlich, die eigene Lage auch mal mit einem gesunden Mass an Selbstironie zu betrachten: Man muss alles im Leben mit einem Lachen nehmen!
Trotz der Strapazen, die die MS und Long COVID mit sich bringen verlor Natascha nie den Mut. Ihr Glaube und vor allem auch ihr Pferd gaben ihr immer wieder Kraft. Letzteres gibt ihr nicht nur psychische Stabilit&auml;t, das Reiten trainiert auch ihr Gleichgewicht und wirkt damit Beeintr&auml;chtigungen durch die MS entgegen. Auch ihre T&auml;tigkeit als Heilerziehungspflegerin f&uuml;r Menschen mit Behinderung ist f&uuml;r Natascha erf&uuml;llend. Es gibt einem viel zur&uuml;ck, wenn man anderen Menschen helfen kann. Sie ist f&uuml;r jeden Tag dankbar an dem ihre Beine, ihr K&ouml;rper und das Gehirn funktionieren, wie sie sollen und sie die Sch&ouml;nheit der Natur, die Ruhe beim G&auml;rtnern und die Freude &uuml;ber die Stunden mit ihrem Pferd geniessen kann.

Ein Jahr lang kämpfte der Kinderarzt Dr. Michael Dacher mit kognitiven Schwierigkeiten und Schwäche durch Long COVID. Den ersten Tag, an dem er wieder mit «klarem Kopf» aufwachte, wird der Arzt zukünftig wie seinen zweiten Geburtstag feiern.

Kinderarzt Dr. Michael Dacher kämpfte ein Jahr lang mit kognitiven Schwierigkeiten und Schwäche durch Long COVID. Ein gutes Management und Geduld führten schliesslich zur Genesung. 

Wenn Long COVID einen Arzt, Vater und Ehemann zur Pause zwingt

Als Arzt, Vater und Ehemann f&uuml;r andere da sein, Unterst&uuml;tzung bieten und Probleme l&ouml;sen &ndash; das war f&uuml;r Dr. Michael Dacher vor seiner Coronainfektion selbstverst&auml;ndlich und zentral. Der Kinderarzt war es gewohnt, 100% geben zu m&uuml;ssen, damit Praxis und Familie funktionieren. Das Gef&uuml;hl mit den eigenen Ressourcen am Limit zu sein, war kein fremdes &ndash; man entwickelt seine Methoden, um immer wieder gen&uuml;gend Kraft zu tanken, zum Beispiel w&auml;hrend der Ferien mit der Familie. Umso schwieriger ist es, wenn diese Methoden pl&ouml;tzlich nicht mehr ausreichen, um die Batterien wieder aufzuladen. Dr. Dacher wurde damit im Fr&uuml;hjahr 2022 konfrontiert. Als er sich gerade von einer ernsten Krankheit im vorangegangenen Herbst erholt hatte, infizierte er sich mit Sars-CoV-2. Nach einigen Tagen grippe&auml;hnlicher Symptome blieb die R&uuml;ckkehr der Leistungsf&auml;higkeit aus. Die k&ouml;rperlichen Beschwerden besserten sich, doch es blieben kognitive Einschr&auml;nkungen, die sich mit einem anspruchsvollen Alltag nicht vereinbaren liessen: Der vielbeschriebene &laquo;Brain Fog&raquo; machte es dem Arzt unm&ouml;glich, sich wie zuvor einen vollen Arbeitstag lang zu konzentrieren, die Praxis zu f&uuml;hren und am Abend und an den Wochenenden f&uuml;r seine Familie da zu sein.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/f1ea391c-8f77-4832-9994-553116472be7?width=3584&amp;height=3584" alt="Foto 26.02.22, 14 38 38" />
Spazierg&auml;nge mit Familie und Hund halfen Dr. Dacher den Kopf freizubekommen. (Bild: privat)
Erst einige Wochen nach der akuten Infektion habe der Arzt realisiert, dass seine Beschwerden mit Covid-19 zusammenh&auml;ngen mussten. Da ihm klar war, dass Praxis und Familie ihn dringend brauchten, suchte und fand er Hilfe bei seinem Hausarzt und Psychiater, die ihn &auml;rztlich und freundschaftlich berieten und daf&uuml;r sorgten, dass seine Anspr&uuml;che an den eigenen Genesungsfortschritt realistisch blieben. Der Kinderarzt habe klare Signale von seinem K&ouml;rper bekommen, was geht und was nicht&ndash; sich daran auch zu halten, sei ein Lernprozess gewesen. Neben Long COVID selbst, sei die gr&ouml;sste Herausforderung die Kommunikation gewesen. Dem Team in der Praxis zu erkl&auml;ren, warum man pl&ouml;tzlich nicht mehr pr&auml;sent sein kann, dass alte Grenzen nicht mehr gelten und sie auf unbestimmte Zeit viel abfedern m&uuml;ssen. Administrative Sorgen im R&uuml;cken, L&ouml;hne, die bezahlt werden m&uuml;ssen und anfallende Routine-Pflichten in der Praxis habe der selbstst&auml;ndige Arzt pl&ouml;tzlich radikal priorisieren und abgeben m&uuml;ssen. Diesen Zustand zu vermitteln, sei schwierig gewesen: &laquo;Es ist wie im Leichtathletik-Training zu sprinten und mit einem Gummiband zur&uuml;ckgehalten werden. Anders gesagt, in Bezug auf das Denken: Es f&uuml;hlt sich an, wie einen L&ouml;ffel in Honig bewegen zu m&uuml;ssen.&raquo;
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Das Denken: Es f&uuml;hlt sich an, wie einen L&ouml;ffel in Honig bewegen zu m&uuml;ssen.
</blockquote>
Was Dr. Michael Dacher half, war gr&ouml;sstm&ouml;gliche Transparenz in der Kommunikation mit seinem Team und der Familie. Er habe sich immer wieder erkl&auml;rt und wo m&ouml;glich, mit wissenschaftlicher Evidenz unterst&uuml;tzt. Die Beschwerden medizinisch zu benennen, habe es h&auml;ufig erleichtert: Die postvirale Encephalopathie (meist vor&uuml;bergehende, immunvermittelte Beeintr&auml;chtigung des Gehirns durch das Virus) zum Beispiel, die f&uuml;r die Unf&auml;higkeit sich zu konzentrieren verantwortlich ist. Die Tatsache, dass es Hypothesen gab, die seine Long COVID Symptome erkl&auml;ren k&ouml;nnten, habe es einfacher f&uuml;r ihn gemacht an seine Genesung zu glauben, wenn auch der Zeitrahmen schwer abzusch&auml;tzen war.
Am 8. August 2022 sei er das erste Mal nach der Infektion wieder mit klarem Kopf aufgewacht: &laquo;Diesen Tag werde ich zuk&uuml;nftig wie meinen zweiten Geburtstag feiern&raquo;. Obwohl danach auch wieder ein paar schwierige Tage kamen, ging es ab diesem Zeitpunkt stetig aufw&auml;rts, berichtet der Arzt. Er habe sein Arbeitspensum wieder schrittweise erh&ouml;hen und sich endlich bei seinem Team und seiner Familie f&uuml;r den starken R&uuml;ckhalt bedanken k&ouml;nnen.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/0e1acc1c-cd1f-4450-a9f7-77abad21c870?width=5013&amp;height=4492" alt="Foto 02.12.22, 21 57 26" />
Nach Long COVID konnte sich der Arzt wieder seinen Hobbies, u.a. der Astrophotographie, widmen. (Bild: privat)
Aus seiner Mehrfachperspektive als Arbeitgeber, praktizierender Arzt und Patient, gibt Dr. Dacher anderen Betroffenen mit auf den Weg, was ihm und seiner Genesung guttat:
<ul>
<li>Die Signale des K&ouml;rpers ernst nehmen und Grenzen akzeptieren</li>
<li>Entspannungstechniken, die ganz unterschiedlich aussehen k&ouml;nnen: z.B. autogenes Training, Yoga</li>
<li>Achtsamkeits-Momente einbauen und reflektieren was zu Fortschritten f&uuml;hrt</li>
<li>Sport nur entsprechend der Belastbarkeit</li>
<li>Ganz bewusst den Kopf mal nicht benutzen: Bei Dr. Dacher hat z.B. das Ansehen von youtube-Tutorials zu Autoreparaturen zur kognitiven Entschleunigung und Ruhe beigetragen</li>
<li>Kommunikation: Dem Umfeld erkl&auml;ren, warum man gerade nicht leistungsf&auml;hig ist oder Personen hinzuziehen, die diese Funktion &uuml;bernehmen k&ouml;nnen</li>
</ul>
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Heute geht es Dr. Michael Dacher wieder deutlich besser, erz&auml;hlt er. Er konnte seine Hobbies wieder aufnehmen: Neben Volleyball im Verein, besch&auml;ftigt sich der Arzt mit Astrophotographie. Daran fasziniert ihn, dass er mit einfachen Mitteln aus seinem Garten heraus Galaxien sichtbar machen kann, die dreissig oder hundert Millionen Lichtjahre entfernt sind. &laquo;F&uuml;r mich relativiert es unsere t&auml;glichen M&uuml;hen und r&uuml;ckt sie in die richtige Perspektive.&raquo;, erkl&auml;rt er. Aus einer anderen Perspektive betrachtet Dr. Dacher seit Long COVID auch seine Gesundheit und das allt&auml;gliche Gl&uuml;ck seiner Familie: &laquo;So richtig f&uuml;hlen, wie angenehm es ist, gesund zu sein, das tut man halt wirklich erst, wenn es einem Mal fast genommen wurde.&raquo;

Alma Baltic leidet seit Dezember 2020 unter den Folgen einer COVID-19-Infektion. Muskelschwäche und kognitive Schwierigkeiten haben seither zu einer Vielzahl an Unfällen geführt.  Mit beispielhaftem Optimismus geht die Mutter von drei Kindern durch diese Krise.  

Long COVID führte bei Alma Baltic zu vielen Unfällen. Trotzdem bleibt die 53-Jährige immer positiv.

&laquo;Mentale St&auml;rke&raquo; - dieses Stichwort verk&ouml;rpert die Long COVID Patientin Alma Baltic in beeindruckender Auspr&auml;gung. W&auml;hrend Sie Ihre Geschichte erz&auml;hlt, bewundert der Zuh&ouml;rer zwangsl&auml;ufig die Gefasstheit, mit der Sie von Ihren Erfahrungen mit den Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion berichtet. Die 53-J&auml;hrige schildert ihr Leben vor der ersten COVID-19 Infektion: Die Pflegefachfrau und Mutter von drei Kindern war sowohl privat als auch beruflich immerzu aktiv. Trotz einiger Schicksalsschl&auml;ge, die sie als junge Frau zu bew&auml;ltigen hatte, sei Alma Baltic allen Herausforderungen stets positiv begegnet. Mit Freude an der Arbeit, Sport und Gesang gestaltete sie ihr Leben. W&auml;hrend des Interviews &uuml;bersetzt sie ein Sprichwort aus dem Serbischen: &laquo;Nimm alles Positive, was das Leben Dir heute gibt.&raquo;
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<img src="https://adm.altea-network.com/assets/58d0bf46-5270-4dfc-8234-40fb2a5c1426?width=2674&amp;height=3668" alt="Bild2 Bearbeitet" />
Alma Baltic f&uuml;hrte ein aktives Leben &ndash; mit viel Freude an der Arbeit, Sport und Gesang. (Bild: privat)
Im Dezember 2020 musste sie das Tempo drosseln: Ein Corona-Infekt zwang sie mit Kopfschmerzen, Fieber, Muskelschw&auml;che und kognitiven Schwierigkeiten ins Krankenbett. Alma Baltic habe sich nur langsam von den akuten Beschwerden erholt &ndash; noch im Fr&uuml;hjahr 2021 sei es ihr lediglich stundenweise etwas besser gegangen. In starker Auspr&auml;gung seien vor allem die anfallsartige Muskelschw&auml;che und die kognitiven Schwierigkeiten geblieben. Dank einer guten ambulanten Betreuung durch ihre &Auml;rzte und Therapeuten habe sie kleine Fortschritte machen k&ouml;nnen, bis sie sich kurz vor Ostern 2021 wieder fit genug f&uuml;hlte, um eine erste kurze Fahrt mit ihrem E-Bike zu unternehmen. Vermutlich ein Schw&auml;cheanfall habe r&uuml;ckblickend dazu gef&uuml;hrt, dass die Pflegefachfrau w&auml;hrend dieser Fahrt schwer st&uuml;rzte und ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
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Ein Sturz mit dem E-Bike verschlimmerte die Situation
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Nach dem Unfall begann Alma Baltic eine Rehabilitationstherapie. Doch als sie aus dieser entlassen wurde, sei die 53-J&auml;hrige noch nicht wieder in der Lage gewesen, normal zu gehen &ndash; zu Hause bekam sie gl&uuml;cklicherweise Unterst&uuml;tzung von ihren Kindern, die ihr halfen, den Alltag zu bestreiten. Zwischen unz&auml;hligen Arztbesuchen und Therapieans&auml;tzen k&auml;mpfte sich die Pflegefachfrau in kleinen Schritten voran. Trotzdem habe sie insbesondere die kognitiven Schwierigkeiten und regelm&auml;ssigen Schw&auml;cheanf&auml;lle nie ganz loswerden k&ouml;nnen. Dies resultierte in einer Abfolge an Unf&auml;llen, die den Zustand durch die bestehende Long COVID-Problematik noch verschlimmerten. Nachdem es im Oktober 2021 zu einem weiteren Sturz kam, zog Alma Baltic sich Verletzungen zu, die ihre Bewegungsfreiheit stark einschr&auml;nkten.
Mittlerweile musste die Long COVID-Betroffene auf ein ganzes Jahr Krankheit zur&uuml;ckblicken. Nicht nur Long COVID sowie die Unfallfolgen selbst stellten eine enorme Belastung dar, berichtet Alma Baltic: Der Zusammenhang zwischen der Long COVID-Symptomatik mit den Unf&auml;llen sei h&auml;ufig schwer nachvollziehbar f&uuml;r das private und medizinisch betreuende Umfeld gewesen &ndash; in der Kommunikation eine ganz besondere Herausforderung. Als man ihre Schmerzen auf psychosomatische Muster zur&uuml;ckf&uuml;hrte, habe sich die Pflegefachfrau nicht ernst genommen und allein gelassen gef&uuml;hlt.
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Zahlreiche Unf&auml;lle durch Long COVID-Symptomatik
</blockquote>
Im Fr&uuml;hjahr 2022 folgte ein orthop&auml;discher Eingriff. Aus erfolgreicher Rehabilitation und guter &auml;rztlicher Betreuung sch&ouml;pfte Alma Baltic neue Kraft und traute sich schliesslich zu, einen grossen Schritt in Richtung ihres alten Lebens zu gehen. Im Sommer 2022 startete sie einen Versuch an ihren Arbeitsplatz zur&uuml;ckzukehren. Dort bereiteten ihr die Folgen von Long COVID und den Unf&auml;llen jedoch grosse Schwierigkeiten: Obwohl sie es als Pflegefachfrau fr&uuml;her gewohnt war, unter grossem Zeitdruck zu arbeiten und auch k&ouml;rperlich anspruchsvolle T&auml;tigkeiten zu &uuml;bernehmen, musste sie feststellen, dass sie nicht mehr stressbest&auml;ndig und k&ouml;rperlich belastbar war. Erneute Schw&auml;cheanf&auml;lle f&uuml;hrten auch am Arbeitsplatz zu Zwischenf&auml;llen und Verletzungen. An den permanenten Schmerz hatte Alma Baltic sich mittlerweile beinahe gew&ouml;hnt, berichtet sie, ebenso an den nicht enden wollenden Marathon an Arztbesuchen und die energieraubenden Verhandlungen mit den Versicherungen.
Eine dauerhafte R&uuml;ckkehr in den Pflegeberuf war aufgrund der Long COVID-Symptomatik f&uuml;r Alma Baltic nicht m&ouml;glich. In der Folge habe sie ihre Anstellung verloren, erz&auml;hlt sie. In dieser Situation habe sie sich sehr allein gelassen gef&uuml;hlt und h&auml;tte sich mehr Unterst&uuml;tzung seitens ihres Arbeitgebers gew&uuml;nscht. &nbsp;
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In ihrem Beruf als Pflegefachfrau fand Alma Baltic Erf&uuml;llung und Freude. (Bild: privat)
Mit grossem R&uuml;ckhalt ihrer Kinder sucht die 53-J&auml;hrige nach Wegen, ihren Alltag wieder selbstst&auml;ndig bestreiten zu k&ouml;nnen. Sie w&uuml;nscht sich eine Teilzeit-Anstellung in einem k&ouml;rperlich weniger belastenden Bereich, denn die Arbeit sei f&uuml;r sie immer selbstverst&auml;ndlich und sehr wichtig gewesen, erz&auml;hlt sie. Trotz aller R&uuml;ckschl&auml;ge ist sie positiv, dass sie es schaffen wird: &laquo;Was mich nicht umbringt, macht mich st&auml;rker!&raquo;. Ihre Begeisterung f&uuml;r Fitness, Schwimmen und gesellschaftliche Aktivit&auml;ten, die sie auch in schwierigen Phasen nie aufgegeben hat und wann immer es ihre Verfassung zul&auml;sst auslebt, hilft Alma Baltic dabei, stetig Fortschritte zu machen. Ihr Durchhalteverm&ouml;gen ist beispielgebend f&uuml;r viele andere Long COVID-Betroffene und darf Mut machen.

Mit unerschütterlichem Optimismus durch Long COVID

Um den Schmerz zu bewältigen, begann Nicola Renfer lyrische Texte zu schreiben – und fand darin einen neuen Fokus im Leben.  

Nicola Renfer kennt Schmerz. Seit ihrer Kindheit begleiten sie Migr&auml;neanf&auml;lle. Mit der beinahe t&auml;glichen Einnahme von Schmerzmitteln und gen&uuml;gend Pausen konnte sie ihren Alltag lange Zeit relativ gut bew&auml;ltigen, erkl&auml;rt sie. Das &auml;nderte sich im Winter 2022 &ndash; nachdem sie einen milden Infektionsverlauf mit COVID-19 erlebte. Sie beschreibt eine enorme Verschlimmerung der Kopfschmerzen, dazugekommen sei eine &uuml;berm&auml;ssige Schmerzempfindlichkeit (Allodynie) sowie ein<a href="http://altea-network.com/de/vademecum/throat-nose-ears/#tinnitus" target="_self"> Tinnitus</a> auf der rechten Kopfseite. Zudem berichtet Renfer von pl&ouml;tzlicher Misophonie: Einer extremen Empfindlichkeit gegen&uuml;ber bestimmten Ger&auml;uschen im Alltag. Ihr Sohn, der in einen Apfel beisst. Die unz&auml;hligen Anschl&auml;ge der Tastaturen im Empfangsbereich einer Arztpraxis. Alle harten, stakkatoartigen T&ouml;ne und viele weitere Reize qu&auml;len Nicola Renfer.
Nach COVID blieb der Schmerz in ungekannter Heftigkeit
W&auml;hrend sich ihre Familie schnell von dem Akutverlauf der Erkrankung erholte, blieben die Beschwerden bei Nicola Renfer. COVID-19 habe ihre bereits bekannten Schmerzen ins Unermessliche potenziert &ndash; bis heute unver&auml;ndert.&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
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&raquo;Corona hat meine Schwachstellen getriggert.&raquo;
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Kurz nach &uuml;berstandener Infektion ging sie wieder wie gewohnt zur Arbeit als Lehrerin f&uuml;r Italienisch und Geschichte in der Sekundarstufe 2. Bereits nach wenigen Tagen habe sie gemerkt, dass dies nicht mehr gehe. Bis sie auch akzeptieren konnte, dass der gewohnte Alltag nicht mehr zu bew&auml;ltigen war, habe es einen Moment gedauert. W&auml;hrend starke Schmerzmittel ihr fr&uuml;her einen augenscheinlich normalen Alltag und die Berufsaus&uuml;bung erm&ouml;glichten, konnten nach COVID-19 selbst diese nichts mehr gegen den allgegenw&auml;rtigen Schmerz ausrichten.
Die R&uuml;ckkehr an den Arbeitsplatz r&uuml;ckte in weite Ferne
Immer wieder hoffte die 42-j&auml;hrige, bald wieder an den Arbeitsplatz zur&uuml;ckkehren zu k&ouml;nnen &ndash; erfolglos, die st&auml;ndigen Migr&auml;neanf&auml;lle und die verst&auml;rkte Reizempfindlichkeit liessen das Unterrichten nicht zu. Nach einem ersch&ouml;pfenden &Auml;rztemarathon, der Renfer von Spezialist zu Spezialist f&uuml;hrte, wurde der Gedanke real, dass der Schmerz als Langzeitfolge bleiben k&ouml;nnte.
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&laquo;Lyrik kommt einfach anders beim Gegen&uuml;ber an. Sie geht tiefer als normale Worte.&raquo;
</blockquote>
Dies bedeutete einen Abschied vom gewohnten Sozialleben, vom Sport, vom Beruf. Und die Suche nach einer neuen Aufgabe &ndash; einer, die mit dem Schmerz koexistieren kann. Was Nicola Renfer fand, war eine Aufgabe, die nicht nur koexistiert, sondern vom Schmerz getragen wird. &laquo;Aus dem Leid zur Leidenschaft&raquo; - so beschreibt Renfer die Bedeutung der Lyrik.
&laquo;Im st&auml;rksten Schmerz kommen die Worte wie von selbst&raquo;
Sprachen habe sie schon immer geliebt. Erst auf Anraten ihres Vertrauensarztes, der sie im Kampf gegen den Schmerz begleitet, begann sie selbst Gedichte zu schreiben, so Renfer. Die Poesie helfe ihr auf unterschiedlichsten Ebenen: Wenn der Schmerz am st&auml;rksten ist, kommen die Worte wie von selbst und helfen ihr, den Anfall zu bew&auml;ltigen, erkl&auml;rt sie. Zudem b&ouml;ten ihr die Gedichte eine wunderbare M&ouml;glichkeit sich mitzuteilen: &laquo;Lyrik kommt einfach anders beim Gegen&uuml;ber an. Sie geht tiefer als normale Worte.&raquo;
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/32aed8b9-de8f-4742-aefb-bde8da52e2cd?width=1280&amp;height=853" alt="Schreiben (mit Quelle)" />
Nicola Renfer verfasst lyrische Texte. &nbsp;(Bild: Mimmo Muscio, Birsforum Medien GmbH)
Diese Art sich verst&auml;ndlich zu machen, spielt f&uuml;r Nicola Renfer eine ganz besondere Rolle. Es sei herausfordernd dem pers&ouml;nlichen Umfeld zu erkl&auml;ren, was dieser allgegenw&auml;rtige, unsichtbare Schmerz mit ihr macht. Familie und Freunde erleben die Ver&auml;nderung ihrer Mutter, Ehefrau, Tochter, Freundin und Kollegin &ndash; und m&uuml;ssen damit umgehen. Dies sei f&uuml;r alle Beteiligten nicht einfach gewesen, doch mittlerweile sei die Familie sogar st&auml;rker zusammengewachsen.
Trotz Schuldgef&uuml;hlen am Leben teilnehmen
Nicola Renfer hat in der Poesie die Kraft gefunden, mit dem Begleiter Schmerz umzugehen und auch den Mut gefasst, dieser Aufgabe trotz Krankschreibung nachzukommen. Sie r&auml;t anderen Betroffenen: &laquo;Man darf sich zeigen! Ich kann nicht arbeiten und an einem normalen Alltag teilnehmen, aber ich kann schreiben &ndash; und das ist nichts Verbotenes.&raquo; Trotz Krankheit d&uuml;rfe man den Mut haben, St&uuml;ck f&uuml;r St&uuml;ck wieder am Leben teilzunehmen &ndash; anders liesse es sich nicht bew&auml;ltigen. Auch unser Gespr&auml;ch setzt Nicola Renfer sichtbar zu &ndash; immer wieder muss sie f&uuml;r einige Sekunden die Augen schliessen, um mit den vielen Reizen umzugehen. &laquo;Man entwickelt so seine Methoden&raquo;, erkl&auml;rt sie sich.
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<img src="https://adm.altea-network.com/assets/a92bf7f1-985b-4e2c-ab92-c2f7ebd02a6a?width=1726&amp;height=1142" alt="Bild 2 (update N R17.03.23)" />
Gedicht: Worte wie Treibgut (Bild 2)
Heute kann Nicola Renfer dank der Lyrik mit dem Schmerz umgehen. Zus&auml;tzlich bekommt sie eine regelm&auml;ssige Antik&ouml;rper-Therapie im Rahmen der Migr&auml;ne-Behandlung. Es besteht Hoffnung, dass diese immerhin die gr&ouml;ssten Schmerz-Peaks etwas abzuflachen vermag.
UPDATE April 2023: Nicola Renfer wurde, nachdem sich die Symptomatik teilweise zugespitzt hatte, mit ME und PEM diagnostiziert. Dies helfe ihr, die Leiden bereits vor der COVID-Infektion zu erkl&auml;ren und zu verstehen, berichtet sie.&nbsp;
Anderen Betroffenen Mut machen
Da sie nicht in ihren Beruf als Lehrerin zur&uuml;ckkehren kann, hofft Renfer das Schreiben zu ihrer zentralen Aufgabe machen zu k&ouml;nnen. Zum einen m&ouml;chte sie als Gesundheitsbotschafterin anderen Long COVID-Betroffenen Mut machen, zum anderen sich der Lyrik selbst widmen.
Lesungen, ein Social Media Account und langfristig einmal ein eigener Gedichtband sind Projekte, die Renfer je nach gesundheitlicher Verfassung zuk&uuml;nftig angehen m&ouml;chte.
&laquo;Vom wunden Punkt zum Wendepunkt&raquo; - beschreibe gut wie der Schmerz, der sie so lange qu&auml;lte, sie pl&ouml;tzlich in ihrer neuen Aufgabe befl&uuml;gelt.
Wer sich f&uuml;r einen Austausch mit Frau Renfer zum Thema &laquo;Long COVID-Bew&auml;ltigung durch Poesie&raquo; interessiert, kann sie gerne <a href="mailto:diearchitextin@breitband.ch" target="_self">per Email</a> oder via Instagram (die_architextin) kontaktieren.
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<img src="https://adm.altea-network.com/assets/c70f87cf-5405-43c8-ba64-344513972058?width=601&amp;height=244" alt="Bild 3 Teil Von Spinnend Bleibts Spannend" />
Teil von Gedicht &ldquo;Spinnend bleibt&rsquo;s spannend&rdquo; (Bild 3)

«Vom wunden Punkt zum Wendepunkt» - Schmerzbewältigung durch Poesie

Der 32-jährige Architekt und Sportler Roman Schöggl wurde von Long COVID beinahe ein Jahr lang ausser Gefecht gesetzt – und kämpfte sich zurück auf 100%. 

Als Roman Sch&ouml;ggl im M&auml;rz 2022 akut an Covid-19 erkrankte, habe er mit einem normalen Infekt gerechnet: Nach f&uuml;nf Tagen Erk&auml;ltungssymptomen und neun Tagen Quarant&auml;ne sei es f&uuml;r ihn selbstverst&auml;ndlich gewesen, mit seinem normalen Programm weiterzumachen. F&uuml;r Roman bedeutete das: 40 Kilometer Rennrad fahren mit seiner Freundin Natalie und kurz darauf wieder zur&uuml;ck zu den winterlichen Skitouren. Doch noch vor Erreichen der ersten H&ouml;henmeter machte ihm der &uuml;berstanden geglaubte Infekt einen Strich durch die Rechnung: Roman musste aufgrund schwerer Kurzatmigkeit die Ski abschnallen und den Weg nach Hause antreten.
&laquo;Nach dem zweiten Crash kamen die schwersten Tage meines Lebens&raquo;
3 Wochen nach positivem PCR-Test suchte er seine Haus&auml;rztin auf. Nach 750 Meter zu Fu&szlig; zur Praxis sei der 32-J&auml;hrige dort kollabiert und ins Klinikum gebracht worden. Dort sei bis auf einen peripheren Bronchospasmus (eine krampfhafte Verengung der Bronchial&auml;ste) im CT nichts gefunden worden.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/48593d1f-491f-48dc-9049-04549a6ae1fc?width=4032&amp;height=3024" alt="2022.05.30 Reha Beginn" />
Bild Reha Beginn ODER Reha &Uuml;bungen: Im Juni 2022 konnte Roman Sch&ouml;ggl eine ambulante Reha-Therapie in Innsbruck beginnen. (Bild: Privat)
Er berichtet von schwerer <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/breathing/" target="_self">Atemnot</a> , Kurzatmigkeit und <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/weakness" target="_self">Schw&auml;che</a>, die ihn zur Ruhe zwangen, bis er&nbsp; langsam wieder glaubte fit genug zu sein, um einen gemeinsamen Termin mit seinem Vater wahrzunehmen.
Als er dort ein weiteres Mal kollabierte, wurde er wieder in die Notfallaufnahme der Klinik eingeliefert und umfangreich medizinisch behandelt. Bis auf die symptomatische Linderung der akuten Atemnot habe man aber keine langfristigen L&ouml;sungen finden k&ouml;nnen.
. Bis auf die symptomatische und m&auml;ssig erfolgreiche Therapie der akuten Atemnot habe man ihm nicht langfristig helfen k&ouml;nnen. Die folgenden Monate verbrachte Roman in seiner Wohnung. Telefonieren, sprechen, gehen - jegliche Anstrengung sei ihm unm&ouml;glich gewesen. Nach diesem zweiten Kollaps begannen die schwersten Tage seines Lebens, erz&auml;hlt Roman.
Enge Bezugspersonen gaben Roman Halt 
In dieser Zeit k&uuml;mmerten sich seine Freundin Natalie und sein Freund Lukas r&uuml;hrend um ihn. &laquo;Ohne die Beiden h&auml;tte ich das nicht geschafft.&raquo;, berichtet Roman. Natalie habe unbezahlten und Pflegeurlaub genommen, um bei ihm bleiben zu k&ouml;nnen. Sie &uuml;bernahm die Korrespondenz zur Aussenwelt, recherchierte und las viel &uuml;ber Long COVID. Mit ihrer Hilfe k&auml;mpfte Roman t&auml;glich um Zuversicht und klammerte sich an das Credo &laquo;Es geht irgendwann weg, es dauert einfach&raquo;. Unter anderem auf der Altea-Plattform fanden die beiden Informationen und Motivation &ndash; die positiven Erfahrungsberichte von anderen Patienten haben ihm in schweren Phasen Mut gemacht, berichtet er.
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&laquo;Die erste Autofahrt zur Reha-Klinik, die ich wieder allein geschafft habe, war ein Highlight!&raquo;
</blockquote>
Mit einer Ern&auml;hrungsumstellung, Nahrungserg&auml;nzungsmitteln, Atemtherapie, der <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/mental-health/#wim-hof" target="_blank" rel="noopener">Wim Hof Methode </a>und strukturiertem &nbsp; <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/fatigue/#pacing" target="_self">Pacing</a> &nbsp;habe Roman die Tage bestritten, an denen sogar das Ansehen eines Fussballspiels im Fernsehen zu stressig gewesen sei. Dieses Programm setzte er auch fort, als er im Juni eine ambulante Reha-Therapie beginnen konnte. &laquo;Es war ein riesiger Schritt, als ich das erste Mal allein mit dem Auto zur zweieinhalb Kilometer entfernten Reha-Klinik fahren konnte&raquo;, berichtet er und l&auml;chelt bei dem Gedanken an die SMS, die er damals an seine Freundin schickte: &laquo;Bin gut angekommen.&raquo; In der Reha-Klinik habe ihm ein strukturiertes Atemmuskeltraining geholfen - von anf&auml;nglichen 30% Muskelkapazit&auml;t habe er so wieder knapp 95% erreichen k&ouml;nnen. &laquo;Mittlerweile kann ich die Luft l&auml;nger anhalten als je zuvor &ndash; bis zu vier Minuten.&raquo;, berichtet der Architekt.
Unterst&uuml;tzung f&uuml;r physische und psychische Gesundheit in der Reha-Klinik
Dort habe er auch Unterst&uuml;tzung bei der Bew&auml;ltigung der <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/mental-health/" target="_self">mentalen Folgen</a> dieser Zusammenbr&uuml;che gefunden. Gemeinsam mit Psychologen konnte Roman aufarbeiten, was ihm widerfahren war: Als gesunder, junger Mensch, der arbeitet, Theater spielt, gerne ausgeht, in Vereinen t&auml;tig ist und als sportliche H&ouml;chstleistung noch ein halbes Jahr zuvor einen Ironman in 12 Stunden und 26 Minuten bestritten hatte, pl&ouml;tzlich und unmittelbar aus dem Leben gerissen worden zu sein: &laquo;Ein Ironman ist ein Klacks dagegen&raquo;, sagt er.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/af9d8053-4069-4094-b8ce-4c94f87bb8a4?width=2393&amp;height=2393" alt="2021.09.19 Ironman Klagenfurt" />
Bild Ironman Klagenfurt: Roman Sch&ouml;ggl im Ziel des Klagenfurter Ironman, den er 6 Monate vor seiner Long COVID-Erkrankung in 12:26 Stunden absolvierte. (Bild: Privat)
Knapp sieben Monate habe Long COVID sein Leben beherrscht, 250 Tage habe Roman 2022 im Krankenstand verbringen m&uuml;ssen. Obwohl sein Beruf als Architekt ihm Spass gemacht hatte, entschied der 32-J&auml;hrige im Sinne eines Neuanfangs nach der Krankheit einen Quereinstieg zu wagen: Aktuell unterrichtet er in der Sekundarstufe. Die Arbeit mit jungen Menschen, etwas vermitteln zu d&uuml;rfen und ganz neu anzufangen &ndash; das brauchte er nach Long COVID.
Mit einer &laquo;Bucket-List&raquo; in die Zukunft nach der Krankheit
W&auml;hrend der Reha-Therapie hatte er sich sieben Ziele f&uuml;r die Zeit nach Long COVID gesetzt, von denen er bereits vier erreichen konnte. Obwohl diese Unternehmungen w&auml;hrend der Krankheit unerreichbar schienen, gaben sie ihm Kraft und Durchhalteverm&ouml;gen, so Roman. Sein erstes Ziel war eine Wallfahrt nach Absam in Tirol. Dieses Vorhaben r&uuml;hre von seinem Hobby, dem Theaterspielen her: Die Wallfahrt nach Absam kommt in dem St&uuml;ck, das die Gruppe zum Zeitpunkt seines ersten Zusammenbruchs gerade auff&uuml;hrte, vor. Neben seinen engsten Bezugspersonen habe auch die Theatergruppe Mut und Kraft gespendet: &laquo;Dieses St&uuml;ck f&uuml;hren wir mit Dir oder mit keinem auf.&raquo; zitiert Roman die Gruppe.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/8d60ba1e-0f98-4cbe-95e3-3bb36bd290e3?width=4032&amp;height=3024" alt="2022.08.23 Absam" />
Bild Absam: Nr. 1 auf der &laquo;Bucket List&raquo; von Roman Sch&ouml;ggl: Nach Long COVID allein eine Wallfahrt nach Absam unternehmen. (Bild: Privat)
Der siebte Punkt seiner &laquo;Bucket List&raquo; ist die erfolgreiche Teilnahme an einem weiteren Ironman, f&uuml;r den er aktuell wieder trainiert. &laquo;Jede und jeder kann es schaffen, weil auch ich es geschafft habe &raquo;, gibt Roman anderen Long COVID-Betroffenen mit auf den Weg.
Am 31. Dezember verabschiedete er sich endg&uuml;ltig vom Jahr 2022 und von diesem Kapitel seines Lebens. Heute geht es ihm wieder so gut wie vor der Infektion, berichtet er. F&uuml;r sein Leben nach Long COVID habe er einiges mitnehmen k&ouml;nnen: Er betrachte seine Leistungsf&auml;higkeit nun differenzierter und gehe mit Grenzen anders um. &laquo;Vor Long COVID war meine Grenze der Ironman. W&auml;hrenddessen war es an manchen Tagen schon zu viel ein einzelnes Glas aus der Sp&uuml;lmaschine auszur&auml;umen.&raquo; Beide Male sei es ein Erfolgserlebnis gewesen, diese individuelle Grenze zu erkennen und zu akzeptieren. Dies ist auch Voraussetzung f&uuml;r die Methode des Pacings: Die Belastung der aktuellen Verfassung anpassen und dabei nicht zu weit gehen. Genau das r&auml;t Roman anderen Betroffenen: Die eigenen, neuen Grenzen in dem Moment zu akzeptieren und kleine Erfolgserlebnisse wahrzunehmen. &laquo;Positiv nach vorne blicken und immer die Hoffnung behalten. Zuversicht, Glaube an Selbstheilung und konstant an noch so kleinen Zielen festhalten bringen Dich voran: Manchmal zwar nur langsam, aber daf&uuml;r immer stetig! Long COVID ist schlie&szlig;lich eine echte Langdistanz.&raquo;

 Marathon Long COVID – nach einem Jahr Krankheit zurück zum Ironman-Niveau 

Mit Selbstfürsorge und Selbstreflexion Frühwarnzeichen einer möglichen Grenzüberschreitung erkennen und somit Crashs aktiv verhindern

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Das Telefon hatte schon einige Male geklingelt, als Herr Schmied den H&ouml;rer etwas atemlos ergriff und antwortete. Er sei gerade sehr besch&auml;ftigt gewesen, da er die letzten zwei Tage an der Swiss Handicap Messe in Luzern zwei Kurzreferate im Bereich der Depression halten durfte. Als Pr&auml;sident des Vereins &laquo;GLEICH UND ANDERS Schweiz&raquo;, welcher die F&ouml;rderung der psychischen Gesundheit aller bezweckt und unterst&uuml;tz, ist er ein gefragter Mann.
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Nebenbei arbeitet er noch 40% als Peer-Mitarbeiter. Darunter versteht man Menschen, die sich von einer psychischen Erkrankung erholt haben und durch ihre Erfahrungen nun anderen Betroffenen helfen. Er war schon immer ein vielbesch&auml;ftigter und leistungsorientierter Mensch und f&uuml;hrte so unter anderem auch sein eigenes Hotel mit 22 Mitarbeitern, bevor ihn ein schwerer, unverschuldeter Verkehrsunfall j&auml;h aus dem Hier und Jetzt riss.
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<blockquote>&laquo;Inmitten meines posttraumatischen Belastungssyndrom erkrankte ich an COVID&raquo;</blockquote>
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Der K&ouml;rper erholte sich vom Unfall und die Wunden verheilten, doch die Psyche hatte von da an mit einer schweren Depression, welches sich in ein&nbsp;<a href="https://www.msdmanuals.com/de/profi/psychische-st%C3%B6rungen/anst-und-stressbezogene-erkrankungen/posttraumatische-belastungsst%C3%B6rung-ptbs" target="_blank" rel="noopener">posttraumatisches Belastungssyndrom</a>&nbsp;entwickelte (PTBS), zu k&auml;mpfen. Ein PTBS kann sich direkt nach einem einschneidenden Ereignis, manchmal auch erst Jahre sp&auml;ter entwickeln. Oft ziehen sich solche Menschen dann zur&uuml;ck oder werden desinteressiert und f&uuml;hlen sich fremd in ihrem eigenen Leben und versuchen dabei, das belastende Ereignis zu verdr&auml;ngen.
Es begann ein k&ouml;rperlich sehr anspruchsvoller Weg
Im Januar 2021 erfuhr Herr Schmied dann von seiner COVID-19 Infektion. Es sollte ein langer und vor allem harter Weg werden &ndash; einmal mehr! Er verbrachte 21 Tage in der Isolation, erlitt eine Lungenembolie und musste schlussendlich im Spital mit Sauerstoff versorgt werden. Heute ist er gl&uuml;cklich dar&uuml;ber, dass er nicht intubiert wurde.
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<blockquote>&laquo;Psychosomatische Symptome in Kombination mit Long COVID &ndash; das war zu viel!&raquo;</blockquote>
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Herr Schmied erholte sich langsam und obwohl er unter anderem immer noch mit <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/fatigue/" target="_blank" rel="noopener">Fatigue</a> zu k&auml;mpfen hatte, war sein Kopf st&auml;rker und so begann er viel zu fr&uuml;h wieder zu arbeiten. Der Start in die Arbeitswelt nach seiner COVID Infektion schien gegl&uuml;ckt und die PTBS-Symptome hatte er einigermassen im Griff. Knapp 10 Monate sp&auml;ter, Ende November 2021, kam dann aber der grosse Crash, bei welchem nichts mehr ging.
&laquo;Ich begann viel zu fr&uuml;h wieder zu arbeiten&raquo;
Aufgrund der Symptomatik wurde erst ein Burnout vermutet. Untersuchungen beim Spezialisten zeigten dann aber eine Lungenunterfunktion im linken Lungenfl&uuml;gel, welcher durch Corona hervorgerufen wurde. Mit der Diagnose Long COVID mit Fatigue und Depression wurde Herr Schmied daraufhin in die Klinik Barmelweid eingeliefert.
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<section class="imageBlogStory pb-50 "><img src="https://adm.altea-network.com/assets/5ceaba61-bb49-4295-8010-1d9e318f50bd?width=668&amp;height=890" alt="Altea Stories 27 Hans Schmied Foto 8 Update" /></section>
<section class="imageBlogStory pb-50 ">Hans Schmied ist Pr&auml;sident des Vereins &laquo;GLEICH UND ANDERS Schweiz&raquo;, welcher die F&ouml;rderung der psychischen Gesundheit aller bezweckt und unterst&uuml;tz (Bild: Privat)</section>
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Der Aufenthalt in der Klinik Barmelweid hat Herrn Schmied Schritt f&uuml;r Schritt wieder ins Leben zur&uuml;ckgebracht. Nebst einer Long COVID Sprechstunde, besuchte er auch Gruppenstunden f&uuml;r Psychoedukation oder war Teil einer Gruppe, in welcher sie sich mit den Empfindungen Angst und Panik auseinandersetzten. Seine psychosomatischen Beschwerden wurden mit kreativen Ans&auml;tzen angegangen und so besuchte er Maltherapien oder war in der Ergotherapie anzutreffen. Die Erkenntnis und das Bewusstsein, nicht der Einzige zu sein, war dabei sehr wertvoll.
Mit Hilfe von Kichererbsen zur Resilienz
W&auml;hrend seiner Therapien in der Klinik &uuml;bte sich Herrn Schmied zus&auml;tzlich in Selbstreflexion und Selbstf&uuml;rsorge, um f&uuml;r mehr Resilienz in seinem Alltag zu sorgen. Um dies zu erreichen, eignete sich Herrn Schmied den Trick mit den 10 Kichererbsen an, welcher er auch heute noch erfolgreich einsetzt. 10 Kichererbsen, die ihn t&auml;glich ermahnen, wie wichtig es ist, seine eigenen Grenzen zu kennen und zu wissen, wie es sich verhindern l&auml;sst, diese Grenzen zu &uuml;berschreiten.
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<blockquote>&laquo;Ich lehrte mich in Selbstf&uuml;rsorge und Selbstreflexion&raquo;</blockquote>
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Der Trick mit den 10 Kichererbsen oder &laquo;die Gl&uuml;ckskugeln&raquo;
Seine &laquo;Gl&uuml;ckskugeln&raquo; respektive die 10 Kichererbsen tr&auml;gt Herrn Schmied jeden Tag in seiner linken Hosentasche. Diese sollen ihm bei Grenz&uuml;berschreitungen als Hilfsmittel dienen. Wenn er merkt, dass er sich in einer Situation verausgabt und an seine Grenzen gekommen ist, legt er eine Kichererbse von der linken in die rechte Hosentasche.
&laquo;Am Abend gibt es jeweils eine Auslegeordnung&raquo;
Am Abend z&auml;hlt er die jeweiligen Kichererbsen in der linken und rechten Hosentasche und l&auml;sst den Tag dann jeweils in Ruhe noch einmal Revue passieren. Dies gibt ihm Zeit, die &laquo;besonderen Ereignisse&raquo; respektive die Situation, in welcher er &laquo;&uuml;bertrieben&raquo; hat zu analysieren und &uuml;berlegt sich, wieso er die Kichererbse von der einen in die andere Hosentasche wechselte. Somit kann er das&nbsp;<a href="http://www.altea-network.com/long-covid/ratgeber/fatigue/#pacing" target="_blank" rel="noopener" data-anchor="#pacing">Pacing</a>&nbsp;oder die Energiereserve f&uuml;r ein erneutes Auftreten dieser spezifischen Situation genauer planen.
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<blockquote>&laquo;Meine Gl&uuml;ckskugeln habe ich immer dabei: Sie erinnern mich daran, auf meinen K&ouml;rper zu h&ouml;ren und meine Grenzen zu erkennen.&raquo;</blockquote>
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Die Wichtigkeit von Selbstreflexion und Selbstf&uuml;hrsorge
Herr Schmied kennt die <a href="http://altea-network.com/en/vademecum/fatigue/#pem-post-exertional-malaise" target="_blank" rel="noopener">Fr&uuml;hwarnzeichen seiner Grenz&uuml;berschreitungen</a> mittlerweile sehr gut und ist davon &uuml;berzeugt, dass wenn er diesen Fr&uuml;hwarnzeichen keine Achtsamkeit schenkt, l&auml;sst der n&auml;chste Crash nicht lange auf sich warten. Er arbeitet heute als Peer-Mitarbeiter mit einem 40%-Pensum und st&ouml;sst dabei immer wieder mal an seine Grenzen. Zus&auml;tzlich tr&auml;gt er mit den Patienten eine grosse Verantwortung, sodass er sich immer wieder zu Pausen zwingen muss oder vom Chefarzt pers&ouml;nlich darauf aufmerksam gemacht wird. Und wenn dem alles nichts n&uuml;tzt, wandert eine Kichererbse von der linken in die rechte Hosentasche und erinnert Herrn Schmied einmal mehr an die Wichtigkeit der Selbstf&uuml;hrsorge und der Selbstreflexion in seinem Alltag.
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<section class="imageBlogStory pb-50 "><img src="https://adm.altea-network.com/assets/4cbde4b9-205a-45d5-a583-5e63b0a1be90?width=1386&amp;height=924" alt="Altea Stories 27 Hans Schmied Foto 3" /></section>
<section class="imageBlogStory pb-50 ">Auch in seiner Freizeit praktiziert Hans Schmied Selbstreflexion und Selbstmanagement. (Bild: Privat)</section>

Von Glückskugeln und Kichererbsen: die Wichtigkeit der Selbstreflexion

Im Umgang mit Long COVID gibt es sehr unterschiedliche Strategien. Monika Grossen hat für sich einen kreativen Weg gefunden, mit den Höhen und Tiefen der Krankheit klarzukommen.

Die Geschichte von Monika beginnt im Februar 2022. Die akute Infektion war mild, aber &laquo;die M&uuml;digkeit war bereits damals sehr ausgepr&auml;gt&raquo;, erz&auml;hlt sie. &laquo;Ich dachte aber zu diesem Zeitpunkt nicht an Long COVID und ging bald wieder arbeiten&raquo;. Doch die Fatigue war so stark, dass sich die Sozialarbeiterin nicht konzentrieren konnte und mit <a title="Konzentrations- und Wahrnehmungsprobleme" href="https://altea-network.com/de/vademecum/thinking-and-perception/" target="_blank" rel="noopener">Brain Fog</a> (Nebel im Kopf) zu k&auml;mpfen hatte.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/bbe5443f-c083-414a-8c99-2a5bfc3f992f?width=961&amp;height=961" alt="Schwindel" />Schwindel (Quelle: LoCo-Diary, Monika Grossen)
Grossen&rsquo;s Haus&auml;rztin gab ihr dann die Empfehlung, mit maximal 30% weiterzuarbeiten und Geduld zu haben. Doch auch mit reduziertem Pensum funktionierte der Wiedereinstieg nicht. &laquo;Ich hatte einfach keine Kraft&raquo;, sagt Grossen. Sie wurde schliesslich in die Long-COVID-Sprechstunde am Inselspital Bern &uuml;berwiesen, wo sie auch heute noch therapiert wird. Festgestellt wurde eine ausgepr&auml;gte k&ouml;rperliche und kognitive Fatigue.
Das Beste aus jeder Therapie mitgenommen
Seither hat Grossen Verschiedenes ausprobiert: Ergotherapie, Physiotherapie, Akupunktur, medizinische Massage und Psychotherapie. &laquo;Ich konnte aus allen Therapien gewisse Aspekte mitnehmen. Beispielsweise hat mir die Ergotherapie extrem geholfen, das <a title="Pacing" href="https://altea-network.com/de/vademecum/fatigue/" target="_blank" rel="noopener">Pacing und&nbsp;</a><a title="Pacing" href="https://www.altea-network.com/long-covid/ratgeber/fatigue/" target="_blank" rel="noopener">Energiemanagement&nbsp;</a>zu erlernen. Ich kann meine Energie heute besser einteilen.&raquo; Auch die Akupunktur und medizinische Massage h&auml;tten zu ihrem Wohlbefinden beigetragen. Es sei wichtig, f&uuml;r sich selbst herauszufinden, was einem gut tue.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/1b41cd7f-700f-4779-ba2d-c3cb15035d8e?width=960&amp;height=960" alt="(m)eine Insel" />(M)eine Insel (Quelle: LoCo-Diary, Monika Grossen)
Neben den &laquo;klassischen&raquo; Therapiemethoden, gab es aber noch etwas ganz anderes, das Monika Grossen geholfen hat: Ein Fototagebuch. Tagebuch habe sie schon l&auml;nger gef&uuml;hrt, um einen &Uuml;berblick &uuml;ber ihre Symptome zu haben und einen Verlauf zu erkennen. &laquo;Die Idee mit den Fotos kam ganz spontan, als ich auf dem Weg zur Physiotherapie war&raquo;, berichtet sie. &laquo;Ich nahm mein Handy heraus und dachte pl&ouml;tzlich, ich k&ouml;nnte mein Tagebuch etwas kreativer gestalten.&raquo;
Bilder sprechen eine andere Sprache
Mit den Fotos hat Grossen eine wichtige Ressource in sich selbst wiederentdeckt: Die Kreativit&auml;t. &laquo;Es bereitet mir Freude, mich kreativ zu bet&auml;tigen.&raquo;. Schliesslich hat sie sich entschieden, die f&uuml;r sie pr&auml;gendsten Bilder bzw. Stationen ihrer Erkrankung im &laquo;<a title="LoCo-Diary" href="https://larouxla.ch/2022/09/19/locodiary/" target="_blank" rel="noopener">LoCo-Diary</a>&raquo; zu ver&ouml;ffentlichen (LoCo steht dabei f&uuml;r Long COVID). &laquo;Das Feedback, das ich erhalte, ist durch und durch positiv. &laquo;Das freut mich sehr und best&auml;rkt mich, in dem was ich mache!&raquo;, erz&auml;hlt sie. Bilder spr&auml;chen halt nochmals eine andere Sprache als Texte oder Worte und man k&ouml;nne sich damit anders ausdr&uuml;cken.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/4a6286ad-57ad-41ae-ab01-daf5d0675808?width=240&amp;height=320" alt="Halber Mensch" />
Halber Mensch (Quelle: LoCo-Diary, Monika Grossen)
&laquo;Was daraus entsteht, weiss ich noch nicht&raquo;
Grossen dokumentiert ihren Krankheitsverlauf nun seit Mai 2022 in Bildern. &laquo;Die Fotos helfen mir zur Verarbeitung der ganzen Situation&raquo;, sagt sie. Man k&ouml;nne zur&uuml;ckschauen, und sehen, wo man gewesen sei. Man erkenne Fortschritte. Und es sei einfach auch sch&ouml;n, seine eigenen kreativen F&auml;higkeiten zu nutzen und darin eine St&auml;rke zu erkennen &ndash; besonders in dieser allgemein sehr schwierigen Situation. Das Fotografieren l&auml;sst sich auch gut mit draussen sein und spazieren verbinden &ndash; zwei Dinge, die Monika Grossen auf ihrem Genesungsweg ebenfalls helfen und neue Kraft geben.
Wo das Tagebuch hinf&uuml;hre, wisse sie noch nicht. Aber eins ist klar: &laquo;Ich m&ouml;chte es auf jeden Fall weiterf&uuml;hren, bis ich wieder gesund bin. Und wer weiss, vielleicht entsteht daraus noch was anderes.&raquo;
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/0253998b-c626-4ad4-8169-9a60be80d2fe?width=961&amp;height=961" alt="Hoffnung" />
Hoffnung (Quelle: LoCo-Diary, Monika Grossen)

«Die Bilder geben mir Kraft, mit Long COVID umzugehen.»

Leben mit Long COVID – was bedeutet das? Diesmal berichtet Annette Scholer von der Sehnsucht nach Unbeschwertheit und von Alltagshürden wie dem Einkaufen.



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Unter dem Titel &laquo;Mein Leben mit Mr. Long&raquo; ver&ouml;ffentlicht Altea in loser Folge Eintr&auml;ge aus dem Long-COVID-Tagebuch von Annette Scholer. Ihre Erkrankung beschreibt Annette Scholer metaphorisch als &laquo;Mr. Long&raquo;, mit dem sie nun zusammenleben muss. Bereits erschienen: &nbsp;<a title="Annette Scholer 1" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-1" target="_self">Teil 1</a>, <a title="Annette Scholer 2" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-2" target="_self">Teil 2</a>, <a href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-3" target="_blank" rel="noopener">Teil3, Teil</a><a href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-4" target="_blank" rel="noopener">4</a>
&laquo;Ich war letzthin an einem Konzert. Die erste Viertelstunde wussten meine Frontlappen nicht, ob sie nun durchdrehen sollten. Wie sie den L&auml;rm, die verschiedenen Eindr&uuml;cke und das Publikum verarbeiten sollten. Durch die vielen Eindr&uuml;cke hatte mein K&ouml;rper das Bed&uuml;rfnis zu weinen, doch es ging nicht.
Das kommt vor, wenn mein Ged&auml;chtnis &uuml;berlastet oder ersch&ouml;pft ist. Aus sicherer Distanz konnte ich das Konzert dann doch gut eine Stunde lang geniessen, bis sich in meinem K&ouml;rper die Ersch&ouml;pfung bereit machte. Mein Gesicht wurde wieder zum Flipperkasten. Also gingen wir zum Ausgang und suchten uns eine ruhige Stelle. Ich lasse mich einfach nicht unterkriegen und werde es immer und immer wieder versuchen!&raquo;
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<blockquote>&laquo;Gerne w&auml;re ich mal von etwas anderem benebelt als von &lsaquo;Brain Fog&rsaquo;.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Ab und zu gibt es Situationen, in denen ich lieber einen Joint reinziehen m&ouml;chte, um alles f&uuml;r einen Moment zu vergessen &ndash; besonders, wenn ich Schmerzen habe. Ich w&uuml;rde singend auf meinem Rauchw&ouml;lkchen sitzen. Mein Gehirn w&auml;re f&uuml;r einmal anders benebelt als von &laquo;Brain Fog&raquo;. Alles w&auml;re bunt und leicht, nichts schmerzte. Das w&auml;re ein Leben!
Oder manchmal m&ouml;chte mich mir so richtig einen hinter die Binde kippen, um die Leichtigkeit des Seins zu erleben. Ich glaube, Mr. Long w&auml;re mit von der Partie. Aber die Furcht vor dem Kater am n&auml;chsten Morgen l&auml;sst mich vern&uuml;nftig bleiben. Schliesslich ist mein Gehirn ja schon genug benebelt, und das kommt bekanntlich nicht vom Trinken.&raquo;
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<img src="http://dev.movos.perfectartco.com:8055/assets/968bf1e3-b2e5-4090-b42a-aad0067f619a?width=1440&amp;height=1920" alt="Img 5950 Web" />Annette Scholer schreibt &uuml;ber ihren Alltag mit &laquo;Mr. Long&raquo;. (Bild: privat)
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&laquo;Ich habe mich in mein Leben als alleinerziehende Mutter jahrelang allein durchgek&auml;mpft, funktioniert und alles im Griff gehabt. Nun lerne ich auf die harte Tour, Hilfe anzunehmen und Kontrolle abzugeben. Wenn ich es nicht mache, kommt Mr. Long und zwingt mit dazu. Schliesslich sind seit meinem Rendez-vous mit Mr. Long schon Allt&auml;glichkeiten wie ein stinknormaler Einkauf zur Herausforderung geworden.
Mr. Long hat Menschenaufl&auml;ufe nicht so gerne. Das ist f&uuml;r ihn purer Stress. Somit muss ich mir gut &uuml;berlegen, ob und wann ich in einen Supermarkt gehe, um die Wochenration einzukaufen.
Wenn wir dann einen gemeinsamen Termin und die richtige Zeit gefunden haben, geht es ab wie ein Z&auml;pfli im Schneckentempo. Wir starten den Hindernislauf. Kr&auml;fte einteilen, und los geht es. Schon stehen mir die ersten Leute im Weg. Na super: genau dort, wo ich hinsollte. Kopf einziehen, sich entschuldigen, auf das Produkt hechten, einpacken und schnell weiter.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Es wird nur eingekauft, was auf dem Zettel steht, wenn das &uuml;berhaupt m&ouml;glich ist.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Die schwatzenden Leute, die verschiedenen L&auml;rmquelle sind schwierig f&uuml;r mich. Ich muss erkennen, dass der K&ouml;rper nun langsam schw&auml;cher wird und nach einer Pause schreit. Noch nicht einmal die H&auml;lfte des Einkaufszettels ist im Einkaufskorb. Wieder Mr. Long bes&auml;nftigen und mit ihm dealen. Mit ihm vereinbaren, dass ich so schnell wie m&ouml;glich aus dem Laden gehe. Da kannst du nicht noch etwas Zus&auml;tzliches einkaufen, was dir gerade ins Auge springt. Einkaufszettel abspulen und ab zur Kasse. Dank Mr. Long schon wieder vermieden, zu viel einzukaufen.
Vor den Kassen abchecken, an welcher man weniger lang anstehen muss. Nun ein kurzer, atemloser Schwatz mit der netten Kassiererin und, schon ziemlich in der Ablage h&auml;ngend, mit M&uuml;h und Not den Einkauf einpacken und ab zum Auto. Danach den Einkauf verstauen, hinter das Steuer klemmen und durchatmen. Endlich Ruhe, hinunterfahren und warten, bis ich genug Kraft habe, hinauszufahren. Geschafft!&raquo;
&raquo; zu <a title="Annette Scholer 1" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-1" target="_self">Teil 1</a>, <a title="Annette Scholer 2" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-2" target="_self">Teil 2</a>, <a href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-3" target="_blank" rel="noopener">Teil3, Teil</a><a href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-4" target="_blank" rel="noopener">4</a>
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«Mein Leben mit Mr. Long»: Tagebuch einer Betroffenen – Teil 5

Leben mit Long COVID – was bedeutet das? In ihrem Tagebuch schreibt Annette Scholer von wandernden Schmerzen, durcheinandergewirbelten Plänen und Achtsamkeit.



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Unter dem Titel &laquo;Mein Leben mit Mr. Long&raquo; ver&ouml;ffentlicht Altea in loser Folge Eintr&auml;ge aus dem Long-COVID-Tagebuch von Annette Scholer. Ihre Erkrankung beschreibt Annette Scholer metaphorisch als &laquo;Mr. Long&raquo;, mit dem sie nun zusammenleben muss. Bereits erschienen: <a title="Annette Scholer 1" href="/de/stories/annette-scholer-1/" target="_self">&nbsp;</a><a title="Annette Scholer 1" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-1" target="_self">Teil 1</a><a title="Annette Scholer 1" href="/de/stories/annette-scholer-1/" target="_self">, </a><a title="Annette Scholer 2" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-2" target="_self">Teil 2</a><a title="Annette Scholer 1" href="/de/stories/annette-scholer-1/" target="_self">, </a><a href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-3" target="_blank" rel="noopener">Teil 3</a>
&laquo;Mr. Long m&ouml;chte wieder einmal, dass ich &uuml;ber ihn schreibe. Er steht leider sehr gerne im Mittelpunkt, und das in letzter Zeit h&auml;ufiger als sonst. Fr&uuml;her meldete er sich vielleicht zwei Mal in der Woche richtig heftig, so dass ich mindestens einen ganzen Ruhetag einlegen musste. Heute ist fast jeder Tag eine &Uuml;berraschung, und die habe ich nicht gerne. Ich m&ouml;chte gerne wissen, was l&auml;uft und was ich kann, doch er sagt nur &laquo;blos mer ind Schueh&raquo;.
Mr. Long geht mir seit einiger Zeit sprichw&ouml;rtlich auf die Nerven. Er nistet sich meistens neben der Wirbels&auml;ule ein und dr&uuml;ckt den Schmerzknopf so richtig heftig. K&uuml;rzlich meldete er erweiterte Anspr&uuml;che an und liess meinen ganzen R&uuml;cken schmerzen und brennen. Nachdem es ihm beim &Uuml;bergang Lendenwirbel/Brustwirbel nicht mehr so gefiel, wanderte er schnurstracks in den Brustbereich bis fast in den Nacken. Dort liess er es sich so richtig gut gehen.
Nur mit Schmerzmitteln konnte ich es einigermassen aushalten. Als ich dann noch Kortison nahm, wurde es schnell besser. Diese Kur machte ich fast zwei Wochen. Danach wollte ich das Kortison absetzen, da es mir ja besser ging. Doch Mr. Long r&auml;chte sich, der merkt auch alles... Also mit Kortison, doch die Schmerzmittel konnte ich zum Gl&uuml;ck wieder langsam reduzieren.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Ich nehme Wetten entgegen, wo der Schmerz als n&auml;chstes auftaucht.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Nun habe ich eine Gesch&auml;ftsidee. Ich richte ein Wettlokal ein, in dem gewettet wird, wo die Schmerzen als n&auml;chstes auftauchen. Sitzt er am Morgen noch im ganzen rechten Bein, findet er es danach lustig, sich im R&uuml;cken niederzulassen. Auch im Gesicht findet er es so richtig nett. S&auml;mtliche Schwachpunkte meines K&ouml;rpers kennt er in- und auswendig.
Etwas Neues ist meine linke Gesichtsh&auml;lfte, die sich selbst&auml;ndig macht. Je nach Anstrengung, sei es k&ouml;rperlich oder geistig, schwingt sich Mr. Long in mein Gesicht und l&auml;sst mich alt aussehen.
Ich habe mir schon &uuml;berlegt, ob ich mich als Frankenstein in der Geisterbahn engagieren lassen soll, denn einer der Gesichtsmuskeln zieht sich zusammen und schwillt inklusive Auge an. Das ist die Vorstufe zur Ersch&ouml;pfung. Dann weiss ich, ich muss nun zu Ruhe kommen.&raquo;
<img src="http://dev.movos.perfectartco.com:8055/assets/121ac742-87e3-4264-aae1-a45185a4b60a?width=1442&amp;height=1920" alt="Img 5490 Web" />Angespannte Gesichtsh&auml;lfte, das linke Auge nur noch halb offen: Annette Scholer h&auml;lt im Auto einen der beschriebenen Anf&auml;lle fest. (Bild: privat)
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&laquo;Ich bin eine Perfektionistin und habe es gerne, wenn alles an seinem Platz steht, sauber und exakt aufger&auml;umt. Disziplin und ein durchgetaktetes Programm bestimmten mein Leben. Unp&uuml;nktlichkeit oder Absagen gab es bei mir sehr selten. Als alleinerziehende Mutter hat man zu funktionieren und alles im Griff zu haben. Alles ist bis ins Detail durchdacht und organisiert.
Abweichungen stressen mich deshalb und werfen mich aus der Bahn. Und nun kommt so ein gewisser Mr. Long und haut mir mein ganzes durchgeplantes Leben einfach so &uuml;ber den Haufen. Manchmal dr&uuml;ckt er beide Augen zu und l&auml;sst mich einen gr&ouml;sseren Ausflug mit meiner Familie machen. Diese werden nur mit einem zweiten Fahrer gemacht. Wenn es Mr. Long n&auml;mlich zu bunt wird, gibt er mir ein Zeichen, dass ich den Schl&uuml;ssel abgeben soll. Ich gehorche freiwillig.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Ich f&uuml;hle mich wie eine Schwangere &ndash; ausgeliefert und ohne Kontrolle &uuml;ber meinen K&ouml;rper.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Ich und Mr. Long dealen oft zusammen. Immer &ouml;fter geht er Kompromisse mit mir ein. Wenn ich dann zuhause bin, kann meine Erholungsphase sehr, aber wirklich seeehr lange sein. Dann werde ich ganz schnell auf Null runtergefahren, strecke alle Viere von mir und f&uuml;hle mich wie eine tote Fliege.
Ich f&uuml;hle mich trotz allem nicht krank &ndash; eher wie eine Schwangere, ausgeliefert und ohne Kontrolle &uuml;ber den eigenen K&ouml;rper. Bei Schwangeren spinnen die Hormone, bei mir Mr. Long.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Mr. Long ist auch spannend: Ich musste mich vorher noch nie so sehr mit mir auseinandersetzen.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Achtsamkeit ist ein grosses Wort geworden: Abw&auml;gen, was noch geht, was ins Tagesprogramm passt, und sonst die F&uuml;nf geradesein lassen. Sehr zur Freude meiner Tochter: F&uuml;r sie ist es Neuland, eine Mutter zu haben, die nicht mehr wie fr&uuml;her funktioniert, viel weniger Streit und Diskussionen. Auch mein Freund hat es leichter mit mir, ich gebe viel mehr nach und lasse ihn machen.
Ich finde Mr. Long auch interessant und spannend. Das habe ich auch meinem Arzt gesagt, der staunte und lachte nur. Doch wenn man sich so mit sich selbst auseinandersetzen muss und sich ganz neu kennenlernt &ndash; was ich doch nie gemacht habe, das brauchte ich ja auch nicht &ndash;, dann ist das Ganze wirklich sehr interessant.&raquo;
&raquo; zu <a title="Annette Scholer 1" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-1" target="_self">Teil 1</a><a title="Annette Scholer 1" href="/de/stories/annette-scholer-1/" target="_self">, </a><a title="Annette Scholer 2" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-2" target="_self">Teil 2</a><a title="Annette Scholer 1" href="/de/stories/annette-scholer-1/" target="_self">, </a><a href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-3" target="_blank" rel="noopener">Teil 3</a>
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«Mein Leben mit Mr. Long»: Tagebuch einer Betroffenen – Teil 4

Leben mit Long COVID – wie fühlt sich das an? In ihrem Long-COVID-Tagebuch schreibt Annette Scholer über «Gefühls-Demenz», Riechveränderungen und lästigen Lärm.



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Unter dem Titel &laquo;Mein Leben mit Mr. Long&raquo; ver&ouml;ffentlicht Altea in loser Folge Eintr&auml;ge aus dem Long-COVID-Tagebuch von Annette Scholer. Ihre Erkrankung beschreibt Annette Scholer metaphorisch als &laquo;Mr. Long&raquo;, mit dem sie nun zusammenleben muss. Bereits erschienen: &nbsp;<a title="Annette Scholer 1" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-1" target="_self">Teil 1</a><a title="Annette Scholer 1" href="/de/stories/annette-scholer-1/" target="_self">, </a><a title="Annette Scholer 2" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-2" target="_self">Teil 2</a>
&laquo;Ich wurde im Dezember 50 und freute mich schon lange darauf. Ich dachte mir immer: &laquo;Nun starte ich durch und geniesse das Leben. Jetzt komme ich dran!&raquo; Doch neun Tage nach meinem Geburtstag hat es mich voll erwischt und alles wurde anders. &laquo;Noch das obligate Grippchen namens C &uuml;berstehen, und dann kann es losgehen&raquo;, war meine Einstellung &ndash; doch dann kam die Ern&uuml;chterung. Nichts mehr von durchstarten und das Leben in vollen Z&uuml;gen geniessen.
Heute bin ich froh, wenn ich einen Tag habe, an dem meine Zunge nicht raush&auml;ngt vor lauter Ersch&ouml;pfung. Ich wurde eine Schnecke und bin manchmal froh, wenn ich den Weg zur Toilette noch alleine machen kann. Ab und zu w&uuml;nschte ich mir, jemand w&uuml;rde mir das Essen wie eine Vogelmutter vorkauen und eingeben, so kraftlos bin ich bisweilen.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Wenn es mir schlecht geht, k&ouml;nnte ich mich als wandelnde Leiche in der Geisterbahn anstellen lassen.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Ich f&uuml;hle mich wie ein knackiger Apfel, dem man mit dem &laquo;B&uuml;tschgiausstecher&raquo; einen Teil des Gehirns, den Gef&uuml;hlskern und die Hummeln im Hinter herausgestochen hat. Meine Gef&uuml;hle sind einfach weg. Ich weine, weiss jedoch nicht, ob ich vor Ersch&ouml;pfung weine oder aus Frustration. Wenn es mir dann so schlecht geht, k&ouml;nnte ich mich als wandelnde Leiche in der Geisterbahn anstellen lassen. In den Spiegel schaue ich nicht so oft &ndash; ich m&ouml;chte mich nicht selber vor mir erschrecken.
<img src="http://dev.movos.perfectartco.com:8055/assets/0586c7ac-335d-4114-ad32-a9f1a7158ff6?width=1440&amp;height=1920" alt="Img 5950 Web" />Annette Scholer, die im Dezember 2021 an COVID-19 erkrankte, f&uuml;hrt Tagebuch &uuml;ber ihr neues Leben mit &laquo;Mr. Long&raquo;. (Bild: privat)
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&laquo;Wenn wir uns mal auf einen kleinen Ausflug wagen (sp&auml;testens nach dreieinhalb Stunden bin ich ausgepowert) und es mir dann schlecht geht, darf mein Freund heimfahren. Er ist mein Retter in dieser Situation. Wenn man aber &uuml;ber 30 Jahre immer selbst am Steuer sass und dies auch zu deinem Beruf geh&ouml;rt, ist es nicht einfach.
Mein Freund muss einiges aushalten, da ich seinen Fahrstil nicht ausstehen kann. Doch er ertr&auml;gt meine Kritik mit ungeheurer Geduld und f&auml;hrt mich sicher nach Hause. Kurze Strecken gehen ohne Hilfe. Ansonsten warte ich, bis es mir wieder besser geht. Dies kann bis zu einer Stunde dauern.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Ich bin wie Siri: Ich kann eine Emotion beschreiben, aber nicht erleben. Gef&uuml;hls-Demenz nenne ich das.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Wut &uuml;ber jemanden oder &uuml;ber meine aktuelle Situation sp&uuml;re ich nicht. Ich bin wie Siri, die Stimme aus dem iPhone: Sie kann eine Emotion beschreiben, aber nicht erleben. So ist es auch bei mir. Ich weiss, dass man Menschen lieben kann, aber ich f&uuml;hle es nicht mehr. Mitgef&uuml;hl mit jemandem zu haben, geht auch nicht.
S&auml;mtliche Emotionen sind wie vergessen. Gef&uuml;hls-Demenz nenne ich das, in der Hoffnung, dass sie vielleicht irgendwann doch wieder auftauchen. Demenz kann man trainieren, wenn Menschen um dich sind, die wissen, wie das geht. Ich denke sowieso nicht mehr so viel, das strengt mich zu sehr an. Ich bin froh, wenn der Tag vor&uuml;ber ist und ich alle Termine wahrnehmen konnte, die anstanden.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Manchmal kleben D&uuml;fte so penetrant in der Nase, dass ich sie fast nicht mehr hinausbringe.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Riechen und Schmecken ist auch noch so ein Thema. Das geht nur mit starken Ger&uuml;chen. Daher w&uuml;rze ich schon l&auml;nger mit Kr&auml;utern und Pfeffer, dann schmeckt das Essen. Zitrusfr&uuml;chte rieche ich auch. Doch manchmal habe ich D&uuml;fte in der Nase, die ich nicht unbedingt riechen m&ouml;chte. Dann kleben diese so penetrant in der Nase, und ich bringe sie fast nicht mehr hinaus. Dann schmeckt das Essen nach einem Sch...h&auml;uschen. &Auml;rgern kann ich mich dar&uuml;ber bekanntlich nicht.
L&auml;rm- und ger&auml;uschempfindlich wurde ich auch. Oft m&uuml;ssen meine Tochter und mein Freund sich anh&ouml;ren, sie sollten mich nicht anschreien. Das Geklirre des Besteckes nervt, laute Autos, laute Musik, lautes Fernsehen, sogar lautes Schnaufen oder Essen geht mir gewaltig auf die Nerven. Die Hektik der Menschen und das schnelle Sprechen sind auch kaum auszuhalten.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Ich mache &ouml;fters Pausen als fr&uuml;her und h&ouml;re viel mehr auf meinen K&ouml;rper.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Mr. Long hat aber auch gute Seiten. Ich nehme alles viel bewusster wahr. Ich mache &ouml;fters Pausen als fr&uuml;her und h&ouml;re viel mehr auf meinen K&ouml;rper. Ich merke nun auch, wenn es mir zu viel wird. Dann versuche ich zu delegieren, was f&uuml;r mich &uuml;berhaupt nicht einfach ist. Ich geniesse es, auf dem Sitzplatz zu stehen um mich an den bl&uuml;henden B&auml;umen, Geb&uuml;schen und Blumen zu erfreuen. Auch das Schreiben habe ich wieder entdeckt. Ich schreibe gerne, doch der Stoff ging mir vor l&auml;ngerem aus. Nun habe ich wieder einiges, welches ich zu Papier bringen m&ouml;chte.&raquo;
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«Mein Leben mit Mr. Long»: Tagebuch einer Betroffenen – Teil 3

Leben mit Long COVID – wie fühlt sich das an? Annette Scholer gibt Einblicke in ihr «Leben mit Mr. Long» und die Hochs und Tiefs, die der Alltag bereithält.


Unter dem Titel &laquo;Mein Leben mit Mr. Long&raquo; ver&ouml;ffentlicht Altea in loser Folge Eintr&auml;ge aus dem Long-COVID-Tagebuch von Annette Scholer. Ihre Erkrankung beschreibt Annette Scholer metaphorisch als &laquo;Mr. Long&raquo;, mit dem sie nun zusammenleben muss. Bereits erschienen: <a href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-1" target="_blank" rel="noopener">Teil 1.</a>
&laquo;Mr. Long und ich, wir sind nun seit 3 Monaten ein &laquo;Dreamteam&raquo;: Wir sind quasi unzertrennlich. Es gibt Zeiten, in denen Mr. Long sehr, wirklich seeehr tolerant ist. Dann habe ich meine H&ouml;henfl&uuml;ge, und es ist fast so wie fr&uuml;her.
Doch er kann auch anders. Besonders brutal war es an dem Tag, als wir mit der ganzen Familie das Geburtstagsessen meiner Mutter nachholen wollten. Am Morgen lief alles noch wie am Schn&uuml;rchen, ich konnte ein kleines Fitnessprogramm absolvieren. Doch danach ging es los. Leider kam der Waschmaschinenmonteur zu fr&uuml;h, und ich hatte mit der Zubereitung des Mittagessens aus meiner Sicht etwas viel zu tun. Doch f&uuml;r Mr. Long war das VIEL zu viel. Er zog knallhart die Handbremse &ndash; so sehr, dass es mich direkt aufs Sofa knallte. Es ging nichts, aber auch wirklich gar nichts mehr. Flach wie eine Flunder lag ich da. Was nun? Um 18 Uhr sollte ich geputzt und gestriegelt dastehen. Mr. Long lachte sich nur ins F&auml;ustchen. &laquo;H&auml;ttest du wohl so gedacht&raquo;, meinte er.&raquo;
<img src="http://dev.movos.perfectartco.com:8055/assets/0586c7ac-335d-4114-ad32-a9f1a7158ff6?width=1440&amp;height=1920" alt="Img 5950 Web" />
Annette Scholer, die im Dezember 2021 an COVID-19 erkrankte, f&uuml;hrt Tagebuch &uuml;ber ihr neues Leben mit &laquo;Mr. Long&raquo;. (Bild: privat)
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&laquo;Erschlagen lag ich da, und die Tr&auml;nen flossen nur noch. Vor Ersch&ouml;pfung? Oder Wut? Musste ich wirklich absagen? Ich hatte mich doch so auf den Abend gefreut. Also fing ich an, mit Mr. Long zu verhandeln. Nach l&auml;ngerer innerer Diskussion lenkte er ein und liess mich halb lebendig zu diesem Essen gehen.
Es ging eigentlich ganz gut. Doch nach nicht einmal zwei Stunden klopfte er leise an und meinte, ich solle mich nun auf den Weg machen. Dabei sass man gerade so nett beieinander! Doch Mr. Long liess mich bald ziemlich alt aussehen. &laquo;Nur nicht vor lauter M&uuml;digkeit und Ersch&ouml;pfung das Gesicht in die Pommes knallen&raquo;, dachte ich.
Also noch schnell das Dessert runterschlingen und Mr. Long ein wenig bei Laune halten. Dann ein ganz vom Essen ersch&ouml;pftes Gesicht machen und mit einem Blick auf die Uhr erw&auml;hnen, dass um 21 Uhr Feierabend sei. Zum Gl&uuml;ck sehen alle ein, dass es Zeit zu gehen ist. Der H&ouml;llenritt nach Hause gibt mir danach fast den Rest. Ich schleppe mich noch knapp ins Bett und bleibe nur noch liegen.&raquo;
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&laquo;Am folgenden Wochenende hatte Mr. Long frei &ndash; ich konnte fast schon durchstarten!&raquo;
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&laquo;Tja: So gemein kann Mr. Long sein. Doch am folgenden Wochenende hatte er frei. Ich konnte schon fast durchstarten! Ich genoss diese Auszeit von ihm in vollen Z&uuml;gen, mit viel spazieren, Pause machen und die Natur geniessen.
Am Montag war Mr. Long dann leider wieder im Dienst. Am Morgen ging noch alles gut, bis zu einem wichtigen Termin. Kurz davor ging gar nichts mehr: Kribbeln in Armen und Beinen, Kurzatmigkeit &ndash; ausgebremst und stimmlos sass ich so im Auto und wartete auf bessere Zeiten. Doch die kamen seeeehr laaaange nicht.
Erst nach &uuml;ber einer Stunde schoss mir wieder das Blut in Arme und Beine und ich schaffte es, zu meinem Termin zu kommen. Danach ass ich etwas Kleines und wartete auf meinen Freund. Langsam wie eine Schnecke schlich in mit ihm durch die G&auml;nge des Einkaufladens und schaffte es dann ins Auto. In trauter Zweisamkeit, voll romantisch im Parkhaus, warteten wir auf meinen n&auml;chsten H&ouml;henflug. Nach einiger Zeit sp&uuml;rte ich, dass die Energie zur&uuml;ckkam und ich den Weg nach Hause angehen konnte.&raquo;
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&laquo;Mr. Long vertr&auml;gt L&auml;rm und Durcheinanderreden &uuml;berhaupt nicht.&raquo;
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&laquo;Die n&auml;chsten Tage liess mich Mr. Long in Ruhe. Erst freitags kam er wieder auf die Matte. Gerne w&auml;re ich an die Sitzung der Samariter gegangen und geblieben. Doch Mr. Long wollte nur ein gratis Nachtessen und danach so schnell wie m&ouml;glich wieder einen Abgang machen. Er vertr&auml;gt den L&auml;rm des Redens, noch schlimmer das Durcheinanderreden, &uuml;berhaupt nicht gut. Mit M&uuml;h und Not konnte ich verhindern, dass das Risotto mein Gesicht verzierte.
Also verabschiedete ich mich stimmlos und mehr oder weniger auf Franz&ouml;sisch. Draussen wartete ich zuerst auf dem Brunnenrand und dann im Auto auf eine g&uuml;nstige Gelegenheit, wieder heimzukommen. Nach einer halben Stunde ging es dann und ich fuhr ohne Probleme zur&uuml;ck.&raquo;
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&laquo;Eigentlich hat Mr. Long auch viel Gutes. Ab und zu finde ich ihn ganz nett.&raquo;
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&laquo;Nun war wieder Pause machen angesagt. Als ich ins Bett wollte, fand Mr. Long, ich k&ouml;nnte eine neue Geschichte &uuml;ber ihn schreiben. Ich glaube fast, er steht darauf! Ich war hellwach und musste mich wohl oder &uuml;bel an den PC setzen, um diese Story zu schreiben.
Vielleicht kommen wir mal gross heraus, dann h&auml;tte dies auch sein Gutes. Nein, eigentlich hat Mr. Long viel Gutes. Er bremst mich und zwingt mich, zur Ruhe zu kommen und nicht zu viel an morgen zu denken. Ja, ich finde ihn ab und zu ganz nett, meinen Mr. Long.&raquo;
&raquo; <a title="Annette Scholer 1" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-1" target="_self">Teil 1</a>
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Leben mit Long COVID – was bedeutet das? | Tagebuch einer Betroffenen | Altea

Leben mit Long COVID – was bedeutet das eigentlich? Wie fühlt es sich an? In ihrem Long-COVID-Tagebuch gibt Annette Scholer Einblicke in ihr «Leben mit Mr. Long».



Unter dem Titel &laquo;Mein Leben mit Mr. Long&raquo; ver&ouml;ffentlicht Altea in loser Folge Eintr&auml;ge aus dem Long-COVID-Tagebuch von Annette Scholer. Ihre Erkrankung beschreibt Annette Scholer metaphorisch als &laquo;Mr. Long&raquo;, mit dem sie nun zusammenleben muss.
&laquo;Mr. Long hat mich seit bald drei Monaten fest im Griff und begleitet mich auf Schritt und Tritt. Er klebt an mir wie z&auml;her Schleim, wie eine Drohne beobachtet er mich mit Adleraugen. Kein Schritt geht mehr ohne ihn. Mr. Long ist momentan unzerst&ouml;rbar und st&auml;rker, als ich dachte. Je mehr ich vor ihm davonrenne, desto st&auml;rker klebt er an mir. Er hat mich mit seinem Gummiband gnadenlos von der &Uuml;berholspur nach ganz rechts auf die &laquo;Schneckenstrasse&raquo; katapultiert. Ohne R&uuml;cksicht auf das, was ich will.&raquo;
<img src="http://dev.movos.perfectartco.com:8055/assets/0586c7ac-335d-4114-ad32-a9f1a7158ff6?width=1440&amp;height=1920" alt="Img 5950 Web" />
<section class="imageBlogStory pb-50 "><label>Annette Scholer, die im Dezember 2021 an COVID-19 erkrankte, f&uuml;hrt Tagebuch &uuml;ber ihr neues Leben mit &laquo;Mr. Long&raquo;. (Bild: privat)</label></section>
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&laquo;Weigern, str&auml;uben, sich aufb&auml;umen wird gnadenlos mit Bewegungsunf&auml;higkeit bestraft. Wie mit einem Fausthieb werde ich knallhart niedergestreckt. Wenn ich Gl&uuml;ck habe, habe ich noch Zeit, um mich aufs Sofa zu legen oder ins Bett. Gibt Mr. Long mir mehr Zeit, muss ich mir so schnell wie m&ouml;glich (aber das geht momentan auch nicht so gut) eine Sitzgelegenheit suchen, zudem ganz ruhig werden und tief ein- und ausatmen. 15 bis 20 Minuten dauert es, bis das Kr&auml;useln in Armen und Beinen aufh&ouml;rt. Erst dann kann ich wieder in Erw&auml;gung ziehen, mich langsam zu erheben.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Mir f&auml;llt pl&ouml;tzlich auf, wie gestresst die Menschen um mich sind.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Wenn ich ganz langsam und bewusst spazieren gehe (Mr. Long will das so), f&auml;llt mir auf, wie gestresst die Menschen um mich herum sind. Zu meinem Leidwesen sind selbst die Rentner schneller als ich. Die meisten, denen ich begegne, sehen gestresst aus, haben das Handy in den Fingern, blicken stur nach vorne &ndash; man k&ouml;nnte ja angesprochen werden. Sie haben keine Zeit, keine Ruhe. Sie essen, sprechen und laufen, und das alles zur gleichen Zeit.
Zuh&ouml;ren kann auch sehr anstrengend sein. Mir f&auml;llt auf, wie schnell und ohne Punkt viele Menschen sprechen. Luft holen? Fehlanzeige. Vielleicht haben die ja Kiemen?! Es fehlt ihnen wahrscheinlich die Zeit, um langsamer zu sprechen, denn sie sind im Kopf bereits beim Einkaufen, Heimfahren, oder diesem und jenem, was noch gemacht werden sollte.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Mr. Long ist sehr, sehr streng zu mir.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Solche Mehrfachbelastungen aus dem Alltag &laquo;normaler&raquo; Menschen traue ich mir nicht mehr zu. Mr. Long ist sehr, sehr streng zu mir und w&uuml;rde mich den ganzen Tag flachlegen, wenn ich dies ausprobieren w&uuml;rde. Pl&auml;ne machen habe ich beerdigt. W&uuml;nsche, was ich noch machen, ansehen, erleben m&ouml;chte, sind in weite Ferne ger&uuml;ckt. Ich lebe nur noch im Hier und Jetzt. Was gestern war, interessiert &laquo;Miss Ged&auml;chtnis&raquo; nicht. Was morgen ist, auch nicht. Sie will sich einfach nicht mehr anstrengen.
Ja, mein Alltag wurde radikal umgedreht. Miss Ged&auml;chtnis macht nur dann mit, wenn sie will und ich ihr genug Zeit gebe, sich aus dem Schlafmodus zu erheben, um zu funktionieren. Ansonsten bleibt sie gnadenlos liegen.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Ich bemerke die Anzeichen der Ersch&ouml;pfung erst viel sp&auml;ter als mein Partner.&raquo;</blockquote>
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&laquo;Mr. Long zwingt mich, all seine Launen mitzumachen. Mein Freund ist in dieser Hinsicht toleranter. Er l&auml;sst ab und zu die F&uuml;nf gerade sein &ndash; schaut mich aber streng an und denkt sich wohl seine Sache. Dann merke ich selbst, dass ich mir zu viel vorgenommen habe.
Mein Freund sieht es mir an, wenn der K&ouml;rper anf&auml;ngt zu streiken. Dann sagt er mir: &laquo;In f&uuml;nf bis zehn Minuten geht nichts mehr.&raquo; Ich bemerke die Anzeichen der Ersch&ouml;pfung erst viel sp&auml;ter. Mein Freund macht zum Gl&uuml;ck alles geduldig mit, passt sich meinem Tempo an. Nicht einfach f&uuml;r einen hyperaktiven und immer auf Zack lebenden Menschen.&raquo;
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<blockquote>&laquo;Loslassen bringt mehr als zu sagen: Ich will, ich muss, ich sollte noch&hellip;&raquo;</blockquote>
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&laquo;Wie lange das noch dauern wird? Ich habe aufgeh&ouml;rt, daran zu denken und zu gr&uuml;beln. Ich lerne, in den Tag zu leben und alles auf mich zukommen zu lassen. Schwierig f&uuml;r eine, die vorher immer alles im Griff hatte.
Eine Sache oder einen Termin nehme ich mir am Tag vor, vor allem mich etwas zu bewegen. Wenn danach noch etwas geht, umso besser. Abgeben, loslassen, vertrauen und sich damit abzufinden bringt mir mehr Energie, als zu sagen: Ich will, ich muss, ich sollte noch&hellip; Nur noch kleine Tagesziele setzen, dann klappt alles ganz gut. Ich bin meistens zufrieden, wenn ich ein solches Z&uuml;ckerchen noch bekomme.&raquo;
&raquo; zu <a title="Annette Scholer 2" href="https://altea-network.com/de/stories/annette-scholer-2" target="_self">Teil 2</a>
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«Mein Leben mit Mr. Long»: Tagebuch einer Betroffenen – Teil 1

Vasileios Nittas ist Epidemiologe und forscht zu Long COVID. Speziell: Er war selbst betroffen. Hier spricht er über seine Forschung und seine Motivation.

​​Long COVID hat bekanntlich viele Gesichter. Entsprechend komplex gestaltet sich die Forschung dazu. Vasileos Nittas ist Postdoctoral Researcher an der Universität Zürich und der ETH Zürich und begleitet zwei Long-COVID-Projekte. Im Gespräch mit Altea verrät er, was daran interessant und teilweise auch frustrierend ist.

​​Long-COVID-Forschung: explorativ, facettenreich und schwierig | Altea​

Long COVID ist in der weltweiten Forschung derzeit ein hot topic. Doch von wem wird diese Forschung eigentlich gemacht? Zum Beispiel von Vasileios Nittas. Er ist Postdoktorand in Epidemiologie an der Universit&auml;t Z&uuml;rich und war selbst von Long COVID betroffen.&nbsp;
Vasileios Nittas, wie waren die Anf&auml;nge der Forschung zu Long COVID?&nbsp;
Als wir mit der Forschung begannen, hatten wir noch keine Ahnung, in welche Richtung wir gehen w&uuml;rden. Denn auch wenn man wusste, dass da wahrscheinlich Langzeitfolgen waren, war noch nicht bekannt, was sie bedeuteten. Ich w&uuml;rde den Forschungsansatz als explorativ und intuitiv beschreiben.&nbsp;&nbsp;
Auch heute &ndash; zwei Jahre sp&auml;ter &ndash; ist die Evidenz l&uuml;ckenhaft. Viele Unsicherheiten bleiben. Diese Tatsache wird dadurch verst&auml;rkt, dass Long COVID eine Krankheit mit vielen unterschiedlichen Facetten und Symptomen ist. Das macht es umso schwieriger, klare Definitionen zu erstellen.
<blockquote>
&laquo;Long COVID hat viele unterschiedliche Facetten und Symptome. Das macht die Forschung schwierig, aber auch spannend.&raquo;
</blockquote>
Ist das nicht manchmal frustrierend?<span data-ccp-props="{&quot;201341983&quot;:0,&quot;335551550&quot;:6,&quot;335551620&quot;:6,&quot;335559731&quot;:0,&quot;335559739&quot;:120,&quot;335559740&quot;:300,&quot;469777462&quot;:[3870],&quot;469777927&quot;:[0],&quot;469777928&quot;:[1]}">&nbsp;
In der Tat kann das teilweise frustrierend und chaotisch sein. Aber es ist auch aufregend, spannend, und entwickelt sich weiter. Das &uuml;berwiegt. Ausserdem habe ich immer das Wohl der Betroffenen im Kopf. Ich m&ouml;chte dazu beitragen, ihr Leben zu verbessern und Behandlungsm&ouml;glichkeiten zu finden, um ihnen zu helfen. Schliesslich habe ich am eigenen Leib erfahren, was es heisst, von Long COVID betroffen zu sein. Das motiviert mich heute.
Sie waren selbst von Long COVID betroffen. Wie geht es Ihnen heute und mit welchen Symptomen haben oder hatten Sie zu k&auml;mpfen?<span data-ccp-props="{&quot;201341983&quot;:0,&quot;335551550&quot;:6,&quot;335551620&quot;:6,&quot;335559731&quot;:0,&quot;335559739&quot;:120,&quot;335559740&quot;:300,&quot;469777462&quot;:[2100],&quot;469777927&quot;:[0],&quot;469777928&quot;:[1]}">&nbsp;
Ich geh&ouml;rte zu den ersten, Langzeitfolgen entwickelten. Damals sprach noch niemand von Long COVID. Die Symptome starteten kurz nach meiner akuten Infektion und haben &uuml;ber mehrere Monate angehalten. Dazu geh&ouml;rten Empfindungsst&ouml;rungen, Kribbeln, Benommenheit und Kopfschmerzen. Ich wusste nicht, was mit mir nicht stimmte und liess viele Tests &uuml;ber mich ergehen. Ich bin &uuml;berzeugt, dass die Behandlung heute koordinierter und besser ablaufen w&uuml;rde.<span data-ccp-props="{&quot;201341983&quot;:0,&quot;335551550&quot;:6,&quot;335551620&quot;:6,&quot;335559731&quot;:0,&quot;335559739&quot;:120,&quot;335559740&quot;:300,&quot;469777462&quot;:[2100],&quot;469777927&quot;:[0],&quot;469777928&quot;:[1]}">&nbsp;
Die Physiotherapie hat mir geholfen und es geht mir heute viel besser. Die Symptome treten zwar noch ab und zu auf, aber weniger h&auml;ufig als dies zuvor der Fall war. Long COVID ist wie eine Achterbahn &ndash; und so ist auch die Forschung dazu!
<blockquote>
&laquo;Ich habe immer das Wohl der Betroffenen im Kopf &ndash; ich m&ouml;chte dazu beitragen, ihr Leben zu verbessern.&raquo;
</blockquote>
Wann haben Sie begonnen, zu Long COVID zu forschen? Vor oder nach Ihrer eigenen Erkrankung?&nbsp;
Das war beides etwa zur gleichen Zeit. Ich hatte die Symptome seit ungef&auml;hr drei bis vier Monaten, als ich angefangen habe, an den Long-COVID-Projekten zu arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich aber nicht, dass es bei mir Long COVID war. Zu dieser Einsicht bin ich erst sp&auml;ter gekommen.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/d50da48d-5b26-454c-ba36-97e186167164?width=612&amp;height=560" alt="Vasileos Nittas forscht f&uuml;r die Universit&auml;t Z&uuml;rich und die ETH zu Long COVID. (Quelle: zVg)" />
K&ouml;nnen Sie mehr zu den Projekten erz&auml;hlen, an denen Sie arbeiten?&nbsp;
Es gibt grunds&auml;tzlich zwei Projekte, in denen ich involviert bin. Das erste Projekt ist ein <a href="https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/mt/k-und-i/aktuelle-ausbrueche-pandemien/2019-nCoV/Literaturrecherchen/literaturrecherchen_long_covid_20220317.pdf.download.pdf/FOPH_LitReport_Covid-19%20LongCOVID_20220317.pdf">Report zuhanden des BAG</a>, den wir alle zwei Monate erstellen. Darin fassen wir zusammen, welche neuen Erkenntnisse in Bezug auf Long COVID vorliegen. Wir &uuml;berpr&uuml;fen neu erschienene Publikationen, lesen sie und extrahieren die Daten, welche wir f&uuml;r den Report ben&ouml;tigen. Das ist in erster Linie Literatur-Arbeit.&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
Beim zweiten Projekt geht es darum, Long-COVID-Betroffene in die Forschung einzubeziehen. Dazu haben wir das erste <a href="https://youtu.be/0Jjn84ULeGc">&laquo;Citizen Science&raquo;-Projekt</a> ins Leben gerufen und gemeinsam mit 30 Betroffenen versucht, die in ihren Augen dringlichsten Forschungspriorit&auml;ten im Bereich von Long COVID zu definieren. <a href="https://altea-network.com/blog/72-paper-lccsb/" target="_self">Das Projekt</a> konnte in der Zwischenzeit abgeschlossen und die <a href="https://link.springer.com/article/10.1007/s40271-022-00579-7">Empfehlungen publiziert</a> werden.
<blockquote>
&laquo;In der Behandlung und Rehabilitation gibt es noch viele L&uuml;cken zu schliessen.&raquo;
</blockquote>
Welches Wissen konnte bisher gewonnen werden?&nbsp;
Um ehrlich zu sein, gibt es noch viele L&uuml;cken zu schliessen. Wir wissen, dass etwa 20 Prozent der Personen, die eine COVID-19-Infektion hatten, l&auml;ngerfristige Symptome entwickeln. Dies h&auml;ngt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise vorherige Erkrankungen, Schwere der akuten Infektion, Alter&hellip;&nbsp;
Wir wissen auch, dass Long COVID eine Krankheit mit tausend Gesichtern ist. Es ist deshalb schwierig zu sagen &laquo;das ist ganz bestimmt Long COVID&raquo;. Dennoch ist &uuml;ber die Symptome bereits vieles bekannt und die Literatur gibt ein relativ klares Bild dar&uuml;ber.&nbsp;&nbsp;
Im Bereich der Pr&auml;vention und der Behandlung sieht es allerdings anders aus. Dort wissen wir schlicht noch zu wenig, um gute Aussagen machen zu k&ouml;nnen. Es wurden k&uuml;rzlich ein paar Papers publiziert, die den Einfluss der Ern&auml;hrung auf Long COVID untersuchen. Die Evidenz ist aber noch ungen&uuml;gend, um das spruchreif zu machen. Unser Ziel muss sein, Behandlungen und Rehabilitation zu finden, die das Leben der Betroffenen verbessern.
Was ist f&uuml;r die Zukunft geplant? Gibt es eine internationale Zusammenarbeit? 
Die internationale Zusammenarbeit ist von sehr grosser Bedeutung. Wir k&ouml;nnen viel voneinander profitieren. Die beiden Projekte, f&uuml;r die ich arbeite, konzentrieren sich aber auf die Schweiz. Das Interesse an der Pandemie flacht etwas ab, aber es ist wichtig, dass wir dranbleiben und das Momentum nicht verlieren, um an Long COVID zu forschen. Es ist zu erwarten das bald mehr Studien zum Thema Behandlung und Rehabilitation erscheinen werden. Wir warten alle gespannt!

«Long COVID ist wie eine Achterbahn – und so ist auch die Forschung dazu!»

Brigitte Post erkrankte früh an Long COVID, wähnte sich nach der Impfung gesund und fiel doch wieder zurück. Mit Geduld und Demut kämpft sie für ihre Lebensqualität.

Die Long-COVID-Geschichte von Brigitte Post ist eine mit vielen Wendungen. Altea hat <a href="https://altea-network.com/de/stories/brigitte-post21/" target="_self">schon einmal &uuml;ber sie berichtet</a>. Kurzer R&uuml;ckblick: Brigitte Post infizierte sich bereits Anfang 2020 mit COVID-19 und war dann eine der ersten Long-COVID-Betroffenen in der Schweiz. Im Fr&uuml;hling 2021 kam mit der Impfung die Wende, die aber nur vor&uuml;bergehend war. &laquo;Ich habe das Gef&uuml;hl, diese gesunden Wochen seien zehn Jahre her &ndash; es ist so viel passiert seither!&raquo;, erz&auml;hlt sie am Telefon. &laquo;Die Symptome kamen nach sieben Wochen pl&ouml;tzlich zur&uuml;ck, und schlimmer als vorher. Ich war noch bei etwa 30 Prozent meiner Energie&raquo;, sch&auml;tzt Post. &laquo;Es ging mir richtig dreckig.&raquo;
<blockquote>
&laquo;Neben der Therapie ist es wichtig, das Energiemanagement konsequent zu betreiben.&raquo;
</blockquote>
So begann sich Brigitte Post nach der H.E.L.P.-Apherese zu erkundigen. Die Apherese, eine Art Blutw&auml;sche, filtert unter anderem Gerinnsel und Entz&uuml;ndungsstoffe aus dem Blut und soll so die Heilung unterst&uuml;tzen. Post erhoffte sich, damit ihre Gef&auml;ssentz&uuml;ndungen und die unzureichende Gewebedurchblutung zu beseitigen, welche sie f&uuml;r ihre Symptome verantwortlich machte. Auch wenn die Wirksamkeit der Apherese f&uuml;r Long COVID wissenschaftlich noch nicht best&auml;tigt ist (siehe Infobox). Anfang 2022 bekam Brigitte Post dann einen Therapieplatz in Oerlikon. &laquo;Ich war mega happy, es war mein Rettungsanker in einer schlimmen Zeit&raquo;, erinnert sie sich.
Nicht einfach eine &laquo;Reparatur&raquo;
Gleichzeitig war ihr bewusst: Die Apherese ist kein Spaziergang. &laquo;Das ist nicht wie eine Autoreparatur, wo Du kaputt in die Garage gehst und geflickt wieder rauskommst&raquo;, sagt sie bildhaft. Vielmehr m&uuml;sse man die anstrengenden mehrst&uuml;ndigen Therapiesitzungen verkraften k&ouml;nnen. &laquo;Ich habe immer gesunde Fruchts&auml;fte mitgenommen, damit ich nach der Apherese wieder zu Kr&auml;ften komme und es nach Hause schaffe.&raquo; Daneben m&uuml;sse man mit Stressreduktion und konsequentem <a href="http://altea-network.com/de/vademecum/fatigue/#pacing" target="_self">Pacing</a> den Heilungsverlauf weiterhin unterst&uuml;tzen. &laquo;Sonst macht man den Effekt gleich wieder zunichte.&raquo;
Kommt hinzu, dass die Kosten von rund 2000 Franken pro Sitzung relativ hoch sind und sich schnell zu einem grossen Betrag summieren. Ob die Krankenkasse die Kosten &uuml;bernimmt, ist derzeit ungewiss. Eventuell l&auml;sst sich eine Kostenbeteiligung &uuml;ber den Rechtsweg erstreiten. Hierzu gibt es aber noch keine Pr&auml;zedenzf&auml;lle.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/9843d4a0-eb35-4d14-ad07-b346ec7ab9eb?width=1920&amp;height=1440" alt="Img 9449 Web" />
Stundenlang an den Schl&auml;uchen: Brigitte Post w&auml;hrend einer ihrer Apherese-Sitzungen. (Bild: privat)
Brigitte Post erlebte verschiedene Verbesserungen: Die Vergesslichkeit nahm ab, der Brainfog und die Durchblutungsprobleme waren weg, und die Temperaturregulation des K&ouml;rpers funktionierte wieder normal.
Probleme mit der Konzentration
Doch nicht alles ist wieder wie vorher: Ein Test am Kantonsspital Aarau best&auml;tigte, dass nach wie vor <a href="http://altea-network.com/de/vademecum/thinking-and-perception/#energy-management-brain-performance-training" target="_self">neurokognitive Probleme</a> vorhanden sind. Auch am Telefon ist nach einer gewissen Dauer zu sp&uuml;ren, dass Post manchmal nach W&ouml;rtern suchen muss, stockt, etwas den Faden verliert. Das f&auml;llt jedoch nur auf, wenn man von ihrer Erkrankung weiss &ndash; sonst ist sie pr&auml;sent, humorvoll und erz&auml;hlt packend.
Mit viel Anstrengung unter Kontrolle
Dieser Zustand &ndash; Brigitte Post spricht von 70 bis 80 Prozent &ndash; ist aber mit strenger Disziplin erkauft. Das betrifft zum Beispiel das Energiemanagement und die Ern&auml;hrung. Post verzichtet strikt auf Alkohol. &laquo;Wenn ich ein alkoholfreies Bier trinke, das eine Spur Restalkohol enth&auml;lt, merke ich das sofort&raquo;, erz&auml;hlt sie. &laquo;Ich muss darauf achten, dass es wirklich eines mit 0,0% Alkohol ist.&raquo; Gestern habe sie zum ersten Mal seit Monaten &laquo;ein Mini-Schl&uuml;ckchen&raquo; R&ouml;teli getrunken, weil sie sich gut f&uuml;hlte &ndash; doch sie merke es sofort im Gehirn, auch noch am Tag danach.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/02caa19d-d092-497e-a18a-27f0009831e1?width=1440&amp;height=1920" alt="Img 5680 Web" />.
&laquo;Das Leistungsdenken loszulassen, musste ich erst lernen&raquo;: Brigitte Post erholt sich nach den Apheresen auf einer Wohnmobil&nbsp;&nbsp;-Reise in D&auml;nemark. (Bild: privat)
Entsprechend musste Brigitte Post auch beruflich k&uuml;rzertreten, ihre eigene Firma liegt derzeit gr&ouml;sstenteils auf Eis. &laquo;Ich bin jetzt 60 Jahre alt und war 58 Jahre auf Leistung getrimmt. Das loszulassen, musste ich erst lernen.&raquo; Geholfen hat ihr dabei eine Ergotherapeutin. Auch sonst hat sie sich ihre Strategien zurechtgelegt. Als es mit der <a href="http://altea-network.com/de/vademecum/fatigue/#pem-post-exertional-malaise" target="_self">Belastungsintoleranz</a> ganz schlimm war, habe sie sich einen Zettel gemacht mit der Aufschrift &laquo;Bin gerade belastungsintolerant&raquo;. Den konnte sie ihrer Frau hinlegen, die dann wusste, dass ihre Partnerin gerade &laquo;out of order&raquo; ist. &laquo;F&uuml;r Erkl&auml;rungen hat die Kraft gefehlt.&raquo;
Unz&auml;hlige Termine absolviert
F&uuml;r Brigitte Post ist es beruhigend zu wissen, dass sie eine Apherese machen kann, wenn es wieder schlimmer werden sollte. Denn die vergangenen zwei Jahre waren eine kr&auml;ftezehrende Odyssee. &laquo;Ich habe mal nachgez&auml;hlt: In 27 Monaten habe ich 59 Arzt- und Sprechstundentermine und 85 Therapien absolviert, Atem-, Mal-, Ergotherapie, TCM und Osteopathie&hellip; Leider waren viele schulmedizinischen Termine Leerl&auml;ufe, weil es noch keine zugelassenen Therapien gibt. Die Komplement&auml;rmedizin hat mir geholfen, die Symptome in den Griff zu kriegen und Schlimmeres zu verhindern.&raquo;
&laquo;Jetzt habe ich alles wieder raufgeholt und durchgekaut&raquo;, sagt Brigitte Post zum Schluss des Gespr&auml;chs fast etwas &uuml;berrascht. &laquo;Aber ich will jetzt lieber nach vorne schauen. Richtung Pacing, Achtsamkeit, Kreativit&auml;t und Lebensfreude.&raquo;
Davon ist schon einiges zu sp&uuml;ren: Seit kurzem hat Brigitte Post ihre langj&auml;hrige k&uuml;nstlerische T&auml;tigkeit, die zuletzt zu kurz kam, wieder aufgenommen und pr&auml;sentiert auf ihrer <a href="https://www.post-direct.ch/postsilkart#c5">Webseite</a> &nbsp;&nbsp;ihre Seiden-Expressionen und personalisierte Seident&uuml;cher.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/7d40ecc4-78b3-48ef-86e8-16f7570210aa?width=2000&amp;height=1491" alt="W Detail Satin Gross1 Img 1779 Web" />
<div>Unvergleichliche Farbverl&auml;ufe, einzigartiger Glanz: Brigitte Post ist fasziniert vom Werkstoff Seide. (Bild: privat)</div>

HELP-Apherese bei Long COVID: Wie viel nützt sie?

Den Warnsignalen zum Trotz wollte Jean-Luc Hadey Leistung erbringen – bis ihm ein Crash seine Grenzen aufgezeigt hat. Optimistisch kämpft er sich nun Schritt für Schritt zurück.

&laquo;Long COVID ist eine Alltagsbegleitung. Wir sind keine guten Freunde. Aber wir lassen uns heute in Ruhe&raquo;, so beschreibt Jean-Luc Hadey seinen Umgang mit dem Syndrom. Der K&auml;seaffineur aus der Ostschweiz ist von Natur aus sehr leistungsgetrieben. Es sei deshalb auch heute noch manchmal schwer zu akzeptieren, dass gewisse Dinge nicht mehr gehen oder mehr Zeit in Anspruch nehmen. &laquo;Aber sie gehen anders!&raquo;, f&uuml;gt er an.
Jean-Luc Hadey liebt die Berge. Er k&ouml;nne zwar beispielsweise nicht mehr Bergwandern, aber er k&ouml;nne im Flachen neue Wege entdecken. &laquo;Das ist sensationell&raquo;, sagt er l&auml;chelnd. Zudem mache einem Long COVID in gewissem Masse gelassener: &laquo;Wenn der Bus bereits dasteht, weiss ich, dass ich nicht rennen muss (oder kann). Ich lasse mich viel weniger stressen.&raquo; Auf der anderen Seite gehe aber eine gewisse Spontaneit&auml;t verloren.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/7d68929a-0e1b-44e5-aeb4-c2a27e8b06a5?width=4032&amp;height=3024" alt="Img 0540" />
Die Freude an seinem Job als K&auml;seaffineur steht Jean-Luc Hadey ins Gesicht geschrieben. (Quelle: zVg)
Das Leben umdenken
Solche Aussagen h&auml;tte Jean-Luc bis vor Kurzem nicht gemacht. Es brauchte einen <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/fatigue" target="_self">Crash</a>, um zur Einsicht zu kommen, dass er sein Leben umdenken muss. &laquo;Es war ein normaler Tag. Ich war in Z&uuml;rich und kam nach Hause. Als ich die drei Stockwerke in meine Wohnung lief, war ich v&ouml;llig ausser Atem. Ich legte mich aufs Sofa und dann ging gar nichts mehr.&raquo;
Jean-Luc&rsquo;s Long-COVID-Geschichte beginnt einige Monate zuvor. Wo er sich angesteckt hat, weiss er nicht. Die Symptome waren grippeartig, er hatte Kopf- und Gliederschmerzen. Nach etwa drei Wochen kam der <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/taste-and-smell" target="_self">Verlust des Geschmack- und Geruchsinns</a> hinzu. &laquo;Das war sehr schwierig f&uuml;r meinen Beruf als K&auml;seaffineur und Food-Scout. Um die Moral aufrechtzuerhalten, habe ich trotzdem genau gleich gekocht wie vorher&raquo;, berichtet er. Mittlerweile hat er die Sinne zum Gl&uuml;ck zur&uuml;ck.
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&laquo;Man wird zum Spezialisten im Energiesparen.&raquo;
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&laquo;Ich wollte es selbst schaffen&raquo;
Hadey hat schnell gemerkt, dass er nicht mehr die gleiche Leistung erbringen konnte wie vor der Infektion. Mit der Zeit sind extreme M&uuml;digkeit und <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/breathing" target="_self">Atembeschwerden</a> hinzugekommen. &laquo;Es war zerm&uuml;rbend&raquo;, beschreibt er diese Erfahrung. Schliesslich entschied er sich, seinen Hausarzt aufzusuchen. Dieser hat ihm das ambulante Long-COVID-Programm der <a href="https://www.rehazentrum-valens.ch/">Rehaklinik Valens</a> nahegelegt. Erst nach zwei weiteren Monaten ohne Verbesserung entschied Hadey sich schliesslich daf&uuml;r.
&laquo;Ich h&auml;tte es fr&uuml;her tun sollen. Aber das lernt man erst im Nachhinein&raquo;, reflektiert er heute. Anfang Juni letzten Jahres besuchte er schliesslich die erste w&ouml;chentliche Long-COVID-Therapie. &laquo;Insbesondere in der Ergotherapie habe ich viele einfache Alltagstipps erhalten&raquo;, so Hadey. Zum Beispiel habe er jetzt immer einen Rucksack dabei, habe sich einen Gehstock gekauft, laufe einen Weg zum Einkaufen und nehme f&uuml;r den R&uuml;ckweg den Bus und plane explizite Pausen in seinen Alltag ein. &laquo;Man wird quasi zum <a href="https://altea-network.com/de/vademecum/fatigue" target="_self">Spezialisten im Energiesparen</a>.&raquo;
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&laquo;Ich wollte m&ouml;glichst schnell wieder voll einsatzf&auml;hig sein.&raquo;
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Warnsignale ausgeblendet
So ging es ihm zwar langsam, aber stetig besser. Was aber auch schnell wieder ins Spiel kam war der Leistungsdruck, den er sich selbst machte. &laquo;Ich liebe meinen Job, ich mag den Lieferantenkontakt. Deshalb wollte ich m&ouml;glichst schnell wieder voll einsatzf&auml;hig sein.&raquo; So hat Hadey sein Arbeitspensum laufend weiter erh&ouml;ht, bis auf 80 Prozent.
Die Warnungen seiner Arbeitskollegen und seiner Familie, dass er reizbar sei und nicht gut schlafe, hat er ignoriert. &laquo;Ich sagte ja, machte aber was anderes.&raquo; Er dachte, in den Ferien in Florida k&ouml;nne er sich dann erholen. Dazu sollte es aber nicht kommen &ndash; der Crash kam vorher und er musste den f&uuml;r Februar geplanten Flug stornieren. Seither hat Hadey bewusst einen Gang runtergeschaltet und l&auml;sst Leistungsdruck Leistungsdruck sein. Einen weiteren Crash will er nicht mehr riskieren.
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&laquo;Jetzt h&ouml;re ich auf mein Herz und lasse nicht mehr nur mein Ego entscheiden.&raquo;
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Akzeptanz ist das A und O
&laquo;Ich h&ouml;re jetzt auf mein Herz und lasse nicht mehr nur mein Ego entscheiden&raquo;, erkl&auml;rt Hadey. &laquo;Die Werkzeuge, um mein Leben anders zu gestalten, sind mir durch die Reha in Valens bereits mitgegeben worden. Ich muss sie nur konsequent umsetzen.&raquo; Er habe aber seit dem Crash einen Psychiater mit ins Boot geholt, der ihm helfe, die Situation zu akzeptieren und nicht zu schnell zu viel zu wollen.
Hadey betont, dass man sich daf&uuml;r keinesfalls sch&auml;men m&uuml;sse. Wenn man ein Problem mit dem Auto habe, gehe man zum Automechaniker. Wenn man seine Gedanken ordnen m&uuml;sse, hole man sich psychologische oder psychiatrische Unterst&uuml;tzung. Mindestens genauso wichtig seien das Verst&auml;ndnis und der Support, den er von seiner Familie, Freunden und dem Arbeitgeber erh&auml;lt. &laquo;Daf&uuml;r bin ich ausserordentlich dankbar.&raquo;

«Long COVID und ich, wir akzeptieren einander.»

23 Jahre jung, voll im Saft, und dann plötzlich nur noch kleine Brötchen backen: So erging es Marina Küng mit Long COVID. Doch sie hat dabei auch einiges gelernt.

​​​Auch junge Menschen kann Long COVID treffen. Das musste auch die 23-jährige Marina Küng erfahren. In den Altea-Stories teilt sie ihre Erfahrungen im Umgang mit den Langzeitfolgen des Coronavirus.​

​​Long COVID bei jungen Personen | Betroffene berichten | Altea​

&laquo;Sie haben sich einen guten Tag ausgesucht&raquo;, sagt Marina K&uuml;ng lachend am Telefon. &laquo;Heute geht es gut.&raquo; Denn oft genug ist es anders, davon kann die 23-J&auml;hrige ein Liedchen singen. Die Achterbahnfahrt, den ber&uuml;hmten &laquo;Corona-Coaster&raquo;, kennt auch sie. &laquo;Ich bin auf Feld 5, r&uuml;cke vor bis auf Feld 8, und dann werde ich wieder auf Feld 2 zur&uuml;ckgeworfen.&raquo; Diese R&uuml;ckschl&auml;ge seien schwierig und frustrierend. &laquo;Es ist wie ein schlechter Adventskalender. Ich weiss nie, was mich am n&auml;chsten Morgen erwartet.&raquo;
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/df024746-8ce1-4d36-a411-a47e465266dc?width=1653&amp;height=1600" alt="Lebensfroh: Marina K&uuml;ng auf einer Interrail-Reise im Sommer 2020. (Bild: privat)" />
Normalerweise ist Marina K&uuml;ng ein Ausbund an Lebensfreude. &laquo;Ich will gute Laune in die Welt tragen. Das ist mein Lebensmotto: Leute damit anstecken!&raquo;, sagt sie. Auch jetzt ist ihr anzuh&ouml;ren, dass sie sich nicht unterkriegen lassen will &ndash; auch wenn sie zugibt: &laquo;Long COVID hat mich v&ouml;llig &uuml;berrollt.&raquo;&nbsp;
Zu viel gewollt &ndash; dann kam der Crash&nbsp;
K&uuml;ng wohnt in Immensee im Kanton Schwyz. Die gelernte Drogistin arbeitet in Zug in einer Apotheke. Zwei Monate nach ihrer COVID-19-Infektion von Ende M&auml;rz hatte sie sich vermeintlich erholt. Sie ging wieder voll arbeiten und stemmte daneben auch noch einen Umzug. Das war zu viel. &laquo;Ich hatte einen Schw&auml;cheanfall und musste ins Spital.&raquo; Danach war sie f&uuml;r l&auml;ngere Zeit zu 100 Prozent krankgeschrieben.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/53696427-e176-49e9-9015-d8279d131dbb?width=1512&amp;height=2016" alt="Zur&uuml;cktasten nach dem Spitalaufenthalt: Schon ein kleiner Spaziergang kostet viel Kraft und &Uuml;berwindung. (Bild: privat)" />
&laquo;Ich habe die Signale meines K&ouml;rpers zu wenig respektiert&raquo;, sagt Marina K&uuml;ng r&uuml;ckblickend. &laquo;Ich dachte, es geht schon, obwohl ich nach einem normalen Arbeitstag v&ouml;llig kaputt war.&raquo; Inzwischen kann sie wieder 20 Prozent<a href="https://altea-network.com/vademecum/work" target="_self"> arbeiten</a>, auch wenn sie manchmal absagen muss.&nbsp;
Neurologische Probleme&nbsp;
Seit dem Spitalaufenthalt sind neurologische Probleme hinzugekommen: Ein gelegentliches Taubheitsgef&uuml;hl in den Armen und den Beinen. Deswegen ging Marina K&uuml;ng in die Long-COVID-Sprechstunde des Z&uuml;rcher Unispitals. &laquo;Dort f&uuml;hlte ich mich sehr gut verstanden, das macht Hoffnung und Mut&raquo;, sagt sie. Deshalb macht sie jetzt auch bei zwei Studien mit.
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&laquo;Zu merken, dass ich nicht alleine bin, dass es vielen Leuten gleich ergeht wie mir, hat mich beruhigt.&raquo;
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Marina K&uuml;ng musste also lernen, kleinere Br&ouml;tchen zu backen. Sie, die fr&uuml;her immer Vollgas gegeben hatte. Nun muss sie sich zugestehen, dass auch schon der Einkauf und die W&auml;sche herausfordernd genug sind. Und sie schaut, was ihr guttut, Akupunktur oder sehr sanftes Yoga. Von den verschiedenen Sachen, die sie ausprobiert hat, fand sie bis jetzt CBD-Tropfen am hilfreichsten. &laquo;Auch bei neurologischen Beschwerden kann es lindernd wirken&raquo;, sagt Marina K&uuml;ng. Ihr helfe CBD unter anderem beim <a class="Hyperlink SCXW226379964 BCX0" href="https://altea-network.com/vademecum/sleep" target="_blank" rel="noreferrer noopener">Schlafen</a>. &laquo;Oft bin ich m&uuml;de, aber trotzdem rastlos und kann schlecht schlafen. CBD hat geholfen, das zu harmonisieren.&raquo; 
Als n&auml;chstes steht nun Physiotherapie auf dem Programm, weil ein Bein manchmal ein bisschen lahmt. Und dann geht es vor allem darum, geduldig mit sich selbst zu sein. &laquo;Man darf auch mal einen Moment frustriert sein&raquo;, findet Marina K&uuml;ng. &laquo;Was ist los mit meinem K&ouml;rper? Was l&auml;uft nicht richtig?&raquo;&nbsp;
Zum Gl&uuml;ck keine Zweifler&nbsp;
&laquo;Ich habe Gl&uuml;ck, dass mein Umfeld sehr verst&auml;ndnisvoll ist, sowohl privat als auch beruflich&raquo;, sagt K&uuml;ng. &laquo;Ich weiss nicht, ob ich diese verr&uuml;ckte Zeit sonst so gut durchgestanden h&auml;tte. W&auml;ren jetzt noch Zweifler und Probleme mit der Krankenkasse dazugekommen, das w&auml;re unvorstellbar.&raquo;
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&laquo;Ich habe erkannt, dass die Leute gerne f&uuml;r einen da sind!&raquo;
</blockquote>
Was die junge Frau ebenfalls lernen musste: Hilfe annehmen. Mittlerweile gehe das besser: &laquo;Ich habe gemerkt, dass die Leute gerne f&uuml;r mich da sind!&raquo; Eine sch&ouml;ne Erkenntnis in der ganzen Tristesse. Und K&uuml;ng lernte ebenfalls, den allgegenw&auml;rtigen Leistungsdruck zu hinterfragen.&nbsp;
Neuen Selbstwert gefunden&nbsp;
&laquo;Wenn ich etwas leiste bin ich gut, wenn ich nicht leiste, schauen die anderen auf mich herab, dachte ich immer&raquo;, erz&auml;hlt K&uuml;ng. Dabei sei es problematisch, den eigenen Selbstwert an die Leistung zu koppeln. &laquo;Ich bin genauso gut, wenn ich weniger als sonst leiste. Mein K&ouml;rper hat gerade genug zu tun&raquo;, sagt sie. Das klingt fast, als ob sie den unfreiwilligen Lektionen der letzten Monate auch Positives abgewinnen k&ouml;nne. &laquo;Auf jeden Fall!&raquo;, entgegnet Marina K&uuml;ng mit &Uuml;berzeugung. &laquo;Gewisse Sachen, die mir passiert sind, haben mich auch extrem viel gelehrt.&raquo;

Erfahrung mit Long COVID: «Die Leute sind gerne für einen da.»

Zwischen Wehmut und neuer Hoffnung: Sibylle Imobersteg kämpft seit mittlerweile mehr als einem Jahr gegen Long COVID – mit Rückschlägen, aber auch Erfolgserlebnissen.

​​Energiemanagement, Prioritäten setzen und Atemtraining – diese Tipps gibt Sibylle Imobersteg anderen Betroffenen. Die Organisationsberaterin leidet seit über einem Jahr an Long COVID und hat mit Altea über ihre Erfahrungen gesprochen. 

​​Energiemanagement bei Long COVID | Atemtraining | Altea​

Dezember 2020: Sibylle Imobersteg* und ihre Arbeitskolleginnen werweissen, ob sie ihr Meeting physisch abhalten sollen oder nicht. Nach einigem Hin und Her entscheiden sie sich daf&uuml;r, stossl&uuml;ften aber konsequent jede halbe Stunde und halten sich in einem grossen Raum auf.&nbsp;&nbsp;
Im Weihnachtstrubel unbemerkt&nbsp;
Allen Vorsichtsmassnahmen zum Trotz: Kurz darauf wird bei Sibylle Imobersteg und zwei weiteren Teilnehmenden eine Infektion festgestellt. Obwohl sie nur leichte Symptome wie Schwindel und erh&ouml;hte Temperatur hatte, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. &laquo;Mein K&ouml;rper k&auml;mpfte mit etwas, das er nicht kennt&raquo;, erinnert sie sich. Durch den ganzen Weihnachtsstress hatte Sibylle Imobersteg damals nicht wahrgenommen, dass sie sehr ersch&ouml;pft war. Erst, als sie wieder zu arbeiten begann, merkte sie, dass sie Konzentrationsschwierigkeiten hatte und &laquo;keine parallelen Gedankeng&auml;nge fassen konnte&raquo;.
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&laquo;Mein K&ouml;rper k&auml;mpfte mit etwas, das er nicht kennt.&raquo;
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Schwerer Abschied von der Praxis&nbsp;
Als systemische Organisationsberaterin und Coach sind ebensolche Gedankeng&auml;nge zentral. Sie erkl&auml;rt: &laquo;In einem Beratungsgespr&auml;ch muss man aufmerksam und pr&auml;sent sein und zugleich mehrere Gedankenstr&auml;nge im Blick behalten, z.B. die verschiedenen verbalen und nonverbalen &Auml;usserungen des Kunden wahrnehmen, achtsam mit den eigenen Reaktionen umgehen und sich gleichzeitig auch schon eine passende Methode zur L&ouml;sungsfindung &uuml;berlegen.&raquo; Sie hat sich deshalb bald entschieden, viele ihrer Kunden an Beraterkollegen und -kolleginnen ihrer Gemeinschaftspraxis abzugeben &ndash; mit der Begr&uuml;ndung, ihr Kalender sei voll. &laquo;Was ja sozusagen auch gestimmt hat&raquo;, f&uuml;gt Sibylle Imobersteg an. Zwischenzeitlich hat sie versucht, ihr Pensum wieder etwas zu erh&ouml;hen. Dies hatte allerdings mehrere Zusammenbr&uuml;che und eine Depression zur Folge. Obwohl Imobersteg es geschafft hat, sich wieder aufzurichten, hat sie ihre Praxisr&auml;ume vor einer Woche abgegeben. &laquo;Das ist ein grosser Abschied. Ich wollte eigentlich kontinuierlich das Pensum reduzieren, bis ich 70 bin&raquo;, erkl&auml;rt die 62-J&auml;hrige. &laquo;Nun bleibe ich bei den 20 Prozent.&raquo;&nbsp;&nbsp;
Wenn Imobersteg heute noch Kunden empf&auml;ngt, streicht sie sich vorher einen Tag und nachher zwei Tage aus dem Kalender. Den Tag davor nutzt sie, um in die Natur zu gehen und sich auf den Auftrag zu fokussieren. Die Tage danach sind da, um sich zu erholen. Manchmal braucht sie diese Zeit, manchmal nicht. Diese Planung ist Teil ihres Energiemanagements.
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&laquo;Bevor und nachdem ich Kunden empfange, streiche ich Tage aus meinem Kalender.&raquo;
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Konsequentes Energiemanagement&nbsp;
<a href="https://altea-network.com/vademecum/fatigue" target="_self">Das Energiemanagement</a> wurde ihr in der Long-COVID-Sprechstunde des Universit&auml;tsspital Z&uuml;rich verschrieben. In den vier Einzelsitzungen hat sie sich mit Fragen wie diesen auseinandergesetzt: &laquo;Wie schaue ich die Woche an? Den Tag? Den Kr&auml;ftehaushalt? Wie entscheide ich? Wie bringe ich den Mut auf, abzusagen?&raquo; Obwohl Imobersteg aufgrund ihrer T&auml;tigkeit bereits viel &uuml;ber Selbstmanagement und Selbstf&uuml;hrung wusste, sagt sie: &laquo;Ich habe mich durch das Energiemanagement besser kennengelernt. Heute weiss ich, dass ich Puffer einbauen muss, wenn ich etwas machen m&ouml;chte. So kann ich verhindern, in eine &Uuml;berforderung zu geraten.&raquo; Manchmal sind es Kleinigkeiten, die einem das Leben erleichtern. So l&auml;sst sie die schwere Bratpfanne zum Beispiel auf dem Herd stehen, anstatt sie jedes Mal im Schrank zu versorgen.&nbsp;&nbsp;
Solange Sibylle Imobersteg ihre Tage planen kann, kommt sie mittlerweile ganz gut zurecht. &laquo;Meine Fitness ist bei etwa 80 Prozent von vor Corona&raquo;, sch&auml;tzt sie. Eine neurologische Untersuchung zeigt, dass auch ihre Hirnfunktionen weitgehend normal sind &ndash; abgesehen von einer verlangsamten Reaktionsf&auml;higkeit.&nbsp; Dies erstaunt sie nicht: &laquo;Wenn etwas nicht so l&auml;uft, wie erwartet, und ich aus dem Konzept geworfen werde, bekomme ich Atemnot oder werde w&uuml;tend und beginne zu schreien.&raquo; In solchen Situationen hilft Sibylle Imobersteg kardiovaskul&auml;res Atemtraining, welches sie durch ihre Pilates-Lehrerin entdeckt hat.
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&laquo;Ich werde leicht aus dem Konzept gebracht, wenn etwas nicht so l&auml;uft wie erwartet.&raquo;
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Diagnose: schwere Fatigue&nbsp;
Was die neurologische Untersuchung auch best&auml;tigt hat, ist eine schwere <a href="https://altea-network.com/vademecum/fatigue" target="_self">Fatigue</a>. &laquo;Auch wenn es &lsaquo;logisch&rsaquo; war, ist es schwierig, diese Diagnose schwarz auf weiss zu sehen&raquo;, sagt sie ern&uuml;chtert. Weil ihre kognitiven F&auml;higkeiten aber gut sind, und Imobersteg das Energiemanagement konsequent umsetzt, geben die &Auml;rzte ihr eine gute Prognose. Sie wird die Ergebnisse mit ihrer Haus&auml;rztin besprechen und muss sich nun erstmal &laquo;neu b&uuml;schele&raquo;.&nbsp;&nbsp;
Etwas wehm&uuml;tig f&uuml;gt sie an: &laquo;Es ist traurig zu sehen, dass gewisse Dinge einfach nicht mehr gehen. Ich f&uuml;hle mich ausgebremst.&raquo; Umso wohltuender sind Momente wie dieser: Vor kurzem hat sie sich von ihrer Nichte zum Reiten &uuml;berreden lassen. &laquo;Nach dieser Stunde auf dem Pferd war ich f&uuml;r sechs Stunden klar.&raquo; Diesen Sprung zum &laquo;Klarsein&raquo; sp&uuml;rt Sibylle jeweils ganz deutlich. Und weil dieses Gef&uuml;hl so befreiend ist, w&uuml;rde sie gerne wieder &ouml;fters reiten; aber sie traut es sich nicht zu. Auch in die Ferien zu fahren, scheint momentan unm&ouml;glich. &laquo;Ich br&auml;uchte jemanden, der mich an die Hand nimmt, der alles organisiert und damit umgehen kann, wenn ich mal passiv bin.&raquo;
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&laquo;Die Naturschutzgruppe gibt mir unglaublich viel Halt.&raquo;
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Die Natur als Medizin&nbsp;
Diesen Jemand hat Sibylle zumindest teilweise in der &ouml;rtlichen Naturschutzgruppe gefunden, wo sie sich seit dem Lockdown engagiert. &laquo;Dadurch bin ich sozial sehr gut integriert. Die Gruppe gibt mir unglaublich viel Halt.&raquo; Wenn es die physische Verfassung zul&auml;sst, kann sie sich k&ouml;rperlich bet&auml;tigen, zum Beispiel beim Hecken pflegen. Und wenn nicht, hilft sie anderswo. &laquo;Diese Situation ist ideal&raquo;, sagt sie.&nbsp;&nbsp;&nbsp;
&laquo;Es tut mir einfach gut, draussen zu sein&raquo;, berichtet Imobersteg. Deshalb macht sie seit einiger Zeit auch Naturbeobachtungen und hat eine Wildtierkamera in ihrem Garten aufgestellt. Ausserdem besucht sie einen Onlinekurs &uuml;ber Vogelstimmen. &laquo;Jetzt im Fr&uuml;hling ist das wunderbar&raquo;, erz&auml;hlt sie begeistert. &laquo;Im Sommer schlafe ich sogar manchmal draussen unter freiem Himmel.&raquo;
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/dd01c484-8c11-460a-8ad3-cf122740c92c?width=969&amp;height=1432" alt="Im Fr&uuml;hling lassen sich mit der Wildtierkamera tolle Schnappsch&uuml;sse einfangen. (Bild: privat)" />
*Name von der Redaktion ge&auml;ndert. Richtiger Name bekannt.

«Ich lerne mich durch Long COVID selbst besser kennen»

Obwohl sie sich am Arbeitsplatz mit dem Coronavirus infizierte, musste Alba kündigen und lebt nun von ihren Ersparnissen.

​​Die starke physische und psychische Belastung aufgrund von Long COVID zwingen Alba Rossi, ihren Job zu kündigen. In den Altea-Stories erzählt sie ihre Geschichte.

​​Unterschiedliche Symptome bei Long COVID | seelische Belastung | Altea​

Alba Rossi* arbeitete als Kosmetikerin im Zentrum von Rom. Ihre Krankheitsgeschichte beginnt an einem Tag im Juli 2021, an dem sie mit starken Halsschmerzen und Fieber aufwacht. Noch am selben Tag wird ein Coronatest gemacht, der positiv ausf&auml;llt. Die Symptome von COVID-19 k&ouml;nnen bei jedem Menschen unterschiedlich sein; f&uuml;r Alba hat es verheerende Auswirkungen. Eine Woche lang sinkt das Fieber nicht unter 39,9 Grad und Alba nimmt f&uuml;nf Kilo ab. Von da an beginnt eine Tortur mit 20&ndash;30 verschiedenen Symptomen, die sich &uuml;ber einen Monat lang abwechseln. Zu den betroffenen Organen z&auml;hlen auch Lunge und Darm, die mit Cortison behandelt werden m&uuml;ssen. Und auch psychisch geht es ihr nicht gut: Die Atemnot und die damit einhergehenden klaustrophobischen Zust&auml;nde machen ihr Angst. Isolation und Einsamkeit hinterlassen unsichtbare, aber dennoch schmerzhafte Spuren. Albas Testergebnis bleibt 35 Tage lang positiv, wodurch sie zwei ganze Monate in Isolation verbringen muss.
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&laquo;Corona geht an die seelische Substanz, versetzt dich in Angst und Schrecken und hinterl&auml;sst Narben im Inneren.&raquo;
</blockquote>
Der Genesungsprozess dauert lange. Die Symptome verschwinden nur sehr langsam. Was folgt, ist starke M&uuml;digkeit. Mit negativem Testergebnis kehrt Alba trotz anhaltender Kurzatmigkeit und M&uuml;digkeit an ihren Arbeitsplatz zur&uuml;ck. Alba strengt sich an, muss aber Pausen einlegen, um Luft zu bekommen und ihre Schmerzen zu lindern. Ihre Kollegen wissen jedoch nicht, was es heisst, so m&uuml;de und ersch&ouml;pft zu sein; sie sehen nicht, welch grosse Schmerzen ihre Sehnen ihr bereiten, und geben sich auch keine M&uuml;he, ihre Situation zu verstehen.&nbsp;
Die k&ouml;rperliche und psychologische Belastung zwingt die Vierzigj&auml;hrige, ihren (eigentlich sicheren) Job zu k&uuml;ndigen, bei dem sie sich urspr&uuml;nglich infiziert hatte. Alba erz&auml;hlt: &laquo;Ich musste mein Leben neugestalten, mir &uuml;berlegen, welcher Art von Arbeit ich jetzt nachgehen k&ouml;nnte, immer mit der Angst, es nicht zu schaffen.&raquo;
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&laquo;Nach dem Coronavirus gibt es noch ein Ungeheuer, das uns heimsucht: die Ignoranz.&raquo;
</blockquote>
&laquo;Vor Corona stand ich mit beiden Beinen im Leben &ndash; das ist heute anders.&raquo; Einst heiter und fr&ouml;hlich, hat sich Alba durch ihre seelische Verfassung zu einer stillen und zur&uuml;ckhaltenden Person entwickelt, die sich weitgehend sozial isoliert. &laquo;Ich bin immer auf der Hut.&raquo; Wenn sie COVID-19 erw&auml;hnt, erstarren die Leute, treten einen Schritt zur&uuml;ck und scheinen zu denken: &laquo;Bleib bloss weg von mir&raquo;. &Uuml;ber Long COVID redet dagegen kaum jemand: &laquo;Keiner erz&auml;hlt dir von Long COVID; keiner warnt dich davor, was dir passieren k&ouml;nnte&raquo;, sagt Alba. Auch Albas finanzielle Situation ist schwierig: Sie ist arbeitslos und lebt von ihren Ersparnissen.
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&laquo;Keiner erz&auml;hlt dir von Long COVID; keiner warnt dich davor, was dir passieren k&ouml;nnte.&raquo;
</blockquote>
&laquo;Das einzig Gute an der Geschichte ist, dass du erkennst, welche Leute es wirklich gut mit dir meinen und wer deine wahren Freunde sind&raquo;, sagt Alba. Alba stammt urspr&uuml;nglich aus Umbrien und hat keine Familie in Rom. Nur mit Hilfe ihrer Mitbewohnerin und weniger echter Freunde gelang es ihr, die Isolation zu &uuml;berstehen und Kraft zu sch&ouml;pfen. Ausserdem hatte Alba das Gl&uuml;ck, einen f&uuml;rsorglichen und verst&auml;ndnisvollen Arzt zu haben, den sie als &laquo;Engel&raquo; bezeichnet. &laquo;Mein Arzt hat mich immer unterst&uuml;tzt; wir blieben &uuml;ber Videoanrufe in Kontakt. Manchmal rief er mich sogar w&auml;hrend seiner Freizeit vom Strand aus an&raquo;, erinnert sich Alba.&nbsp;
Alba versucht, positiv zu bleiben, auch wenn die Symptome noch nicht v&ouml;llig verschwunden sind. Neben ihren Freunden holt sich Alba bei einer Online-Gruppe Unterst&uuml;tzung, in der sie sich Luft machen kann, Ratschl&auml;ge bekommt und Mitgef&uuml;hl findet. Alba k&auml;mpft heute Schritt f&uuml;r Schritt gegen die Langzeitfolgen von COVID-19: &laquo;In Rom sagt man: &lsaquo;piano piano s&rsquo;&egrave; fatta Roma&rsaquo; (&lsaquo;immer mit der Ruhe&rsaquo;). Genauso lebe ich und bewahre ich mein Vertrauen.&raquo; Es bedarf also vieler kleiner Schritte und Siege, um Long COVID in den Griff zu bekommen.
*Name ge&auml;ndert; richtiger Name der Redaktion bekannt

«Ich kann die Ignoranz gegenüber Long-COVID-Betroffenen nicht verstehen»

Wie ist es eigentlich, als Hausärztin mit Patientinnen mit Long COVID konfrontiert zu sein? Eine Allgemeinpraktikerin erzählt.

​​Auch für Ärztinnen und Ärzte ist Post COVID neu. Aber wie ist es eigentlich, als Hausärztin mit Patientinnen mit Long COVID konrontiert zu sein? Eine Allgemeinpraktikerin hat mit Altea ihre Erfahrungen geteilt.​

​​Long COVID in Hausarztpraxen | ein Erfahrungsbericht | Altea​

&laquo;In einer Einzelpraxis w&auml;re es f&uuml;r mich schwieriger gewesen&raquo;, sagt Sabrina Guggacher*. Die Haus&auml;rztin arbeitet in einer Gruppenpraxis. &laquo;Dort gibt es einen intensiven Austausch, das hilft.&raquo; Guggachers Beispiel zeigt: Nicht nur f&uuml;r Betroffene von Long COVID bringt das neue Syndrom unz&auml;hlige Herausforderungen mit sich, die so manche und manchen an die eigenen Grenzen bringen d&uuml;rfte. Auch f&uuml;r Haus&auml;rztinnen und Haus&auml;rzte ist die Situation mitunter schwierig.
Der Austausch mit Kolleginnen gibt Sabrina Guggacher die Sicherheit, auf dem richtigen Weg zu sein. &laquo;Als Hausarzt schwingt eine Angst immer ein bisschen mit: Verpasse ich etwas? M&uuml;sste ich sonst noch etwas abkl&auml;ren?&raquo;, erz&auml;hlt sie. Da hilft ein gutes Team &ndash; und in manchen F&auml;llen eine Zweitmeinung von Spezialisten.&nbsp;
Froh um die Long-COVID-Sprechstunde&nbsp;
Die erste Patientin mit Long COVID hatte Sabrina Guggacher im September 2020. &laquo;Damals war Long COVID noch kein grosses Thema. Also hat man sich auf die Suche gemacht, die Lunge, das Herz abgekl&auml;rt&raquo;, berichtet sie. Als einige Monate sp&auml;ter verschiedene Spit&auml;ler Long-COVID-Sprechstunden er&ouml;ffneten, war das auch f&uuml;r die Haus&auml;rztin eine Erleichterung. Sie schickte ihre beiden Patientinnen mit Long COVID dorthin und war froh, die Best&auml;tigung zu bekommen, dass ihr keine Fehler unterlaufen waren.
&laquo;Die Patientinnen haben diese Sprechstunde als positiv empfunden&raquo;, sagt Guggacher. &laquo;Dort arbeiten auch Leute, die selbst betroffen sind und deshalb eigene Erfahrungen einbringen.&raquo; Nach dem Termin bei den Spezialisten bleibt Sabrina Guggacher dann f&uuml;r die langfristige Betreuung zust&auml;ndig. &laquo;Meine Rolle als Haus&auml;rztin ist dann eher, den Elan zu bremsen. Es ist wichtig, sich nicht auszupowern, Pausen einzurechnen&raquo;, berichtet sie.&nbsp;
Ein Todesfall und zweimal Long COVID&nbsp;
Die meisten F&auml;lle von COVID-19, die Sabrina Guggacher betreute, verliefen mild, wor&uuml;ber sie sehr froh ist. Ein Patient verschlechterte sich rapide und verstarb innerhalb von drei Tagen auf der Intensivstation. &laquo;Das war meine schlimmste Erfahrung mit Corona.&raquo; Und dann eben: Zwei best&auml;tigte F&auml;lle von Long COVID.&nbsp;
&laquo;Manchmal hatten sich die Patienten sehr umfassend informiert. F&uuml;r mich als Haus&auml;rztin war es sehr herausfordernd, stets auf dem neusten Stand zu sein, soweit es  &uuml;berhaupt m&ouml;glich ist&raquo;, gibt Sabrina Guggacher zu. Sie lernte also auch von den Patientinnen, musste aber Brauchbares von Pseudowissen trennen.
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&laquo;Das ist eine ganz neue Situation. Ich kann mich nicht auf altes Wissen abst&uuml;tzen.&raquo;
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&laquo;Corona war eine ganz neue Situation&raquo;, sagt Guggacher. Sonst kann sie sich auf alte Erfahrungen abst&uuml;tzen &ndash; in diesem Fall funktionierte das nicht. &laquo;Ich musste also umso mehr jeden Fall individuell anschauen, und auch immer wieder sagen: &lsaquo;Ich weiss es einfach nicht!&rsaquo;&raquo; Sich zuzugestehen, als Haus&auml;rztin manche Antworten nicht geben zu k&ouml;nnen, war ein Lernprozess. Das gilt auch f&uuml;r die Patientenseite: Manchmal ist Sabrina Guggacher mit Erwartungen konfrontiert, die nicht realistisch sind.&nbsp;
Nie an Long COVID gezweifelt&nbsp;
Immer wieder berichten Betroffene von Long COVID, dass sie sich von ihren &Auml;rzten nicht ernstgenommen f&uuml;hlen. Gab es auch manchmal Skepsis bei Sabrina Guggacher? &laquo;Nie&raquo;, sagt sie. Nat&uuml;rlich frage man bei M&uuml;digkeit und Ersch&ouml;pfung, wie es allgemein so gehe im Leben. &laquo;Als Haus&auml;rztin muss ich mir schliesslich ein ganzheitliches Bild machen.&raquo; Doch bei ihren F&auml;llen konnte sie andere Ursachen wie zum Beispiel eine Depression ausschliessen: &laquo;Die stehen mitten im Leben und m&ouml;chten ja unbedingt wieder arbeiten!&raquo; Das sei f&uuml;r die Betroffenen schon belastend genug. &laquo;Zweifel gab es auf keinen Fall.&raquo;
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&laquo;Die stehen mitten im Leben und m&ouml;chten unbedingt wieder arbeiten!&raquo;&nbsp;
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Als Haus&auml;rztin sieht sie das sowieso als ihre Aufgabe: &laquo;Wir m&uuml;ssen die Patienten ernstnehmen in dem Boot, in dem sie gerade sitzen.&raquo; Schliesslich sieht sie auch das andere Ende des Spektrums: Patienten, die Corona v&ouml;llig negieren, mit Verschw&ouml;rungstheorien kommen und aggressiv werden beim Thema Impfen oder Masken. &laquo;Auch diese Patienten muss ich ernstnehmen.&raquo; Es gelte, die Offenheit zu behalten und nicht zu schubladisieren.
So versucht Sabrina Guggacher, allen m&ouml;glichst gerecht zu werden &ndash; auch wenn das manchmal nur bedeutet, geduldig f&uuml;r Patientinnen da zu sein, die im Ungewissen sind. &laquo;Ich kann oft nicht einfach ein Mittelchen z&uuml;cken, und alles ist wieder gut.&raquo; Das unterscheide Haus&auml;rzte von Spezialisten, die ein spezifisches Problem bek&auml;men, das sie dann meist l&ouml;sen k&ouml;nnten. &laquo;Das l&auml;ngerfristige Begleiten ist mein Alltag als Haus&auml;rztin. Nicht f&uuml;r alles gibt es immer gleich eine L&ouml;sung.&raquo; Manchmal sei das alles, was sie tun k&ouml;nne: &laquo;Die schwierige Situation miteinander aushalten.&raquo;&nbsp;
Titelbild: Symbolbild Adobe Stock
*Anonymit&auml;t bei Altea&nbsp;&nbsp;
&laquo;Sabrina Guggacher&raquo; ist nicht der richtige Name der hier portr&auml;tierten &Auml;rztin, sondern ein Pseudonym. Das Pseudonym dient dem Schutz der Privatsph&auml;re der &Auml;rztin anl&auml;sslich eines politisch aufgeladenen Themas.&nbsp;
Altea ver&ouml;ffentlicht ihre Geschichte, weil wir &uuml;berzeugt sind, dass auch die Perspektive von &Auml;rztinnen und &Auml;rzten enorm wertvoll ist: Zum einen f&uuml;r andere Haus&auml;rzte, zum anderen aber auch f&uuml;r Betroffene und Angeh&ouml;rige.

Auch für Hausärtzinnen ist Long COVID ein Lernprozess

Fünf Jahre investierte Selina Rutz-Büchel in die Vorbereitung für die Olympischen Spiele in Tokyo. Doch dann kam Long COVID. Nun sortiert sie ihr Leben wieder neu.

​​Jeder kann von Long COVID betroffen sein. So auch aktive Sportlerinnen und Sportler. In den Altea-Stories erzählt Olympia-Athletin Selina Rutz-Büchel ihre Geschichte.​

​​Spitzensport und Long COVID | ein Erfahrungsbericht | Altea​

Am Ende des fast einst&uuml;ndigen Gespr&auml;chs sagt Selina Rutz-B&uuml;chel einen bemerkenswerten Satz: &laquo;Ich war unbewusst &uuml;berzeugt, dass es mich nicht treffen kann.&raquo; Sie habe gewusst, dass es Long COVID gibt, sogar ihre Schwester habe vor einigen Monaten mit &auml;hnlichen Folgen zu k&auml;mpfen gehabt. &laquo;Aber ich bin eine junge Sportlerin &ndash; obwohl ich von Long COVID wusste, war ich &uuml;berzeugt, dass ich eine Infektion easy wegstecken w&uuml;rde.&raquo;&nbsp;
Das ist auch nicht weiter verwunderlich, schliesslich &uuml;berstehen viele eine Infektion problemlos &ndash; und in der Schweiz gibt es wohl kaum jemanden, der fitter und ges&uuml;nder ist als die zweifache Leichtathletik-Europameisterin (vgl. Kasten &laquo;Zur Person&raquo;). Kaum jemand schaut besser zum eigenen K&ouml;rper als Selina Rutz-B&uuml;chel. Wer, wenn nicht sie sollte eine Infektion gut verkraften k&ouml;nnen?
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/4b0ba9c4-2312-49ec-9ca4-1db8593b4907?width=1920&amp;height=1280" alt="Austrainierte Modellathletin: Selina Rutz-B&uuml;chel im Training. (Bild: Diego Menzi)" />
&laquo;Das ist ein interessanter psychologischer Effekt&raquo;, sagt sie. &laquo;Mir f&auml;llt auf, dass auch viele andere Junge sich in dieser Art unverwundbar f&uuml;hlen.&raquo; Doch es kann eben alle treffen, unabh&auml;ngig von der eigenen Fitness. Darin liegt ein Trost &ndash; niemand ist &laquo;Schuld&raquo; daran, unter Long COVID zu leiden &ndash; und eine Warnung: Niemand ist vor t&uuml;ckischen Langzeitfolgen gefeit.
Erkrankt war Selina Rutz-B&uuml;chel Anfang April. Sie hatte einen leichten Verlauf, erholte sich schnell und war optimistisch, den Trainingsr&uuml;ckstand bald wieder aufholen zu k&ouml;nnen. Auch eine Herz- und Lungenkontrolle fiel positiv aus.&nbsp;
&laquo;Es darf auch mal angurken&raquo;&nbsp;
Doch nach 10 Tagen kam der erste R&uuml;ckschlag: Sie hatte Halsweh, war m&uuml;de, musste das Training abbrechen. Also versuchte Rutz-B&uuml;chel, den Aufbau nun gem&auml;chlicher anzugehen. Doch zwei Wochen sp&auml;ter wieder: &laquo;Bumm, es ging gar nichts mehr. Ich war total ersch&ouml;pft, ausgelaugt, v&ouml;llig unverh&auml;ltnism&auml;ssig.&raquo; Diese Phase sei sehr schwierig gewesen &ndash; denn langsam d&auml;mmerte es ihr, dass sie den Olympia-Traum w&uuml;rde loslassen m&uuml;ssen.&nbsp;
Die Entt&auml;uschung hat sie inzwischen verarbeitet. Wie sie das gemacht hat? &laquo;Ehrlich sein, die Gef&uuml;hle zulassen: Es darf einen auch mal angurken!&raquo;, sagt die Top-Athletin.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/ab4f8981-2102-419d-9ec1-19cafa96d367?width=2048&amp;height=1536" alt="Das Positive sehen: Aufgrund ihrer Erkrankung hat Selina Rutz-B&uuml;chel nun mehr Zeit f&uuml;rs G&auml;rtnern. (Bild: privat)" />
Schliesslich begann Selina Rutz-B&uuml;chel, auch das Positive zu sehen und Dankbarkeit zu entwickeln. &laquo;In den 5 Jahren Vorbereitung habe ich so viel gelernt, durfte wachsen als Mensch und habe viele Herausforderungen gemeistert. Diese Erfahrungen behalten ihren Wert f&uuml;r mein Leben, auch wenn der angestrebte H&ouml;hepunkt fehlt.&raquo;&nbsp;
Zum ersten Mal seit Jahren konnte Rutz-B&uuml;chel das Ferienhaus der Familie im Tessin auch im Sommer besuchen, hatte viel Zeit f&uuml;r sich. So konnte sie sich mit Fragen besch&auml;ftigen, die sonst zu kurz kommen: Was ist mir wichtig im Leben? In welche Richtung soll es gehen? Aus diesem neuen Fokus sch&ouml;pft sie Motivation.
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&laquo;Ich musste vieles umlernen.&raquo;
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Auch ihren K&ouml;rper hat die 800-Meter-L&auml;uferin noch einmal neu kennengelernt. &laquo;Ich musste vieles umlernen&raquo;, erz&auml;hlt sie. Fr&uuml;her war bei einer Rekonvaleszenz immer das Herz-Kreislauf-System der limitierende Faktor. Doch nun scheine das Nervensystem aus dem Takt zu sein. Dinge, die den Kopf beanspruchen, &laquo;schleissen&raquo; sie extrem. &laquo;Das ist f&uuml;r mich eine v&ouml;llig neue Situation.&raquo; Es passt zum Krankheitsbild von Long COVID, das viele bew&auml;hrte Gewissheiten auf den Kopf stellt.&nbsp;
Grosser Einfluss des Zyklus&nbsp;
Sie lernte, Zeichen neu zu deuten. So f&uuml;hlen sich die Tage w&auml;hrend der Periode oft wie ein R&uuml;ckfall an: Es geht schlechter, neue Symptome, Fieber und Gliederschmerzen treten auf. &laquo;Es hilft mir dann, wenn ich das einordnen kann. Es kommt weniger aus dem Nichts. Ich muss nicht denken: Es nimmt kein Ende&raquo;, erkl&auml;rt Rutz-B&uuml;chel. So k&ouml;nne sie in Zukunft besser reagieren.<img src="https://adm.altea-network.com/assets/e01e5864-5592-4526-86a2-76306883f3b3?width=1024&amp;height=682" alt="Dahin will sie wieder zur&uuml;ck: Selina Rutz-B&uuml;chel im Stadion beim Wettkampf, hier 2018 im Letzigrund. (Bild: Weltklasse Z&uuml;rich / Urs Jaudas)" />
Nach einer schwierigen Phase des Akzeptierens hat Selina Rutz-B&uuml;chel ihre Motivation wieder gefunden. Die n&auml;chsten Olympischen Spiele finden bereits in drei Jahren statt &ndash; 2024 Paris. Schon einen Monat vor der Infektion hatte Rutz-B&uuml;chel entschieden, bis dahin noch weiterzumachen. Und daran h&auml;lt sie nach langem Abw&auml;gen weiterhin fest: &laquo;Ich will noch nach Paris!&raquo; Wie lange es dauern wird, das alte Niveau wieder zu erreichen, ist jedoch v&ouml;llig unklar. &laquo;Der K&ouml;rper gibt das Tempo vor. Da kann ich keinen Plan schmieden.&raquo;&nbsp;
Bild Header: Weltklasse Z&uuml;rich 2019 / Felix Walker
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«Wegen Long COVID musste ich meinen Körper völlig neu kennenlernen»

Tim ist 10-jährig und leidet an Long COVID. Er war das erste Kind, das im Spital Münsterlingen mit dieser Diagnose behandelt wurde. Seine Mutter erzählt die Geschichte

uch Kinder können von Langzeitfolgen des Coronavirus betroffen sein - wenn auch seltener als Erwachsene. In den Altea Stories erzählen Menschen ihre ganz persönliche Geschichte mir Long COVID.​​

​​​Kinder mit Long COVID | Eltern berichten | Altea​​

&laquo;Tim* war immer ein sehr guter, fleissiger Sch&uuml;ler&raquo;, sagt seine Mutter, &laquo;heute ist oft eine Lektion aus dem Fernunterricht zu anstrengend.&raquo; Die Gefahr, dass Tim zu viel vom Unterricht verpasst und eine Klasse wiederholen muss, bereitet der Familie Sorge. &laquo;Das w&auml;re f&uuml;r ihn das Schlimmste&raquo;, gibt Claudia Stettler* zu bedenken. Sie versucht deshalb, ihrem Sohn zu Hause so viel wie m&ouml;glich selbst beizubringen. Wann immer m&ouml;glich, lernen sie zusammen Mathe, Englisch und Deutsch.&nbsp;
Schule zeigt sich flexibel&nbsp;
&laquo;Die Schule war von Anfang an sehr verst&auml;ndnisvoll und hat uns alle Unterrichtsmaterialien mit nach Hause gegeben&raquo;. Auch der Fernunterricht funktioniere flexibel. Wenn Tim sich fit genug f&uuml;hle, daran teilzunehmen, reiche ein kurzer Anruf an die Lehrerin und schon sei er mit dabei. Das schafft er zurzeit etwa zweimal pro Woche. Oft sind die Kopf- und Gliederschmerzen aber einfach zu stark.
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&laquo;Wichtig ist, dass man lernt, Long COVID zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen.&raquo;
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Spielerische Therapie tut gut&nbsp;
Tim geht aktuell dreimal pro Woche in die Physiotherapie. Das gebe ihm etwas Struktur zur&uuml;ck in den Alltag und tue ihm sehr gut &ndash; auch weil es zwischen dem Physiotherapeuten und Tim zwischenmenschlich super funktioniere. &laquo;Der Therapeut gestaltet die Stunden sehr spielerisch. Es ist sch&ouml;n, ihnen zuzusehen.&raquo;&nbsp;
Auch wenn Tim selbst noch nichts davon sp&uuml;rt, haben sich seine Pulswerte in den letzten Wochen etwas verbessert. &laquo;Zuvor schnellte sein Puls bei der leichtesten T&auml;tigkeit im Handumdrehen auf das Niveau eines Sportlers beim Intervalltraining&raquo;, erkl&auml;rt Stettler. &laquo;Dennoch ist es nicht leicht, die richtige Balance zu finden. Nur ein bisschen zu viel Anstrengung, und es kippt gleich in eine sehr grosse Ersch&ouml;pfung.&raquo;
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/6fdea911-8370-49fc-a0f0-82894522deb0?width=5305&amp;height=3537" alt="Der Physiotherapeut gestaltet die Stunden sehr spielerisch. (Symbolbild: Adobe Stock)" />
Herausforderung: Alleinsein&nbsp;
Eine weitere Herausforderung ist das Alleinsein, gleich in zweierlei Hinsicht: Erstens ist man als Long-COVID-Betroffener im Alltag oft allein, und zweitens gibt es bis jetzt (zum Gl&uuml;ck) nicht viele bekannte F&auml;lle von Kindern, die an Long COVID erkrankt sind. Auch damit f&uuml;hlt man sich ein wenig alleingelassen. Umso gr&ouml;sser war die Freude, als vor ein paar Tagen die ganze Klasse vor der T&uuml;r stand, um &laquo;Hallo&raquo; zu sagen. &laquo;Das war eine wunderbare &Uuml;berraschung!&raquo;, berichtet Stettler. Genau solche kleinen Gesten sind es, die auch Tims Mutter im Alltag einzubauen versucht. So gehen sie zum Beispiel zusammen zum Coiffeur, h&auml;ngen die H&auml;ngematte im Garten auf, holen einen Cheeseburger bei Mc Donalds oder laden einen Freund nach Hause ein. Damit m&ouml;chte sie ihrem Sohn etwas &laquo;Abwechslung und ein St&uuml;ck Normalit&auml;t geben&raquo;.&nbsp;
Bisher gibt es erst wenig bekannte F&auml;lle von Kindern mit Long COVID. Entsprechend d&uuml;rftig seien auch die Informationen zum Thema, so die Mutter. Stettler liest deshalb viele Artikel und sucht sich die Informationen selbst zusammen. So sei sie auch auf Altea gestossen und habe mit <a href="https://www.altea-network.com/stories/4-angelina-brupbacher-vanessa-kleeb-anonym" target="_self">Angelina Brupbacher und Sohn Mattia</a> Kontakt aufgenommen. &laquo;Die beiden Kinder verstehen sich super! Sie haben sich zwar noch nie live gesehen, chatten aber gerne miteinander. Einmal haben sie sogar zusammen ein Computerspiel gespielt. Und auch f&uuml;r mich ist der Austausch mit Angelina sehr wertvoll.&raquo;
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&laquo;Die Freude war gross, als die ganze Klasse vor der T&uuml;r stand, um &lsaquo;Hallo&rsaquo; zu sagen.&raquo;
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Genug von allem&nbsp;
Seit dem 16. Februar 2021, dem Tag als alles begann, sind nun fast vier Monate vergangen. &laquo;Am Anfang denkt man, das darf nicht wahr sein. Dann w&uuml;nscht man sich, dass es aufh&ouml;rt. Aber wichtig ist, dass man lernt, es zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen.&raquo; F&uuml;r Tim geblieben sind Kopf- und Gliederschmerzen sowie die starke und schnelle Erm&uuml;dung. &laquo;Ich f&uuml;hle mich immer so, als w&auml;re Mitternacht&raquo;, beschreibt der 10-J&auml;hrige seinen Zustand. Seine Mutter sagt: &laquo;Ich bewundere Tim, wie er das alles aush&auml;lt und wie geduldig er ist.&raquo; Dennoch hat der 10-J&auml;hrige langsam, aber sicher genug von allem.&nbsp;
Man muss trotz allem optimistisch bleiben, ist Stettler &uuml;berzeugt. Die Familie spricht offen &uuml;ber neue Erkenntnisse, M&ouml;glichkeiten und damit verbundene Risiken. Offenheit ist sehr wichtig, glaubt Claudia Stettler.&laquo;Kinder wissen oft am besten, was ihnen guttut.&raquo;&nbsp;
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*Name ge&auml;ndert, richtiger Name der Redaktion bekannt

«Wir möchten unserem Sohn ein Stück Normalität geben - trotz Long COVID»

Nach deutlich über einem Jahr leiden geht es Brigitte Post heute wieder gut – die Impfung hat ihr die Beschwerden genommen.

Brigitte Post war eine der ersten, die sich mit COVID-19 infiziert hatte. Sie war die erste, &uuml;ber deren Geschichte mit Long COVID Altea berichtet hatte. Und nun gibt es h&ouml;chst erfreuliche Neuigkeiten: Seit der zweiten Impfung geht es ihr wieder gut. Lesen Sie im Update am Ende des Artikels, wie es ihr in den letzten zwei Monaten ergangen ist.
In einer Hinsicht ist Brigitte Post ein sehr untypischer Fall von Long COVID. Sie d&uuml;rfte sich als eine der ersten Personen in der Schweiz infiziert haben &ndash; &uuml;ber einen Monat vor dem ersten offiziell best&auml;tigten Fall. Und sie begann zu einer Zeit an Symptomen von Long COVID zu leiden, als noch niemand von diesem Ph&auml;nomen geh&ouml;rt hatte.
Pilzige Zunge und Hautausschlag
Die Schweiz schickte sich gerade in den ersten Lockdown, als Brigitte Post zu Hause sass und ihr die Haare auszufallen begannen. Dann der pl&ouml;tzliche Befall der Zunge, die tagelang einen pilzigen Belag hatte, bald gefolgt von einem Hautausschlag am ganzen K&ouml;rper. Und das alles, ohne daf&uuml;r eine Erkl&auml;rung oder Einordnung zu bekommen, und entsprechend auch keine Perspektive.
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&laquo;Die Haare fielen mir b&uuml;schelweise aus, und ich dachte: &lsaquo;Habe ich nun f&uuml;r den Rest meines Lebens eine Glatze?&rsaquo;&raquo;
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Vieles, was Brigitte Post erlebt hat, kennt man heute aus anderen Verl&auml;ufen von Long COVID. Etwa auch die Konzentrationsf&auml;higkeit, die gelitten hat. &laquo;Ich drucke eine Rechnung aus, und dann am Nachmittag gleich noch einmal. Oder ich lege mir etwas zu Mitnehmen hin, und lasse es dann trotzdem liegen&raquo;, erz&auml;hlt sie. Doch eben: Als sie ganz akut betroffen war, wusste man von alledem noch wenig bis nichts.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/19dcd15a-6cd5-49a5-afd9-502f367adb3a?width=1400&amp;height=830" alt="Ds C08820 Bearbeitet" />
Brigitte Post mit ihrer H&uuml;ndin Abha, die sie mit ihrer Tierschutz-Stiftung aus Rum&auml;nien gerettet hat.
Hilfreiche Maltherapie
Geholfen bei der emotionalen Verarbeitung hat Brigitte Post unter anderem eine Maltherapie. Sie malte ein Bild, wie es vor der Krankheit war. Und dann eines &uuml;ber die Z&auml;sur, die schlimmste Zeit im Spital. &laquo;Es war traurig, das alles wieder hochzuholen &ndash; aber sehr heilsam.&raquo;
In die Psycho-Ecke gestellt
Etwas anderes, was Brigitte Post zu schaffen machte, waren immer wieder skeptische Reaktionen &ndash; denn ihre Beschwerden sind von aussen nicht sichtbar. &laquo;Ich hatte schlimmste Symptome, sp&auml;ter die un&uuml;berwindbare Ersch&ouml;pfung &ndash; und dann sagen einem manche, es sei eine Grippe, oder ich solle Psychopharmaka nehmen. Was entgegnet man da?&raquo; fragt sie rhetorisch. Sogar in einer der spezialisierten Sprechstunden erlebte sie, dass ihr statt der erhofften interdisziplin&auml;ren Betreuung eine Psychotherapie nahegelegt wurde.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/b52a6739-f3b6-490d-8412-4a672c0e58c4?width=1900&amp;height=926" alt="Lunge B P25 Jan2020" />
Diagnose &laquo;COVID-Pneumonie&raquo;: R&ouml;ntgenaufnahme der Lunge von Brigitte Post vom 25. Januar 2020
Erl&ouml;sung durch Diagnose
Die Erl&ouml;sung kam schliesslich nach einem Jahr. Weil Post so fr&uuml;h erkrankte, hatte sie keinen positiven Test vorzuweisen, ein Antik&ouml;rper-Test Monate sp&auml;ter fiel negativ aus. Schliesslich h&ouml;rte sie von einer <a href="https://www.unibe.ch/aktuell/medien/media_relations/medienmitteilungen/2020/medienmitteilungen_2020/ki_erkennt_covid_19_bei_roentgenbildern_zuverlaessiger_als_der_mensch/index_ger.html">Studie am Universit&auml;tsspital Bern</a>. Forschenden gelang es dort, R&ouml;ntgenbilder der Lunge mit K&uuml;nstlicher Intelligenz zu analysieren. Und zwar so, dass die Methode mit 97%iger Genauigkeit eine COVID-Lunge erkennt. Post schickte ihre R&ouml;ntgenbilder vom 25. Januar 2020 ein &ndash; und bekam ein Jahr nach ihrer Infektion die Best&auml;tigung, schwarz auf weiss: &laquo;COVID-Pneumonie.&raquo;
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&laquo;Es wirkt, wie wenn der innerliche Kampf aufgeh&ouml;rt h&auml;tte. Ich bin dankbar und extrem happy!&raquo;
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Bald zur&uuml;ck auf 100%?
Die Erleichterung dar&uuml;ber war enorm, ein &laquo;Dammbruch&raquo; f&uuml;r Brigitte Post. Und auch sonst geht es ihr zunehmend besser. Sie arbeitet 50%. Dabei ist es von Vorteil, dass sie als selbst&auml;ndige Kommunikationsberaterin ihre Arbeitszeit frei einteilen kann. Und sie hofft, schon im n&auml;chsten Monat wieder voll arbeiten zu k&ouml;nnen. Es sei zwar nach 14 Monaten immer noch ein Auf und Ab. &laquo;Aber ich habe das Gef&uuml;hl, ich steige langsam auf. Die Wellenbewegungen sind noch da, aber nicht mehr so heftig.&raquo;
UPDATE: Turnaround dank der Impfung
Das war der Stand der Dinge Ende M&auml;rz 2021. Wenige Wochen sp&auml;ter kam aber der D&auml;mpfer: &laquo;Meine kognitiven Beschwerden haben zugenommen und die Kurve geht auf die falsche Seite&raquo;, schrieb Brigitte Post Mitte April ziemlich resigniert. Sie konnte noch nicht so arbeiten wie geplant.
Doch einen Monat sp&auml;ter kam endlich die langersehnte Wende. &laquo;Es gibt Good News!&raquo;, schreibt Brigitte Post Ende Mai. &laquo;Die Impfung hat bei mir wie einen RESET gemacht. Bereits nach der ersten Impfung vor einem Monat besserte es und nach der zweiten Impfung am 17. Mai hat sich mein Zustand nochmals markant verbessert.&raquo;. Es wirke, wie wenn der innerliche Kampf aufgeh&ouml;rt habe. &laquo;Es ist ein anderes Lebensgef&uuml;hl, ich kann pl&ouml;tzlich wieder denken und habe Energie zum Leben&raquo;, schreibt Brigitte Post. &laquo;Ich bin dankbar und extrem happy!&raquo;
Dieser Effekt, der &laquo;Reset&raquo;, k&ouml;nnte auf eine Immunmodulation zur&uuml;ckzuf&uuml;hren sein. Mehr zur Frage einer therapeutischen Wirkung der Impfung gibt es im Interview mit Professor Jan Fehr nachzulesen.

UPDATE: Impfung brachte die Wende bei den Corona-Langzeitfolgen

​​Es gibt Fälle, in denen die Corona-Impfung gegen Long COVID geholfen hat - einer davon ist jener von Brigitte Post. Sie erzählt ihre Geschichte in einer Altea-Story. Hier finden Sie ganz persönliche Einblicke in die Erfahrungen von Menschen mit den Langzeitfolgen des Coronavirus.​

​​Hilft die COVID-Impfung bei Long COVID? | Betroffene berichten | Altea​

Brigitte Post war eine der ersten, die sich mit COVID-19 infiziert hatte. Sie war die erste, &uuml;ber deren Geschichte mit Long COVID Altea berichtet hatte. Und nun gibt es h&ouml;chst erfreuliche Neuigkeiten: Seit der zweiten Impfung geht es ihr wieder gut. Lesen Sie im Update am Ende des Artikels, wie es ihr in den letzten zwei Monaten ergangen ist.&nbsp;
In einer Hinsicht ist Brigitte Post ein sehr untypischer Fall von Long COVID. Sie d&uuml;rfte sich als eine der ersten Personen in der Schweiz infiziert haben &ndash; &uuml;ber einen Monat vor dem ersten offiziell best&auml;tigten Fall. Und sie begann zu einer Zeit an Symptomen von Long COVID zu leiden, als noch niemand von diesem Ph&auml;nomen geh&ouml;rt hatte.&nbsp;
Pilzige Zunge und Hautausschlag&nbsp;
Die Schweiz schickte sich gerade in den ersten Lockdown, als Brigitte Post zu Hause sass und ihr die Haare auszufallen begannen. Dann der pl&ouml;tzliche Befall der Zunge, die tagelang einen pilzigen Belag hatte, bald gefolgt von einem Hautausschlag am ganzen K&ouml;rper. Und das alles, ohne daf&uuml;r eine Erkl&auml;rung oder Einordnung zu bekommen, und entsprechend auch keine Perspektive.
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&laquo;Die Haare fielen mir b&uuml;schelweise aus, und ich dachte: &lsaquo;Habe ich nun f&uuml;r den Rest meines Lebens eine Glatze?&rsaquo;&raquo;
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Vieles, was Brigitte Post erlebt hat, kennt man heute aus anderen Verl&auml;ufen von Long COVID. Etwa auch die Konzentrationsf&auml;higkeit, die gelitten hat. &laquo;Ich drucke eine Rechnung aus, und dann am Nachmittag gleich noch einmal. Oder ich lege mir etwas zu Mitnehmen hin, und lasse es dann trotzdem liegen&raquo;, erz&auml;hlt sie. Doch eben: Als sie ganz akut betroffen war, wusste man von alledem noch wenig bis nichts.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/055b686b-b899-4559-91e6-db56b5eb1765?width=2288&amp;height=1520" alt="Brigitte Post mit ihrer H&uuml;ndin Abha, die sie mit ihrer Tierschutz-Stiftung aus Rum&auml;nien gerettet hat." />
Hilfreiche Maltherapie&nbsp;
Geholfen bei der emotionalen Verarbeitung hat Brigitte Post unter anderem eine Maltherapie. Sie malte ein Bild, wie es vor der Krankheit war. Und dann eines &uuml;ber die Z&auml;sur, die schlimmste Zeit im Spital. &laquo;Es war traurig, das alles wieder hochzuholen &ndash; aber sehr heilsam.&raquo;
In die Psycho-Ecke gestellt&nbsp;
Etwas anderes, was Brigitte Post zu schaffen machte, waren immer wieder skeptische Reaktionen &ndash; denn ihre Beschwerden sind von aussen nicht sichtbar. &laquo;Ich hatte schlimmste Symptome, sp&auml;ter die un&uuml;berwindbare Ersch&ouml;pfung &ndash; und dann sagen einem manche, es sei eine Grippe, oder ich solle Psychopharmaka nehmen. Was entgegnet man da?&raquo; fragt sie rhetorisch. Sogar in einer der spezialisierten Sprechstunden erlebte sie, dass ihr statt der erhofften interdisziplin&auml;ren Betreuung eine Psychotherapie nahegelegt wurde.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/93c14abd-2991-4b86-897d-0cdbf5da3db6?width=undefined&amp;height=undefined" alt="Diagnose &laquo;COVID-Pneumonie&raquo;: R&ouml;ntgenaufnahme der Lunge von Brigitte Post vom 25. Januar 2020" />
Erl&ouml;sung durch Diagnose&nbsp;
Die Erl&ouml;sung kam schliesslich nach einem Jahr. Weil Post so fr&uuml;h erkrankte, hatte sie keinen positiven Test vorzuweisen, ein Antik&ouml;rper-Test Monate sp&auml;ter fiel negativ aus. Schliesslich h&ouml;rte sie von einer <a href="https://www.unibe.ch/aktuell/medien/media_relations/medienmitteilungen/2020/medienmitteilungen_2020/ki_erkennt_covid_19_bei_roentgenbildern_zuverlaessiger_als_der_mensch/index_ger.html">Studie am Universit&auml;tsspital Bern</a>. Forschenden gelang es dort, R&ouml;ntgenbilder der Lunge mit K&uuml;nstlicher Intelligenz zu analysieren. Und zwar so, dass die Methode mit 97%iger Genauigkeit eine COVID-Lunge erkennt. Post schickte ihre R&ouml;ntgenbilder vom 25. Januar 2020 ein &ndash; und bekam ein Jahr nach ihrer Infektion die Best&auml;tigung, schwarz auf weiss: &laquo;COVID-Pneumonie.&raquo;
<blockquote>
&laquo;Es wirkt, wie wenn der innerliche Kampf aufgeh&ouml;rt h&auml;tte. Ich bin dankbar und extrem happy!&raquo;
</blockquote>
Bald zur&uuml;ck auf 100%?&nbsp;
Die Erleichterung dar&uuml;ber war enorm, ein &laquo;Dammbruch&raquo; f&uuml;r Brigitte Post. Und auch sonst geht es ihr zunehmend besser. Sie arbeitet 50%. Dabei ist es von Vorteil, dass sie als selbst&auml;ndige Kommunikationsberaterin ihre Arbeitszeit frei einteilen kann. Und sie hofft, schon im n&auml;chsten Monat wieder voll arbeiten zu k&ouml;nnen. Es sei zwar nach 14 Monaten immer noch ein Auf und Ab. &laquo;Aber ich habe das Gef&uuml;hl, ich steige langsam auf. Die Wellenbewegungen sind noch da, aber nicht mehr so heftig.&raquo;&nbsp;
UPDATE: Turnaround dank der Impfung&nbsp;
Das war der Stand der Dinge Ende M&auml;rz 2021. Wenige Wochen sp&auml;ter kam aber der D&auml;mpfer: &laquo;Meine kognitiven Beschwerden haben zugenommen und die Kurve geht auf die falsche Seite&raquo;, schrieb Brigitte Post Mitte April ziemlich resigniert. Sie konnte noch nicht so arbeiten wie geplant.&nbsp;
Doch einen Monat sp&auml;ter kam endlich die langersehnte Wende. &laquo;Es gibt Good News!&raquo;, schreibt Brigitte Post Ende Mai. &laquo;Die Impfung hat bei mir wie einen RESET gemacht. Bereits nach der ersten Impfung vor einem Monat besserte es und nach der zweiten Impfung am 17. Mai hat sich mein Zustand nochmals markant verbessert.&raquo;. Es wirke, wie wenn der innerliche Kampf aufgeh&ouml;rt habe. &laquo;Es ist ein anderes Lebensgef&uuml;hl, ich kann pl&ouml;tzlich wieder denken und habe Energie zum Leben&raquo;, schreibt Brigitte Post. &laquo;Ich bin dankbar und extrem happy!&raquo;

Florian Leitner spielt Handball in der höchsten Schweizer Liga. Eine COVID-19-Infektion setzte ihn monatelang ausser Gefecht. Doch nun ist er wieder zurück.

lorian Leitner spielt Handball in der höchsten Schweizer Liga. Eine COVID-19-Infektion setzte ihn monatelang ausser Gefecht. Dank der Wim-Hof-Methode ist er nun wieder zurück.​

​​Sport und Long COVID | Atemtechnik kann helfen | Altea​

Die Geschichte von Florian Leitner ist eine, die Mut macht. Denn er ist heute wieder fast voll einsatzf&auml;hig und betreibt Sport auf Spitzenniveau. Etwas, was wenige Monate zuvor komplett undenkbar gewesen w&auml;re.&nbsp;
Fast die ganze Mannschaft infiziert&nbsp;
Florian Leitner spielt Handball bei GC Amicitia Z&uuml;rich in der h&ouml;chsten Schweizer Liga. Am Tag vor einem Spiel im Oktober 2020 erwachte er mit Grippesymptomen und rief den Trainer an. Dieser lachte nur und sagt: &laquo;Du hast Corona!&raquo; Das Telefon des Trainers war schon heissgelaufen an diesem Tag: &Uuml;ber ein Dutzend Spieler und Staff-Mitglieder hatten sich gleichzeitig angesteckt.
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&laquo;Eine halbe Stunde Training war, wie einen halben Marathon zu rennen.&raquo;
</blockquote>
Nach der zehnt&auml;tigen Isolation und einer &laquo;harten Grippe&raquo; stand die Mannschaft wieder auf der Platte. Es galt, das Verpasste nachzuholen: Drei Trainings und zwei Spiele innerhalb von sechs Tagen standen auf dem Programm. W&auml;hrend die Teamkollegen wieder Tritt fassten, merkte Leitner beim zweiten Spiel: Der Motor geht nicht mehr an.&nbsp;
Pl&ouml;tzlich schwarz vor Augen&nbsp;
In Trainings musste Leitner nun doppelt so viel trinken, und eines Morgens wurde es ihm nach einer Viertelstunde lockeren Joggens pl&ouml;tzlich schwarz vor Augen. Es zeigten sich bekannte Symptome von Long COVID: Das Gef&uuml;hl, beim Atmen nicht genug Sauerstoff zu bekommen, Konzentrationsschwierigkeiten, enormes Schlafbed&uuml;rfnis. Der Mannschaftsarzt pr&uuml;fte Florian Leitner durch: Das Herz war in Ordnung, das Lungenbild zeigte keine Auff&auml;lligkeiten. Einzig auf den Asthma-Test reagierte Leitner pl&ouml;tzlich.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/e426c415-bb63-45eb-b91e-a69885dbce70?width=1512&amp;height=2016" alt="Ausgleich: Neben seinem Physik- und Philosophie-Studium ist Florian Leitner, hier mit Freundin Oona, gerne draussen unterwegs. (Bild: privat)" />
Die Pneumologin verschrieb einen Cortison-Spray, der die Beschwerden innert zwei Monaten h&auml;tte beseitigen sollen. Eine Besserung trat jedoch nicht ein, und so versuchte sich Florian Leitner an einer Atemtechnik, die ihm ein Kollege empfohlen hatte: <a href="https://altea-network.com/vademecum/mental-health" target="_self">Die Wim-Hof-Methode</a>.&nbsp;
Nach zwei Wochen zur&uuml;ck im Training&nbsp;
Und es geschah das schier Unglaubliche: &laquo;Es ging zwei Wochen, und ich konnte im Training wieder &uuml;berall mitmachen&raquo;, erz&auml;hlt Leitner. &laquo;Bald kam ich zu Kurzeins&auml;tzen, und heute spiele ich problemlos eine ganze Halbzeit durch.&raquo;
Florian Leitner macht die &Uuml;bung jeden Morgen auf n&uuml;chternen Magen &ndash; liegend in seinem Bett, auf dem Sofa oder der Yogamatte: 40 Mal tief ein- und locker ausatmen. Beim letzten Mal ausatmen die Luft m&ouml;glichst lange anhalten. Das ist schon fast alles. &laquo;Am Anfang konnte ich die Luft nicht viel mehr als eine Minute anhalten &ndash; jetzt bin ich bei dreieinhalb Minuten&raquo;, sagt Leitner. Dazu kommen Eisb&auml;der oder kalte Duschen. Selbst im Januar ging Leitner t&auml;glich in die Limmat. &laquo;Das l&auml;ngste Bad dauerte 10 Minuten, bei 5 Grad&raquo;, erz&auml;hlt er.
<blockquote>
Eisiges Bad in der Limmat: Florian Leitner (links) mit seinem Eisbad-Kumpel Nizar. (Bild: privat)
</blockquote>
Doch entscheidend f&uuml;r die Verbesserung scheint die Atem&uuml;bung zu sein. &laquo;Als es mir markant besser ging, habe ich die Atem&uuml;bungen w&auml;hrend zwei Wochen pausiert, w&auml;hrend ich weiterhin eisbadete&raquo;, erz&auml;hlt Leitner. Und siehe da: &laquo;Es ging mir wieder schlechter, ich musste Pausen machen und konnte nicht mehr trainieren. Dieser Selbstversuch best&auml;tigte mir, dass die Besserung tats&auml;chlich dank den Atem&uuml;bungen einsetzte.&raquo; Als er die &Uuml;bungen wieder aufnahm, war er nach zwei Wochen wieder voll dabei. F&uuml;r Leitner der Beweis, dass die Methode wirkt.&nbsp;
Mut und Wissen weitergeben&nbsp;
Ob solches Atemtraining allen Betroffenen von Long COVID helfen kann, ist offen. Schliesslich kann die Art und Kombination der Symptome sehr unterschiedlich sein. &laquo;Ich bin &uuml;berzeugt, dass manche Betroffene von Atemtherapie profitieren k&ouml;nnen, aber wahrscheinlich nicht alle&raquo;, sagt Pneumologe <a href="https://www.altea-network.com/blog/60-expboard-christian-clarenbach/">Christian Clarenbach</a>.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/5f5c6fbe-b012-43b7-8858-63e07bcbe0f1?width=4000&amp;height=1824" alt="&laquo;Zuerst schaffte ich kaum eine Minute, jetzt kann ich die Luft dreieinhalb Minuten anhalten.&raquo;" />
Trotzdem macht das Beispiel von Florian Leitner Mut. Es h&auml;ufen sich Berichte, dass Atemtraining bei Long COVID sehr hilfreich sein kann. Es muss nicht unbedingt die Methode von Wim Hof sein, <a href="https://www.jala.ch/de/blog/2020/4/21/wim-hof-methode-vs-oxygen-advantage">auch andere k&ouml;nnen hilfreich sein</a>. Das zeigen auch die Erfahrungen von Brigitte Post mit einer Atemtherapie oder aus dem <a href="https://www.tagesanzeiger.ch/neuer-therapie-ansatz-macht-long-covid-betroffenen-hoffnung-908199304635">Mount-Sinai-Krankenhaus</a>. Bei Florian Leitner waren die Verbesserungen dermassen eklatant, dass er seine Erfahrungen unbedingt weitergeben m&ouml;chte.&nbsp;
F&uuml;r Spitzensportler &ndash; und weitere Betroffene?&nbsp;
K&uuml;rzlich wurde erstmals &ouml;ffentlich &uuml;ber einen Fall von Long COVID im Schweizer Spitzensport berichtet, am Beispiel von <a href="https://www.srf.ch/sport/allgemein/long-covid-im-spitzensport-jan-lochbihler-und-die-folgen-der-corona-infektion">Jan Lochbihler</a>. Florian Leitner hat kurzerhand mit ihm Kontakt aufgenommen und von seinen Erfolgen berichtet. Vielleicht ebnet die Methode noch anderen Athleten den Weg zur&uuml;ck an die Spitze &ndash; und weiteren Betroffenen zur&uuml;ck in ein beschwerdefreies Leben.

Long COVID: Dank Atemtechnik zurück zum Spitzensport

Ein Klinik-Aufenthalt hat Esther Ebnöther Linderung gebracht. Bezahlt hat sie ihn vorerst selbst, um nicht weitere Rückschläge im Genesungsverlauf einzustecken.

​​​Ein Klinikaufenthalt hat die Langzeitfolgen des Coronavirus bei Esther Ebnöther gelindert. In den Altea-Stories erzählt sie, wie sie den Aufenthalt erlebt hat und wie sie mit Long COVID umgeht.​​

​​​Klinik-Aufenthalt wegen Post COVID - eine Betroffene erzählt | Altea​​

&laquo;Nach einem weiteren R&uuml;ckfall war ich an einem Punkt, an dem der Spagat zwischen den Beschwerden durch Long COVID und meinem Job im bereits reduzierten Pensum nicht mehr tragbar war.&raquo; So erkl&auml;rt Esther Ebn&ouml;ther, warum sie sich 5 Monate nach ihrer COVID-Infektion einen Aufenthalt im &laquo;Clinicum Alpinum&raquo; organisierte, obwohl sie diesen vorerst selbst bezahlen muss. Denn die Krankenkasse hatte eine Kur in einer Davoser Klinik nicht bewilligt. Doch der Leidensdruck war zu gross. Anfang M&auml;rz konnte sie schliesslich eine vierw&ouml;chige Kur starten.&nbsp;
Grosse Fortschritte gemacht&nbsp;
Der Aufenthalt in der Klinik war wie Balsam f&uuml;r Esther Ebn&ouml;ther: Bewusste Ern&auml;hrung, auf COVID abgestimmte Phyto- und Aromatherapeutika, Inhalationen, Massagen, viel Bewegung in der Natur und der Austausch mit anderen Betroffenen zeigten bei ihr Wirkung, wie sie erleichtert erz&auml;hlt. &laquo;Insbesondere die M&uuml;digkeit hat frappant nachgelassen&raquo;, sagt Esther Ebn&ouml;ther. Und sie lernte, Antworten auf &laquo;dumme Fragen&raquo; zu finden. Den eigenen Zustand, die eigene Situation immer wieder erkl&auml;ren oder gar rechtfertigen zu m&uuml;ssen, belastet auf Dauer.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/f933092e-f316-4f51-bf72-cb2e2540b85c?width=3744&amp;height=5616" alt="Grosse Leidenschaft: Esther Ebn&ouml;ther spielt seit Jahrzehnten ambitioniert Handorgel. (Bild: privat)" />
R&uuml;ckblende: Ende September 2020, die Schweiz schwingt immer noch im lockeren Gef&uuml;hl des Sommers, bevor im Oktober die zweite Welle zuschl&auml;gt. Esther Ebn&ouml;ther, die leidenschaftlich und ambitioniert <a href="https://www.srf.ch/radio-srf-musikwelle/volksmusik/esther-edith-haben-alles-im-griff">Handorgel spielt</a>, besucht ein Jodelkonzert. Doch einzelne Mitwirkende waren infiziert, viele im Saal stecken sich an. So auch Esther Ebn&ouml;ther.&nbsp;
Ein ganzer Strauss von Symptomen&nbsp;
Heftige Gliederschmerzen wurden abgel&ouml;st durch langanhaltendes Fieber, Kopf- und Nackenschmerzen sowie eine bleischwere M&uuml;digkeit, die Esther Ebn&ouml;ther ins Bett zwang. Die n&auml;chsten Symptome erschienen und verschwanden abwechselnd: Husten, Durchfall, Haarausfall, Hautausschlag und eine bedr&uuml;ckende Ersch&ouml;pfung qu&auml;lten die 52-J&auml;hrige. Am Schluss kamen Augenprobleme und ein Taubheitsgef&uuml;hl im linken Arm und in den H&auml;nden dazu.
<blockquote>
&laquo;Ich konnte meinen Unterarm kneifen, wie ich wollte, ich sp&uuml;rte &uuml;berhaupt nichts. Auch die Fingerkuppen waren gef&uuml;hlslos.&raquo;
</blockquote>
Es folgten diverse medizinische Abkl&auml;rungen. Die neurologischen Symptome wurden immer belastender. &laquo;Nach zwei bis drei Stunden am Bildschirm schmerzten die Augen und der Schwindel wurde immer intensiver, so dass ich nicht mehr weiterarbeiten konnte&raquo;, erz&auml;hlt Esther Ebn&ouml;ther. Brainfog und Wortfindungsst&ouml;rungen verunm&ouml;glichten ein normales Arbeitspensum.
<blockquote>
&laquo;Wenn ich m&uuml;de bin, wird aus &lsaquo;B&uuml;cherregal&rsaquo; pl&ouml;tzlich &lsaquo;Regalb&uuml;cher&rsaquo;.&raquo;
</blockquote>
&laquo;Mein direktes Umfeld zeigte viel Verst&auml;ndnis f&uuml;r meinen Zustand&raquo;, sagt Esther Ebn&ouml;ther. Trotzdem, einige Bemerkungen von Personen, die kaum Kenntnisse &uuml;ber Long COVID haben, schmerzten. &laquo;Es macht mich nachdenklich&raquo; sagt Ebn&ouml;ther, &laquo;wenn jemand sagt, er sei auch manchmal m&uuml;de, das sei sicher das Alter oder im schlimmsten Fall schieben sie es einem Burnout zu oder machen das 5G-Netz f&uuml;r die Symptome verantwortlich.&raquo;
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/8e39df66-b517-4ed0-9fff-0a53ff6fa172?width=1536&amp;height=2048" alt="Entspannung: Esther Ebn&ouml;ther mit Lebenspartner Hans Nauer am Bodensee. (Bild: privat)" />
Heute ist Esther Ebn&ouml;thers gr&ouml;sste Sorge, dass die neurologischen Einschr&auml;nkungen noch l&auml;nger andauern k&ouml;nnten und sie kognitiv nicht mehr belastbar w&auml;re. Sie bef&uuml;rchtet, ihrer Arbeit als Schulverwaltungsleiterin nicht mehr gleich gut nachgehen zu k&ouml;nnen, und auch ihr grosses Hobby, das Hand&ouml;rgelen, ist betroffen.&nbsp;
&laquo;Ich muss mich heute viel st&auml;rker konzentrieren, damit die Finger machen, was ich will&raquo;, erz&auml;hlt Esther Ebn&ouml;ther. &laquo;T&auml;nze, die ich seit 30 Jahren spiele, gelingen mir recht gut. Um neue Musikst&uuml;cke einzustudieren, brauche ich aber viel Geduld. Das Zusammenspiel zwischen Kopf und Finger verlangt deutlich mehr Konzentration.&raquo;
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&laquo;Es gibt einen Hoffnungsschimmer. In kleinen Schritten geht es vorw&auml;rts.&raquo;
</blockquote>
Der Klinik-Aufenthalt tat Esther Ebn&ouml;ther nicht nur wegen den Therapien gut. &laquo;Es war sehr bereichernd, sich auch mit anderen Betroffenen auszutauschen.&raquo; Die Ern&uuml;chterung dar&uuml;ber, dass die Heilung sehr viel Zeit brauche, k&ouml;nne sie inzwischen akzeptieren. &laquo;Jetzt kann ich meine Situation auch besser kommunizieren, auf der Arbeit und in meinem Umfeld.&raquo;&nbsp;
Hoffnung Krankenkasse&nbsp;
So gut der Aufenthalt in der Klinik getan hat, er belastet Esther Ebn&ouml;thers Haushaltsbudget stark. Sie hat deshalb bei ihrer Krankenkasse ein Wiedererw&auml;gungsgesuch eingereicht und hofft jetzt auf einen positiven Entscheid.

«Meine Handorgel zeigt mir meine Grenzen, gibt aber auch Kraft.»

50-Stunden-Wochen waren für den Unternehmensberater Daniel Steiner normal. Doch nach seiner COVID-Infektion musste er sich zu 100% krankschreiben lassen.

​​Die Langzeifolgen von COVID-19 sind vielseitig und teilweise so heftig, dass man sich krankschreiben lassen muss - so auch Daniel Steiner. In den Altea-Stories erzählt er seine Geschichte mit Long COVID.​

​​Krankgeschrieben wegen Corona-Langzeitfolgen | Altea​

Bei Ausbruch der Pandemie ist der 38-j&auml;hrige Daniel Steiner ein aktiver, sportlicher Mensch. Diszipliniert absolviert er dreimal w&ouml;chentlich seine 12 Bahnen im Schwimmbad oder l&auml;uft im z&uuml;gigen Tempo seinen Hausberg, den &Uuml;etliberg, hinauf und wieder hinunter. Seine gr&ouml;sste Leidenschaft sind lange Fl&uuml;ge mit seinem Gleitschirm. &laquo;Ich war praktisch nie krank&raquo; erz&auml;hlt Daniel Steiner, der in Wirklichkeit anders heisst.&nbsp;
Die Handwerker brachten das Virus&nbsp;
Die Schweiz erholte sich vom ersten Lockdown, als Daniel Steiner Arbeiten im eigenen Haus in Auftrag gegeben hatte. Wir erinnern uns: Zu dieser Zeit wurden Schutzmasken noch nicht beh&ouml;rdlich empfohlen und so verwundert es nicht, dass weder die Handwerker noch Daniel Steiner sich damit sch&uuml;tzten. &laquo;Einer der Arbeiter hustete oft, ich hielt aber zwei Meter Abstand und dachte, das reiche.&raquo; Dummerweise war genau in diesen Tagen eine K&auml;ltewelle eingebrochen und die Fenster blieben meistens zu. Fazit: Daniel Steiner steckte sich vermutlich mit dem Coronavirus an und erkrankte an COVID-19.
<blockquote>
&laquo;Fr&uuml;her marschierte ich locker den &Uuml;etliberg hoch. Heute schiesst mein Puls auf 120, wenn ich zum K&uuml;hlschrank laufe.&raquo;
</blockquote>
Die ersten Symptome traten nach einer Woche auf. &laquo;Ich hatte damals noch keine Ahnung von COVID-19&raquo;, erz&auml;hlt Daniel Steier. &laquo;Ich legte mich ins Bett und versuchte, die vermeintliche Grippe auszukurieren.&raquo; Erst drei Wochen nach der Infektion liess sich Steiner erstmals testen. Das Resultat war negativ.<span data-ccp-props="{&quot;201341983&quot;:0,&quot;335551550&quot;:6,&quot;335551620&quot;:6,&quot;335559731&quot;:0,&quot;335559739&quot;:120,&quot;335559740&quot;:300,&quot;469777462&quot;:[980],&quot;469777927&quot;:[0],&quot;469777928&quot;:[1]}">&nbsp;
&laquo;Sie sind halt es Bitzli unsportlich&raquo;<span data-ccp-props="{&quot;201341983&quot;:0,&quot;335551550&quot;:6,&quot;335551620&quot;:6,&quot;335559731&quot;:0,&quot;335559739&quot;:120,&quot;335559740&quot;:300,&quot;469777462&quot;:[980],&quot;469777927&quot;:[0],&quot;469777928&quot;:[1]}">&nbsp;
F&uuml;r kurze Zeit schien es, als w&uuml;rde sich Daniel Steiner wieder erholen. Aber es kam anders: pl&ouml;tzlich erlitt der Unternehmensberater einen unerwarteten Leistungseinbruch. Innert k&uuml;rzester Zeit stieg sein Ruhepuls auf 130 und der Sauerstoff-Wert sank gef&auml;hrlich. Der Hausarzt schickte Steiner zur Notaufnahme, wo er nach einigen Stunden wieder nach Hause geschickt wurde. &laquo;Sie sind halt ein Bitzli unsportlich&raquo; bemerkte man im Spital.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/b7096c2a-a353-4693-85d4-5d263f2b832c?width=1536&amp;height=1536" alt=" Luftige Freiheit: Das Gleitschirmfliegen war Daniel Steiners grosses Hobby. (Bild: privat)" />
So begann Daniel Steiners Leidensgeschichte mit Long COVID. Die meisten Probleme hatten ihren Ursprung im Herzen. Dies erkannte Steiner fr&uuml;h dank dem Fitnesstracker, den er schon vor seiner Erkrankung st&auml;ndig trug. &laquo;Heute schiesst mein Puls schon auf 120, wenn ich zum K&uuml;hlschrank laufe&raquo;, weiss Daniel Steiner zu erz&auml;hlen.&nbsp;
&Auml;rzte wussten wenig&nbsp;
Von manchen &Auml;rzten und &Auml;rztinnen, an die er sich w&auml;hrend seiner Leidensgeschichte gewandt hatte, ist Steiner entt&auml;uscht. Sie hatten kaum Kenntnis &uuml;ber Long COVID, zeigten wenig Verst&auml;ndnis und bezweifelten sogar die Existenz des Syndroms. Gleichzeitig war Daniel Steiner zu 100% krankgeschrieben und sass zuhause mit extremer M&uuml;digkeit, Herzrasen, starkem Husten und Erscheinungen von Ged&auml;chtnisverlust. Ein Arzt meinte dazu, das sei vermutlich nur eine Depression.
<blockquote>
&laquo;Wahrscheinlich w&auml;r&rsquo;s besser gewesen, nicht so fr&uuml;h wieder mit Sport anzufangen. Aber damals hat mich niemand gewarnt.&raquo;
</blockquote>
Den Nachlass organisiert&nbsp;
&laquo;Wenn die Symptome nicht nachlassen und dir niemand helfen kann, beginnst du dir Sorgen zu machen&raquo; sagt Steiner. Auf Social Media folgte er einem von Long COVID betroffenen Journalisten des &laquo;Guardian&raquo;, der &uuml;ber seine Erfahrungen schrieb. &laquo;Sein Tod machte mir furchtbar Angst.&raquo; Daniel Steiner begann, seinen eigenen Nachlass zu organisieren.&nbsp;
Die Trendwende l&auml;utete dann ein innovativer Hausarzt ein, der Daniel Steiner einen Entz&uuml;ndungshemmer verschrieb. Danach ging es ihm rasch besser. Er bekam die Symptome besser in den Griff und begann, sich selber schlau zu machen. Obwohl er kein Mediziner ist, las Steiner Studien und Berichte &uuml;ber Long COVID und lernte viel &uuml;ber das Syndrom.&nbsp;
Heute geht es Daniel Steiner wieder recht gut: er ist zwar nicht geheilt, aber dank den Medikamenten hat er seine Symptome im Griff und kann wieder arbeiten. Nun hofft er auf eine rasche Impfung, von der er sich viel verspricht.

Langzeitfolgen von COVID-19: Wenn der Unternehmensberater Beratung braucht

Zuerst war es die Tomatensauce, die nach nichts schmeckte. Heute ist es die Vergesslichkeit, die Sandra Bigai beim Kochen zu schaffen macht – und nicht nur dort.

​​Sandra Bigai hat sich in der ersten Welle mit Corona infiziert. Unter den Langzeitfolgen leidet sie bis heute. Sie hat ihre Geschichte mit Altea geteilt.​

​​Keine Energie nach Coronainfektion | Betroffene berichtet | Altea​

Nur einen Tag, nachdem der Bundesrat im Fr&uuml;hling 2020 die &laquo;ausserordentliche Lage&raquo; ausgerufen hatte, versp&uuml;rte Sandra Bigai einen trockenen Husten und eine ungew&ouml;hnliche &Uuml;belkeit. An COVID-19 dachte die Kommunikationsfachfrau im Gesundheitsbereich nicht; sie fragte sich bloss, ob sie sich irgendwo erk&auml;ltet oder durch die Hektik im Krisenstab ihrer Stiftung etwas &uuml;berarbeitet hatte.&nbsp;
Taube Nase beim Kochen&nbsp;
Als sie beim Kochen am Radio eine Krankenpflegerin h&ouml;rte, die <a href="https://altea-network.com/vademecum/taste-and-smell" target="_self">Geruchsverlust</a> als ein typisches Symptom der damals noch mysteri&ouml;sen neuen Erkrankung beschrieb, wurde Sandra Bigai auf einen Schlag bewusst, dass sie die Tomatensauce in der Pfanne vor ihr gar nicht riechen konnte. Also machte sie einen Test: positiv. Als der Anruf des Kantonsspitals kam, wurde Sandra Bigai schmerzhaft bewusst, dass es keine Behandlung gibt. Sie hatte nur Dafalgan, um Fieber zu bek&auml;mpfen.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/a8c64257-b3bc-4640-97c7-232d94f1f8cb?width=2016&amp;height=1512" alt="Beim Kochen fiel Sandra Bigai zum ersten Mal auf, dass sie nichts mehr roch. (Bild: privat)" />
&laquo;In der Nacht hatte ich pl&ouml;tzlich das Gef&uuml;hl, dass mein Brustkorb wie in einer Knetmaschine zusammengepresst wurde,&raquo; erinnert sich Sandra Bigai. In der Folge plagten sie vermehrt &Uuml;belkeit und immer st&auml;rkere Gliederschmerzen. Nach 10 Tagen war zwar ihre Quarant&auml;ne beendet, ihrer Symptome hielten jedoch weiter an.
<blockquote>
&laquo;Es f&uuml;hlt sich an, als ob ich dauernd meine Reserven anzapfen m&uuml;sste, w&auml;hrend sich mein Akku nicht mehr aufladen l&auml;sst.&raquo;
</blockquote>
Als sie einige Wochen sp&auml;ter wegen Arthroseschmerzen im Knie nicht mehr gehen konnte, suchte sie eine Rheumatologin auf. Diese sah keinen Zusammenhang zwischen der COVID-19-Erkrankung und den <a class="Hyperlink SCXW209244165 BCX0" href="https://altea-network.com/vademecum/pain" target="_blank" rel="noreferrer noopener">rheumatischen Schmerzen</a> im Knie und im Oberk&ouml;rper. Doch eine Behandlung der Gelenk- und Muskelschmerzen mit hochdosiertem Kortison und einer Reihe von Schmerzmitteln brachte nicht den gew&uuml;nschten Erfolg.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/cdd2f70a-d399-4e1a-bf9c-e09af96c872b?width=1512&amp;height=2016" alt="Spazierg&auml;nge in der Natur sind Lichtblicke im Alltag, wenn sie m&ouml;glich sind. (Bild: privat)" />
Auch noch &uuml;ber ein Jahr nach der Infektion treiben sie ihre Beschwerden mitunter an den Rand der Verzweiflung. Weitere gesundheitliche Abkl&auml;rungen sind anstrengend, mit der Versicherung muss sie sich herumschlagen, obwohl ihr Arbeitgeber ihre Erkrankung als Berufsunfall taxiert hat, und weiterhin plagen sie wandernde Schmerzen. Dazu kommen <a href="https://altea-network.com/vademecum/thinking-and-perception" target="_self">Konzentrationsprobleme, Ged&auml;chtnisl&uuml;cken</a> und <a href="https://altea-network.com/vademecum/fatigue" target="_self">Ersch&ouml;pfung</a>.&nbsp;
&laquo;Beim Kochen vergesse ich immer wieder gewohnte Abl&auml;ufe und frage mich, was als n&auml;chstes zu tun ist, obwohl ich die Rezepte eigentlich auswendig kann,&raquo; erz&auml;hlt Sandra Bigai. Ihr Geruchssinn ist zwar nach drei Monaten wieder zur&uuml;ckgekehrt, aber die anderen Beschwerden sind eher st&auml;rker geworden.
<blockquote>
&laquo;Ich erz&auml;hle den &Auml;rzten immer wieder dieselbe Geschichte. Antworten auf meine Fragen habe ich bis jetzt keine erhalten.&raquo;
</blockquote>
Sandra Bigai erkennt sich oft selbst nicht mehr. &laquo;Ich bin &auml;ngstlicher, oft vergesslich, und mein Tank ist immer leer&raquo;, erkl&auml;rt sie. &laquo;Es f&uuml;hlt sich an, wie wenn ich permanent meine Reserven anzapfen m&uuml;sste, und sich gleichzeitig mein Akku gar nicht mehr aufladen l&auml;sst.&raquo; Am schwierigsten ist es f&uuml;r sie, ihren jetzigen Zustand zu akzeptieren. &laquo;Es f&auml;llt mir schwer zu vergessen, was vorher war und dass man quasi &uuml;ber Nacht ein anderer Mensch wird.&raquo;&nbsp;
Endlich jemand, der wirklich zuh&ouml;rt&nbsp;
Da sich Sandra Bigai nicht nur von der Schulmedizin Antworten erhofft, hat sie sich auch an eine Naturheil&auml;rztin gewandt. Auch wenn sie nicht alle <a href="https://altea-network.com/blog/39-schul-vs-komplementaermedizin" target="_self">alternativen Ans&auml;tze</a> uneingeschr&auml;nkt bef&uuml;rwortet, so hatte Sandra Bigai bei ihr zumindest erstmals das Gef&uuml;hl, dass sie sich Zeit genommen hat zuzuh&ouml;ren, und dass sie ihren K&ouml;rper als Ganzes wahrgenommen und in die Behandlung einbezogen hat. Das Vertrauensverh&auml;ltnis sei sehr wichtig. &laquo;Sonst sollte man besser den Arzt wechseln.&raquo;&nbsp;

Über Nacht ein anderer Mensch nach Corona-Infektion

Erik Kötter war ein klassischer high perfomer: Arzt, engagierter vierfacher Vater, sportlich. Seit Long COVID ist selbst ein Käse-Sandwich eine riesige Hürde.

​​Erik Kötter war ein klassischer high perfomer: Arzt, engagierter vierfacher Vater, sportlich. Seit seiner Corona-Infektion ist das anders. In den Altea-Stories spricht er über die grosse Erschöpfung, unter der er wegen Long COVID leidet.​

​​Grosse Erschöpfung durch Long COVID | Altea​

Manchmal sind es die Banalit&auml;ten des Alltags, die am eindr&uuml;cklichsten sind. &laquo;Letzte Woche wollte ich mir ein Sandwich machen&raquo;, erz&auml;hlt Erik K&ouml;tter am Telefon. Also: K&auml;se schneiden, Brot schneiden, mit Senf und Mayo bestreichen, etwas Salat waschen, fertig. &laquo;Ich kam nur bis in die H&auml;lfte &ndash; danach brauchte ich eine Pause&raquo;, erinnert sich K&ouml;tter. &laquo;Es ist ein Gef&uuml;hl, wie ich es noch nie gesp&uuml;rt habe.&raquo;
<blockquote>
&laquo;Wirklich begriffen, was f&uuml;r ein Leidensdruck es ist, habe ich trotz meiner Erfahrung und Ausbildung als Arzt nicht.&raquo;
</blockquote>
Zwar gibt es Begriffe f&uuml;r diese <a href="https://altea-network.com/vademecum/fatigue" target="_self">allumfassende Ersch&ouml;pfung</a>, die Long-COVID-Betroffene ergreift. Und Erik K&ouml;tter kennt sie bestens. Als Mediziner hat er sie studiert, als Hausarzt hatte er sogar bereits Patienten mit Long COVID betreut. &laquo;Ich habe sie so gut wie m&ouml;glich unterst&uuml;tzt&raquo;, sagt K&ouml;tter. &laquo;Doch wirklich begriffen, was f&uuml;r ein Leidensdruck es ist, habe ich trotz meiner Ausbildung nicht&raquo;, erz&auml;hlt der Arzt, der seine Geschichte hier unter einem Pseudonym ver&ouml;ffentlicht.&nbsp;
Unbeschreibliches Unverm&ouml;gen&nbsp;
Es sei ein komplett neues Gef&uuml;hl, das mit dem Wort &laquo;Fatigue&raquo; nur unzureichend beschrieben sei. &laquo;Ich musste daf&uuml;r k&auml;mpfen, &uuml;berhaupt etwas sagen zu k&ouml;nnen, die Arme heben zu k&ouml;nnen, mein Handy zu halten.&raquo; Wenn man das nicht selbst erlebt habe, k&ouml;nne man es sich kaum vorstellen.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/66daa18b-ef00-4814-8792-b963a1b8e959?width=3500&amp;height=2333" alt="Natur und Sport: Erik K&ouml;tter war vor seiner Erkrankung gerne mit dem Velo unterwegs. (Symbolbild: Adobe Stock Photo)" />
Dabei steht Erik K&ouml;tter nicht im Verdacht, speziell empfindlich oder wehleidig zu sein. Und das war vielleicht genau das Problem. Nach seiner COVID-Erkrankung meldete sich K&ouml;tter ein paar Tage krank und machte dann w&auml;hrend der Isolationszeit home office. Nach drei Wochen fing er wieder voll an zu arbeiten.&nbsp;
Zu fr&uuml;h wieder Gas gegeben?&nbsp;
&laquo;Ich war schon noch nicht voll fit&raquo;, erinnert sich K&ouml;tter. Legte er mit dem Velo einen Zwischenspurt ein, hatte er f&uuml;r einen Moment ein Ersch&ouml;pfungsgef&uuml;hl im ganzen K&ouml;rper, dumpfe Schmerzen in der Muskulatur. Doch die gingen wieder weg. Nach den langen Arbeitstagen f&uuml;hlte er sich wie ein Sack Kartoffeln. Aber am n&auml;chsten Morgen ging es wieder. &laquo;Ich habe einfach weitergemacht. Manchmal muss man sich eben durchbeissen&raquo;, sagt K&ouml;tter.&nbsp;
Er ignorierte die Signale seines K&ouml;rpers &ndash; und dann kam der <a href="https://altea-network.com/vademecum/fatigue" target="_self">Crash</a>. Seither ist alles anders. Auch nach 2 Monaten liege er 95% der Zeit, erz&auml;hlt der 38-J&auml;hrige. &laquo;Ich kann jetzt aufstehen und Geschirr ausr&auml;umen&raquo;, freut er sich. &laquo;Aber dazwischen und danach muss ich immer noch eine Pause einlegen.&raquo;
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Er ignorierte die Signale seines K&ouml;rpers &ndash; und dann kam der Crash.
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Auf Hilfe angewiesen zu sein statt selbst zu helfen, macht ihm besonders zu schaffen. &laquo;Meine Frau hat eine Troph&auml;e verdient. Aber ich habe ein riesiges Schuldgef&uuml;hl, wenn ich sehe, wie gestresst sie ist&raquo;, sagt Erik K&ouml;tter. Vor seiner Erkrankung hatte er nach Kr&auml;ften im Haushalt und bei der Betreuung der vier Kinder geholfen, nun muss sie den Laden komplett alleine schmeissen.&nbsp;
Da f&uuml;r die Kinder &ndash; und sie f&uuml;r ihn&nbsp;
An guten Tagen sieht K&ouml;tter trotzdem einige Lichtblicke. Er freut sich dar&uuml;ber, dass er mehr mit den Kindern lesen, Hausaufgaben machen, Spiele spielen kann. &laquo;Das hilft mir auch psychisch. Ohne die Familie w&auml;re ich wohl in eine Depression gerutscht.&raquo; Wenn Erik K&ouml;tter mag, liest er auch Krimis, die jahrelang ungelesen blieben, und katapultiert sich damit in eine andere Welt, in der COVID kein Thema ist.
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&laquo;Ihr seid nicht alleine. Es ist nicht nur in eurem Kopf, sondern eine reale Krankheit.&raquo;
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Alternatives f&uuml;r den Arzt&nbsp;
Ausserdem probiert er alternative Behandlungen aus, &laquo;auch wenn ich Hausarzt bin. Solche Ratschl&auml;ge kommen sogar von Arztkollegen.&raquo; Zum Beispiel Akupunktur. Ob es n&uuml;tze? Da habe er noch Fragezeichen. Er wolle einfach ausprobieren. &laquo;Aber auch dort muss ich schauen, dass ich mir nicht ein zu grosses Programm zumute.&raquo;&nbsp;
&laquo;Ihr seid nicht alleine&raquo;&nbsp;
Positiv hat Erik K&ouml;tter auf Atem&uuml;bungen reagiert, die er als H&ouml;rbuch h&ouml;rt (erh&auml;ltlich beispielsweise auf <a href="https://open.spotify.com/album/3HlC7qhHfcdBvyLw3XYUzb?si=FL13Gx1KQp6qR8OqgRHv6w">Spotify</a>, <a href="https://www.audible.de/pd/Meditation-Atmung-Beruhigung-des-Nervensystems-und-Foerderung-der-Homoeostase-Hoerbuch/B08HSFZVSH">Audible</a> oder <a href="https://www.exlibris.ch/de/musik/musik-download-mp3/pierre-bohn-torsten-abrolat-syncsouls/meditation-atmung-beruhigung-des-nervensystems-und-foerderung-der-homoeostase/id/dlmr13122304%22%20/t%20%22_blank">exlibris</a>). Gibt es sonst etwas, das der Hausarzt seinen Leidensgenossen mit auf den Weg geben m&ouml;chte? &laquo;Ich w&uuml;nsche mir, dass andere Betroffene sp&uuml;ren, dass sie nicht alleine sind. Es ist nicht nur in eurem Kopf. Sondern eine reale Krankheit.&raquo;&nbsp;
Bildquelle: <a href="https://stock.adobe.com/ch_de/">Adobe Stock Photo</a>

Corona-Langzeitfolgen: Wenn der Hausarzt zum Patienten wird

Drei Kilometer mit dem Auto sind ihm zu weit – und ob er die Zähne schon geputzt hat, vergisst er regelmässig. Die Geschichte von Ramon Crosina mit Long COVID.

​​Akupunktur und chinesische Kräuter haben bei Ramon Crosina eine erste Linderung der Long-COVID-Symptome gebracht. Er hat mit Altea über die Ups und Downs seit seiner Coronainfektion gesprochen.​

​​20-Jähriger leidet unter Long COVID | Erfahrungsbericht | Altea​

Das Leben des 20-j&auml;hrigen Ramon Crosina verlief bis letzten Winter in den sprichw&ouml;rtlichen geordneten Bahnen: in seiner Ausbildung als Automechatroniker konnte er Beruf und Leidenschaft f&uuml;r Autos ideal verbinden, die Freizeit verbrachte er mit Freundin und Freunden.&nbsp;
Achterbahn der Symptome&nbsp;
Der positive PCR-Test ver&auml;nderte Ramons Leben abrupt: er war an COVID-19 erkrankt. Anfangs hatte er eher milde Beschwerden. &laquo;Mit Corona begann bei mir ein Auf und Ab der Symptome. Hatte ich einmal Fieber, konnte es sein, dass es nach einer Stunde verschwand, um von Kopfschmerzen und Husten ersetzt zu werden&raquo;, erz&auml;hlt Ramon. W&auml;hrend acht Tagen wechselten sich verschiedene Symptome teilweise im Stundentakt ab.
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&laquo;Meine Familie und meine Freunde stehen zu mir und geben mir Halt, soweit sie k&ouml;nnen.&raquo;
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Nach seiner Erkrankung f&uuml;hlte sich Ramon vier Tage lang gesund. Dann begannen die ersten Zeichen der langfristigen Folgen von COVID-19 einzusetzen. Ramon erinnert sich: &laquo;Anfangs arbeitete ich noch zu 50% in meinem Betrieb, aber sp&auml;testens am Mittag musste ich nach Hause, um mich hinzulegen und zu schlafen.&raquo; Bald erschienen einige Zeichen von Long COVID: ungew&ouml;hnlich starke Ersch&ouml;pfungszust&auml;nde, Kurzatmigkeit, Brainfog und extreme Muskelschmerzen.&nbsp;
Noch wenige Wochen vorher hatte Ramon Crosina bei der milit&auml;rischen Aushebung problemlos das Sportabzeichen erhalten, jetzt brachte ihn ein Spaziergang von 500 Metern an die Belastungsgrenze. Wen wundert&rsquo;s, dass Ramon zwischenzeitlich sogar eine leichte Depression und Panikattacken entwickelte. Die Reihe von Symptomen, unter denen Ramon litt, wuchs stetig: Hals- und Kopfschmerzen, Muskelzuckungen, schwankender Blutdruck, Schlafprobleme.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/f9fc8c48-41d7-4573-82ea-8e7fbcc644a7?width=2976&amp;height=3968" alt="Sportlicher Typ: Vor seiner Erkrankung bewegte sich Ramon Crosina viel und gerne. (Bild: privat)" />
&laquo;Der eine oder andere aus meinem Umfeld hatte M&uuml;he, mich zu verstehen und zu akzeptieren, was ich durchmache. Aber meine Familie und meine Freunde stehen zu mir und geben mir Halt, soweit sie k&ouml;nnen&raquo;, sagt Ramon. Ganz besonders ist er dankbar, dass er zuhause bei seinen Eltern wohnen darf, denn an Einkaufen und Taschenschleppen ist momentan nicht zu denken.&nbsp;
Spezial-Sprechstunde in Chur&nbsp;
Ramons Hausarzt hatte ebenfalls viel Verst&auml;ndnis, gelangte aber bald an die Grenzen seiner M&ouml;glichkeiten und verwies ihn an die Long-COVID-Sprechstunde von Gregory Fretz am Kantonsspital Chur. Dort absolvierte Ramon zahlreiche Tests und Untersuchungen &ndash; mit dem Resultat, dass er &laquo;schulmedizinisch gesund&raquo; sei. Somit waren COVID-unabh&auml;ngige Ursachen ausgeschlossen. Dr. Fretz setzte danach alle Hebel in Bewegung, um Ramon Crosina zu helfen und erreichte, dass er f&uuml;r eine Kur in die Clinica Curativa in Scuol eingewiesen wurde.
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&laquo;Ich tr&ouml;ste mich mit dem Wissen, dass ich wieder gesund werde, auch wenn es noch lange gehen kann.&raquo;
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&laquo;Habe ich die Z&auml;hne schon geputzt?&raquo;&nbsp;
Denn es war offensichtlich, dass Ramon nicht gesund war. Zuletzt wurde eine schwere Abrufst&ouml;rung diagnostiziert. &laquo;Manchmal kann ich mich an die einfachsten Dinge nicht mehr erinnern &ndash; zum Beispiel, ob ich schon die Z&auml;hne geputzt habe&raquo;, erz&auml;hlt Ramon.&nbsp;
Trendwende eingeleitet&nbsp;
Akupunktur und chinesische Kr&auml;uter haben eine erste Linderung der Symptome gebracht. Ramon ist nicht geheilt &ndash; &laquo;aber ich f&uuml;hle mich endlich wieder auf dem aufsteigenden Ast&raquo;, sagt er. Und er freut sich auf den Aufenthalt in Scuol, von dem er sich ebenfalls einiges verspricht.

Wenn sich der Autofan wegen Long COVID nicht mehr auf die Strasse traut

Long COVID hat das Leben von Yvonne Faller auf den Kopf gestellt. Ihre Ärzte aber schienen zunächst hilflos. Nun hofft sie auf spezialisierte Sprechstunden.

​​​Long COVID hat das Leben von Yvonne Faller auf den Kopf gestellt. Sie hofft nun auf Linderung durch eine spezialisierte Sprechstunde für chronische Erschöpfung. Mit Altea hat sie ihre ganze Geschichte geteilt.​​

​​​Überempfindlichkeit als Langzeitfolge des Coronavirus | Altea​​

Eine halbe Stunde Fussmarsch zur Arbeit, eine halbe Stunde zur&uuml;ck, und dazwischen ein voller Tag mit der Betreuung zweier Kleinkinder &ndash; so sah Yvonne Fallers Alltag bis Ende Jahr aus. Die Kleinkindererzieherin stand mitten im Leben, spr&uuml;hte vor Energie und Kreativit&auml;t.&nbsp;
&Uuml;berm&uuml;dung? Nein: Infektion&nbsp;
Doch dann, kurz vor dem Jahreswechsel, muss sie sich trotz aller Vorsichtsmassnahmen mit COVID-19 angesteckt haben. Beim Spielen merkte sie pl&ouml;tzlich, dass sie Ged&auml;chtnisprobleme hatte, und zusehends plagten sie Kopfschmerzen. Ihr erster Gedanke war, dass sie sich &uuml;ber die Festtage &uuml;berm&uuml;det hatte. Als Anfang Januar der Husten einsetzte, liess sie sich testen: positiv.
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&laquo;Ich bin ein extrem kreativer Mensch mit unersch&ouml;pflichen Ideen. Aber das ist im Moment wie abgestellt.&raquo;
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Neue Symptome tauchten auf: erh&ouml;hte Temperatur, Sch&uuml;ttelfrost, Geruchs- und Geschmacksverlust, immer st&auml;rkere Kopfschmerzen und ein Herzrasen, das sie aus dem Schlaf reisst. Yvonne Faller suchte telefonisch Rat bei ihrer Haus&auml;rztin. &laquo;Sie war von der Situation &uuml;berfordert&raquo;, erinnert sich Faller. &laquo;Sie meinte, man k&ouml;nne nicht viel machen. Wenn es nicht mehr gehe, solle ich ins Spital fahren.&raquo;&nbsp;
Gel&auml;hmte Gesichtsh&auml;lfte&nbsp;
Nach einigen Wochen konnte Yvonne Faller pl&ouml;tzlich nicht mehr aufstehen. Sie dachte an einen Schlaganfall, da eine Gesichtsh&auml;lfte gel&auml;hmt war. Neurologische Abkl&auml;rungen ergaben eine Entz&uuml;ndung der Hirnanhangdr&uuml;se durch <a href="https://altea-network.com/vademecum/skin-and-hair" target="_self">Herpes Zoster</a>. Das Herpesvirus hatte sich in dem durch das Coronavirus geschw&auml;chten K&ouml;rper aktiviert und eine G&uuml;rtelrose und Nervenschmerzen ausgel&ouml;st. Diese wurden mit Virostatika und Antiepileptika behandelt, um eine Chronifizierung zu verhindern.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/e1bcca08-af5c-434f-a226-6bdcc6ef19f9?width=1600&amp;height=1064" alt="Kreative Ader: Yvonne Faller bet&auml;tigt sich gerne sch&ouml;pferisch. Das kommt derzeit zu kurz. (Bild: privat)" />
Die &Uuml;berreizung des Gehirns sorgte daf&uuml;r, dass Yvonne Faller pl&ouml;tzlich &uuml;berempfindlich auf Ger&uuml;che, Ger&auml;usche und Licht reagierte. Bereits minimale Ausl&ouml;ser k&ouml;nnen sie aus der Bahn werfen. Unterdessen kann sie nicht mehr k&uuml;nstlerisch t&auml;tig sein, und ein Buch zu lesen ist unm&ouml;glich. Ihre Energiereserven sind am Morgen auf gef&uuml;hlten 30 Prozent, Duschen und Fr&uuml;hst&uuml;cken brauchen die H&auml;lfte auf, und am Mittag ist ihr Akku leer.&nbsp;
&Uuml;bung in Gelassenheit&nbsp;
Was Yvonne Faller hilft, sind <a href="https://altea-network.com/vademecum/mental-health" target="_self">Yoga</a> und <a href="https://altea-network.com/vademecum/breathing" target="_self">Atemtherapien</a>. Mit sanften Dehnungs&uuml;bungen versucht sie sich zu beruhigen, wenn ihr Herz rast, ihr K&ouml;rper zittert oder ihre Beine nachgeben. &laquo;Ich versuche, mit m&ouml;glichst viel Gelassenheit die Situation anzunehmen oder das Zittern zum Beispiel als etwas Gutes, etwas Therapeutisches zu verstehen. Das hilft mir&raquo;, erkl&auml;rt Yvonne Faller. &laquo;Man muss seine Anspr&uuml;che herunterschrauben, kleine Erfolge feiern und <a href="https://altea-network.com/vademecum/fatigue" target="_self">sich auf das konzentrieren, was man kann</a>.&raquo;
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&laquo;Ich will gesund werden, auf die Beine kommen und f&auml;hig sein, einen normalen Tag zu gestalten.&raquo;
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Zu schaffen machen Yvonne Faller nicht nur ihre Symptome, sondern auch die Reaktionen auf ihre Erkrankung. Ihr Arbeitgeber hat ihr gek&uuml;ndigt, und ihre Haus&auml;rztin sagt, sie k&ouml;nne sie nicht weiter krankschreiben. Doch an die Arbeit als Nanny ist derzeit nicht zu denken: F&uuml;r ein 12-Stunden-Tag hat Yvonne Faller nicht ann&auml;hernd die Energie. Die &Auml;rztin schlug ihr vor, sich von einem Psychologen krankschreiben zu lassen. &laquo;Das kommt f&uuml;r mich aber nicht in Frage. Mein Leiden ist ja nicht psychisch!&raquo;, betont sie.&nbsp;
Hoffnung in die Neurologie&nbsp;
Gut betreut f&uuml;hlt sich Yvonne Faller von ihrer Neurologin, und bald hat sie auch einen Termin bei einem Spezialisten f&uuml;r chronische Ersch&ouml;pfung. Sie hofft, sich endlich ernst genommen zu f&uuml;hlen und Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Aber schon jetzt plagt sie die Sorge, wie sie &uuml;berhaupt nach Chur kommen soll. &laquo;Eine l&auml;ngere Reise ist eine Riesenherausforderung&raquo;, erz&auml;hlt Yvonne Faller. &laquo;Aber ich will gesund werden, auf die Beine kommen und f&auml;hig sein, einen normalen Tag zu gestalten.&raquo;

Plötzlich überempfindlich auf Gerüche, Geräusche und Licht

Edith Schwitter ist eine erfahrene Pflegefachfrau. Doch nach ihrer COVID-19-Infektion ist sie selbst auf Spitalpflege angewiesen – und überlebt nur knapp.

​​Nach ihrer COVID-19-Infektion ist Pflegefachfrau Edith Schwitter selbst auf Spitalpflege angewiesen - und überlebt nur knapp. In den Altea-Stories erzählt sie ihre ganz persönliche Geschichte mit den Langzeitfolgen der Infektion.​

​​Post COVID: Immunsystem funktioniert nicht mehr richtig | Altea​

Als Edith Schwitter, 52, im Dezember 2020 nach der Grippe-Impfung Fieber bekam und unter Muskel- und Kopfschmerzen litt, dachte die erfahrene Pflegefachfrau erst an eine Impfreaktion und arbeitete weiter.&nbsp;
Die ersten beiden COVID-Tests waren negativ, und so wollte sie am Wochenende f&uuml;r eine Schicht einspringen, weil das Pflegepersonal knapp war. Nach einem dritten, diesmal positiven Test, tauchten starke Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen auf, die mit Schmerzmitteln behandelt werden mussten. Edith Schwitter war ersch&ouml;pft, das Atmen fiel ihr schwer, und sie litt unter Konzentrationsbeschwerden.
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&laquo;Im Nachhinein h&auml;tte ich insistieren und gleich ins Spital gehen sollen, als es mir schlecht ging.&raquo;
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&laquo;Man f&uuml;hlt sich hilflos, wenn dir dein Arzt sagt, dass er dich nicht sehen will und du zuhause bleiben sollst, solange es nicht ganz schlimm sei&raquo;, erinnert sich Edith Schwitter. &laquo;Im Nachhinein h&auml;tte ich insistieren und gleich ins Spital gehen sollen, als es mir schlecht ging.&raquo;&nbsp;
Entz&uuml;ndung breitet sich aus&nbsp;
Edith Schwitters Symptome waren zwar anfangs nicht so schlimm wie die ihres Partners, aber die Entz&uuml;ndungen breiteten sich unaufhaltsam in ihrem K&ouml;rper aus. Erst wurde ihr eine beidseitige Lungenentz&uuml;ndung diagnostiziert. Darauf folgte eine Sinusitis (Stirn- und Kieferh&ouml;hlenentz&uuml;ndung). Die Inhalation von Asthmamitteln f&uuml;hrte danach zu einer Pilzinfektion im Hals und Mundbereich (Soor). Danach bereitete sich eine Entz&uuml;ndung der Mundschleimhaut im gesamten Rachenbereich aus.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/6b03643f-8831-412f-ba3f-b5a130876ab2?width=1536&amp;height=2048" alt="Gerne aktiv: Vor ihrer Infektion war Edith Schwitter umtriebig und gerne draussen unterwegs. (Bild: privat)" />
Pl&ouml;tzliche Schmerzen in der linken Flanke und 40 Grad Fieber zwangen Edith Schwitter, das Spital aufzusuchen. Eine schwere Infektion in der Blase und im Nierenbecken wurde mit Antibiotika behandelt. Die Infektion sprach aber nicht auf die Behandlung an, und als die Entz&uuml;ndungswerte weiter anstiegen und sie viel Blut verlor, breitete sich am dritten Tag bei den &Auml;rzten Angst aus. Edith Schwitter hatte eine eine Blutvergiftung.&nbsp;
Grosses Gl&uuml;ck&nbsp;
&laquo;Erst im Spital habe ich realisiert, was f&uuml;r ein grosses Gl&uuml;ck ich hatte. Ich bin nur knapp davongekommen, nachdem eine schwere Blutvergiftung mit dem Bakterium E. coli mein ganzes System befallen hatte&raquo;, erz&auml;hlt die Pflegefachfrau. Zum Gl&uuml;ck liessen sich die Bakterien mit einem st&auml;rkeren Antibiotikum bek&auml;mpfen. Nach zwei Wochen konnte Edith Schwitter aus dem Spital entlassen werden.
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&laquo;Mein Immunsystem spinnt. &Uuml;berall klemmt etwas. Wenn das eine besser wird, dann folgt etwas Neues.&raquo;
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In einer Long-COVID-Sprechstunde wurde ihr erkl&auml;rt, dass ihr Immunsystem nicht mehr richtig funktioniere. Sie wurde bis Ende Mai wegen chronischer Ersch&ouml;pfung (Fatigue) krankgeschrieben. Sie weiss heute noch nicht, ob sie zu diesem Zeitpunkt wirklich wieder zur Arbeit zur&uuml;ckkehren kann. Betroffenen r&auml;t Edith Schwitter, so schnell wie m&ouml;glich eine Long-COVID-Sprechstunde aufzusuchen. &laquo;All die vorherigen Diskussionen und Erkl&auml;rungen brauchen viel Energie und haben bei mir nicht weitergef&uuml;hrt.&raquo; Auch wenn gewisse Messwerte nicht auff&auml;llig sind, bedeutet dies nicht unbedingt, dass Betroffene tats&auml;chlich gesund sind.&nbsp;
Ganz wichtig: Pacing!&nbsp;
In der Sprechstunde h&ouml;rte ihr der auf chronische M&uuml;digkeit spezialisierte Arzt richtig zu &ndash; und er holte Edith Schwitter auf den Boden der Realit&auml;t zur&uuml;ck. Er erkl&auml;rte ihr, dass Long-COVID-Betroffene nicht in ein paar Wochen wieder gesund werden. W&auml;hrend der folgenden Monate realisierte sie in der Tat, dass jede zu starke Belastung alles nur noch schlimmer machte. Pacing war angesagt, also Energiereserven verwalten und sich nicht &uuml;berlasten.
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&laquo;Ich weiss, dass Betroffene nicht simulieren und dass man sich daf&uuml;r nicht zu sch&auml;men braucht.&raquo;
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&laquo;Mein Immunsystem spinnt. &Uuml;berall klemmt etwas. Wenn das eine besser wird, dann folgt etwas Neues. Die Muskelschmerzen sind so stark, dass du nicht ausweichen kannst&raquo;, beschreibt Edith Schwitter. &laquo;Als Fachperson ist es doppelt schlimm, wenn man merkt, dass man auch nach Monaten immer noch so krank ist, dass man zuhause bleiben muss. Ich weiss, dass Betroffene nicht simulieren und dass man sich daf&uuml;r nicht zu sch&auml;men braucht.&raquo;

Long-COVID-Betroffene: «Ihr braucht euch nicht zu schämen.»

Mattia ist 11-jährig und leidet an Long COVID. Wie er trotzdem lernt und lacht, so gut es halt geht, erzählt seine Mutter.

​​Auch Kinder können von Langzeitfolgen des Coronavirus betroffen sein - wenn auch seltener als Erwachsene. In den Altea Stories erzählen Menschen ihre ganz persönliche Geschichte mir Long COVID.​

​​Kinder mit Long COVID | Betroffene berichten | Altea​

Es war Mitte letzten Oktober, als der Sohn von Angelina Brupbacher an COVID-19 erkrankte. &laquo;Das Schlimmste war anf&auml;nglich die &Uuml;belkeit&raquo;, erz&auml;hlt Brupbacher am Telefon. &laquo;Zwei Monate lang lief unser Sohn den ganzen Tag mit dem &lsaquo;Chotzbecki&rsaquo; herum.&raquo;&nbsp;
St&auml;ndiges Auf und Ab&nbsp;
Jetzt geht es diesbez&uuml;glich besser, doch geblieben ist ein Fatigue-Syndrom: Mattia erm&uuml;det rasch und hat M&uuml;he, sich zu konzentrieren Der Zustand bleibt unberechenbar. &laquo;Gestern war ein super Tag, vorgestern war es ganz schlecht, und heute l&auml;uft&rsquo;s soso lala&raquo;, sagt Brupbacher. In Wirklichkeit heisst sie anders*. Das Thema Long COVID bei Kindern ist ihr wichtig, doch sie m&ouml;chte ihren Sohn nicht unn&ouml;tig exponieren.
Was der Mutter Angst macht, ist der Gedanke: Dieser Zustand der Ersch&ouml;pfung k&ouml;nnte chronisch werden. Deshalb achtet sie darauf, dass sich der Sohn nicht &uuml;beranstrengt. F&uuml;r eine Lektion Mathematik pro Tag geht er in die Schule. Den Rest &uuml;bernimmt Angelina Brupbacher im Fernunterricht zu Hause. &laquo;Auch Kinder sind heute schon leistungsorientiert&raquo;, sagt sie. &laquo;Ein 11-J&auml;hriger sp&uuml;rt seine Grenzen noch nicht so gut. Deshalb muss ich schauen, dass wir aufh&ouml;ren, bevor er die Ersch&ouml;pfungsgrenze erreicht.&raquo;&nbsp;
Erfahrung mit chronischer Fatigue&nbsp;
Angelina Brupbacher weiss aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, die Anstrengung zu dosieren. Sie leidet selbst am chronischen Fatigue-Syndrom (CFS). Diagnostiziert wurde es kurz vor dem Ausbruch der Pandemie. Sie hatte Karriere gemacht, ihr Mann engagierte sich st&auml;rker im Haushalt. Nun haben sie die Rollen getauscht. Bei wiederholter &Uuml;beranstrengung droht die Fatigue chronisch zu werden. Insofern ist es ein Gl&uuml;ck, dass Brupbacher sich in diesem Feld schon auskennt. Doch die richtige Balance zwischen Bremsen und F&ouml;rdern zu finden, bleibt eine Herausforderung. &laquo;Er hat die Intelligenz und den Willen &ndash; aber dann fehlt ihm der &lsaquo;Pfuus&rsaquo;. Das zu beobachten, ist manchmal hart.&raquo;
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&laquo;Die &Auml;rztin sagte: &lsaquo;Du musst unbedingt wieder mit Freunden abmachen!&rsaquo; Dadurch geht es ihm psychisch deutlich besser.&raquo;
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Gute Erfahrungen hat Familie Brupbacher mit der Haus&auml;rztin und der Schule gemacht. &laquo;Die Haus&auml;rztin hat uns immer ernstgenommen und uns zugeh&ouml;rt. Wenn ich von einer neuen Studie erz&auml;hlte, von der ich gelesen hatte, nahm sie das auf und nahm entsprechende Abkl&auml;rungen vor.&raquo;&nbsp;
Ganz wichtig sei gewesen, dass die &Auml;rztin ihrem Sohn gesagt habe: &laquo;Du musst unbedingt mit Freunden abmachen!&raquo; Denn im ersten Monat habe er sich das nicht getraut &ndash; schliesslich ging er auch nicht zur Schule. In der Vereinzelung entwickelte der Sohn depressive Symptome. Nun geht es ihm dank Kontakten zu Gleichaltrigen wieder besser.
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&laquo;Ich sage mir immer wieder: &lsaquo;Er wird gesund!&rsaquo; Man muss lernen, zum Optimisten zu werden.&raquo;
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Auch die Schule war entgegenkommend und stimmte einer individuellen L&ouml;sung zu. &laquo;Man kannte mich in der Schule, und mein Sohn war fleissig. Das hat sicher geholfen. Doch wie h&auml;tte die Schule wohl reagiert, w&auml;re er schon fr&uuml;her ein auff&auml;lliges Kind gewesen?&raquo; sagt Brupbacher. Sie spricht damit ein wichtiges Anliegen an: Die institutionelle Anerkennung von Long COVID. &laquo;Das wird eines der grossen Themen f&uuml;r die Zukunft&raquo;, ist Brupbacher &uuml;berzeugt.
Das Wichtigste f&uuml;r Angelina Brupbacher ist: positiv bleiben! &laquo;Wir versuchen, viel gemeinsam zu lachen. Ich sage mir immer wieder: &lsaquo;Er wird gesund!&rsaquo;&raquo; Man m&uuml;sse lernen, zum Optimisten zu werden &ndash; &laquo;das tut dem Kind und der ganzen Familie gut.&raquo;&nbsp;
Zweite Infektion&nbsp;
Und zwar auch dann, wenn unterwegs R&uuml;ckschl&auml;ge lauern. Mattia hatte n&auml;mlich das Pech, sich im M&auml;rz schon wieder anzustecken &ndash; diesmal mit der britischen Variante. Trotz allem schmiedet die Familie auch Pl&auml;ne f&uuml;r die Zukunft: &laquo;Ich freue mich auf ges&uuml;ndere Zeiten &ndash; und wir tr&auml;umen von Familienferien.&raquo;&nbsp;

Long COVID bei Kindern: «Wir versuchen, viel mit unserem Sohn zu lachen.»

Physiotherapeutin Simona Kopp war wegen Long COVID monatelang stark eingeschränkt. Ein Atemtraining brachte die Wende. Noch immer verändert ist das Riechen.

​​Physiotherapeutin Simona Kopp war wegen Long COVID monatelang stark eingeschränkt. Ein Atemtraining brachte die Wende. Noch immer verändert ist aber das Riechen.​

​​Long COVID: Training mit dem Spiro-Tiger kann helfen​

Simona Kopp ist eine sportliche Frau: 4500 Kilometer legt die 30-J&auml;hrige pro Jahr auf dem Velo zur&uuml;ck. Ihre Corona-Infektion im M&auml;rz 2020 verlief relativ mild, &laquo;es ging mir nie richtig schlecht&raquo;, erz&auml;hlt Kopp. Sie war auch nicht beunruhigt, als sie zwei Wochen sp&auml;ter noch geschw&auml;cht war, schon einen Spaziergang oder zwei Stockwerke Treppenlaufen ungewohnt angestrengt fand. Schliesslich weiss Simona Kopp als Physiotherapeutin, dass man die Fitness langsam wieder aufbauen muss, wenn man nach einer Infektion oder einem Unfall geschw&auml;cht war.
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&laquo;Ich fragte mich immer &ouml;fters: &lsaquo;Hey, was ist los mit meiner Lunge?&rsaquo;&raquo;
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Doch es wurde irgendwie nicht besser. 20 Minuten Joggen reichten, und Simona Kopp hatte danach mehrere Stunden das Gef&uuml;hl, sie bekomme nicht gen&uuml;gend Luft. &laquo;Die &Auml;rzte sagten, ich m&uuml;sse halt Geduld haben. Aber als auch nach drei Monaten keine Besserung eintrat, fragte ich mich immer &ouml;fters: &lsaquo;Hey, was ist mit meiner Lunge?&rsaquo;&raquo;, erz&auml;hlt Kopp. Auch ihrem Partner fiel ihre deutlich verminderte Leistungsf&auml;higkeit auf den gemeinsamen Biketouren auf.&nbsp;
Entscheid f&uuml;r Belastungstest&nbsp;
Simona Kopp entschied sich f&uuml;r einen Belastungstest, die sogenannte Spiroergometrie (Erkl&auml;rung dazu <a href="https://altea-network.com/blog/27-kurzatmigkeit/" target="_self">in diesem Blog</a>). Ein solcher Entscheid sollte bei Long COVID zusammen mit einer Fachperson getroffen werden: &Uuml;berbelastungen k&ouml;nnen bei manchen Betroffenen zu einem Crash f&uuml;hren, der sie tagelang zur&uuml;ckwirft (die <a href="https://altea-network.com/vademecum/fatigue" target="_self">Post-Exertional Malaise PEM</a>). Dies vermutlich vor allem dann, wenn sie diese Art von Belastungsintoleranz schon aus dem Alltag kennen.&nbsp;
Doch bei Simona Kopp war das nicht der Fall: Ihre Atemnot ging 2, 3 Stunden nach der Belastung jeweils wieder weg, ohne dass sie danach tagelang flach lag. Sie konnte auch immer ihr volles Pensum von 90 % arbeiten. Wenn kein Problem mit PEM besteht, kann ein Belastungstest sinnvoll sein und wertvolle diagnostische Hinweise liefern (siehe den <a href="https://altea-network.com/blog/55-spiroergomethrie/" target="_self">Blogbeitrag</a> dazu).
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&laquo;Ich war froh zu h&ouml;ren, dass soweit alles in Ordnung ist und ich mich belasten darf.&raquo;
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Simona Kopp absolvierte also eine Spiroergometrie: In einem definierten Belastungsprotokoll musste sie ihre Leistung auf einem Fahrradergometer stetig steigern, bis sie nicht mehr konnte. Die Laktatmessung zeigte, dass den Muskeln viel zu schnell der Sauerstoff ausgeht. &laquo;Ich musste den Test viel fr&uuml;her abbrechen, als ich es aufgrund meiner Erfahrung erwartet h&auml;tte&raquo;, erz&auml;hlt Simona Kopp. Dass sie danach wieder f&uuml;r ein paar Stunden Kurzatmigkeit gesp&uuml;rt habe, sei f&uuml;r sie nicht beunruhigend gewesen: &laquo;Ich wusste mittlerweile, dass dies nur vor&uuml;bergehend ist.&raquo;&nbsp;
Organe in Ordnung&nbsp;
Kopp konnte die Resultate mit einem Arzt besprechen. Herz und Lunge zeigten keine Auff&auml;lligkeiten. &laquo;Aus seiner Sicht konnte ich weitertrainieren. Ich war froh zu h&ouml;ren, dass ich damit nichts riskiere.&raquo; Der Belastungstest war also eine Standortbestimmung, die Sicherheit vermittelte. Simona Kopp begann sachte mit Intervalltraining. Den grossen Fortschritt brachte aber eine andere Methode.
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/48314360-1d7c-4806-aa63-bb6fc0487567?width=3024&amp;height=4032" alt="Training f&uuml;r die Lunge: Simona Kopp &uuml;bte mehrmals w&ouml;chentlich mit einem Atemmuskeltrainingsger&auml;t namens &laquo;Spiro-Tiger&raquo;. (Bild: privat)" />
Aufgrund ihres Arbeitsortes in der Physiotherapie an der Universit&auml;tsklinik Balgrist wusste Simona Kopp, dass es Trainingsger&auml;te f&uuml;r die Atemmuskulatur gibt. Mehrmals in der Woche trainierte sie so das Atmen gegen einen erh&ouml;hten Widerstand. Teilweise kombinierte sie das Atemtraining mit einem anschliessend Intervall-Training (kurze, definierte Belastungsphasen) auf dem Velo.&nbsp;
&laquo;Ich war froh, dass ich eine Trainingsmethode gefunden hatte, bei welcher ich Fortschritte wahrnehmen konnte. Denn nur zu warten und zu hoffen, dass es irgendwann besser wird, ist sehr schwierig&raquo;, erz&auml;hlt Kopp.&nbsp;
Mit Erfolg: Gut drei Monate sp&auml;ter f&uuml;hlte sie sich wieder relativ fit. Sie machte noch einmal eine Spiroergometrie &ndash; und man sah eine deutliche Verbesserung in den Werten. Sie konnte sogar am Nationalpark Bike-Marathon teilnehmen und war mit ihrer Leistung zufrieden: &laquo;Meine Lunge hatte sich zu 90 Prozent wieder erholt.&raquo;
<img src="https://adm.altea-network.com/assets/f7af9506-61c1-4b53-bf98-7183ed3f7cf7?width=1283&amp;height=1920" alt="Das grosse Ziel erreicht: Simona Kopp kann wieder biken. (Bild: zVg)" />
Nach rund acht Monaten f&uuml;hlte sich Simona Kopp wieder fit. Alles in Butter also? Nicht ganz: Der Geruchssinn hat sich auch knapp zwei Jahre nach der Infektion noch nicht vollst&auml;ndig normalisiert. &laquo;Mittlerweile bin ich bei etwa 80 Prozent&raquo;, sch&auml;tzt Kopp. Zuerst war der Sinn komplett weg, dann wurde es z&uuml;gig besser, um sp&auml;ter zu stagnieren. Nun kommen manche Ger&uuml;che pl&ouml;tzlich zur&uuml;ck &ndash; etwa eine frisch gem&auml;hte Wiese.&nbsp;
Nicht mehr wie vorher&nbsp;
Andere Ger&uuml;che haben sich ver&auml;ndert. &laquo;Eine Banane schmeckt nicht mehr so wie fr&uuml;her. Sondern nach etwas, was ich vorher nicht kannte, gar nicht recht beschreiben kann.&raquo; Duschmittel und Body Lotion musste Kopp wechseln, deren Geruch ekelte sie. Rohe Zwiebel geht gar nicht, und sie isst nur noch dunkle Schokolade &ndash; alles andere ist viel zu s&uuml;ss. &laquo;Mein Partner schmeckt beim Kochen jetzt jeweils ab&raquo;, sagt Simona Kopp.&nbsp;
Auch wenn sie sich wieder fit f&uuml;hlt &ndash; die Langzeitfolgen ihrer Covid-Infektion ist sie immer noch nicht ganz los. &laquo;Niemand kann mir sagen, ob sich der <a href="https://altea-network.com/vademecum/taste-and-smell" target="_self">Geruchs- und Geschmacksinn</a> jemals wieder ganz erholen wird. Deshalb akzeptiere ich die Geschmacksver&auml;nderungen f&uuml;r den Moment.&raquo;&nbsp;

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